Ohne Zuckerzusatz nach Omas Rezept:
Marina Herter produziert Häppysnäx.
Kinder mögen Süßes. Und das heißt vor allem: Zucker. Kein Wunder, dass Marina Herter irgendwann auf die Idee kam, nach Alternativen Ausschau zu halten. Bei einem Besuch in der Ukraine überlegte die 39-Jährige, wie das eigentlich damals war: „Meine Oma war Selbstversorgerin. Alles, was sie erntete, musste haltbar gemacht werden. Für uns Kinder noch zu Zeiten der Sowjetunion gab es kein Snickers, wir bekamen Früchte – bei mehr als 40 Grad auf dem Garagendach getrocknet.“ Das war quasi die Geburtsstunde von Häppysnäx.
Marina Herter lebt seit fast 20 Jahren in Deutschland. Von Haus aus ist sie Controllerin, doch ihr Herz schlägt für etwas anderes: „Ich brenne für Lebensmittel“, sagt sie in ihrem Büro im ISI Zentrum für Gründung, Business und Innovation. Als Mieterin der WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg hat sie hier ein Sprungbrett in die Selbstständigkeit gefunden. Unter dem Namen Häppysnäx produziert sie Raw Cookies und Smoothierollen – sozusagen Süßigkeiten ohne Zuckerzusatz. Marina Herter: „Die Produkte haben ausschließlich einen natürlich Fruchtzuckeranteil.“
Produziert wurde bislang in Wilhelmsburg. Und das mit noch eingeschränkten Möglichkeiten: „Ich habe sieben Haushaltsdörrgeräte im Einsatz. Wir produzieren am Tag zehn Kilo Kekse und 2,5 Kilo Smoothierollen. Verkauft werden die Snacks bei Lebensmittelhändlern im Hamburger Umland, zum Beispiel auch bei Famila in Buchholz. Noch sind die Mengen aber überschaubar. Im nächsten Schritt möchte ich eine große Dörrmaschine anschaffen.“ Dafür sucht Marina Herter Investoren. Sie rechnet mit einem Investment-Bedarf zwischen 25 000 und 100 000 Euro. Und sie hat einen sozialen Aspekt im Sinn: „Ich stelle gezielt Frauen mit Migrationshintergrund ein, die sonst nur schwer einen Job bekommen.“
Marina Herter lebt mit ihrer Familie in Steinbeck. Ihr Büro im ISI wird sie nach einem Jahr räumen, denn jetzt verlegt sie die Produktion nach Buchholz. „Endlich Büro und Fertigung unter einem Dach. Ich muss einfach vor Ort sein.“ Das ISI hat ihr die Startphase erleichtert – durch das Büro und durch diverse Veranstaltungen, die ihr sehr weitergeholfen haben, wie sie sagt: „Da ging es um Vertrieb, SEO, Marketing und andere Themen.“ wb
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