Profisportler haben Coaches . . .

Sturmerprobt & unerschrocken – Kolumne von Susan J. Moldenhauer, Karriereberaterin

. . . und wir denken, wir seien in allen Disziplinen perfekt und bräuchten keine externe Unterstützung.

Unsere (Arbeits-)Welt ist hochkomplex. Sie dreht sich immer schneller. Mit dem Begriff „VUCA-Welt“ wurde eine Umschreibung gefunden, die uns eine Idee davon vermitteln möchte, dass wir in Zeiten der globalen Veränderung leben. VUCA steht dabei für „volatility“, „uncertainty“, „complexity“, „ambiguity“ – zu deutsch: „Volatilität“, „Unsicherheit“, „Komplexität“ und „Mehrdeutigkeit“.

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Begriffe wie Digitalisierung, Disruption, sprunghafte Innovation, verkürzte Produkt- und Marktlebenszyklen, Dynamik, globaler Informationsaustausch und Geschwindigkeit lassen erahnen, welchen Herausforderungen Unternehmer, Arbeitgeber und Arbeitnehmer heute gegenüberstehen. Althergebrachtes wird immer schneller verworfen und durch Neues, Unbekanntes ersetzt.

Für Arbeitnehmer ist die „alte Welt“ einer geradlinig verlaufenden Karriere in ein und demselben Unternehmen längst passé. Heute wechseln Berufstätige etwa elfmal den Arbeitsplatz. Sie können weltweit arbeiten, haben viele Freiheiten, um das (Arbeits-)Leben zu gestalten. Die Entscheidung, „was werde ich, wo und wie arbeite ich?,“ wird immer komplexer. Gleichzeitig steigen die Erwartungen:

  • Wir müssen flexibel und belastbar sein,
  • tendenziell mit immer weniger Gehalt auskommen,
  • lebenslang lernen,
  • auf Veränderungen blitzschnell reagieren können, wenn
  • Unternehmen kommen (zum Beispiel N26), sich verändern (Automobilindustrie) oder vom Markt verschwinden (zum Beispiel Kodak).

Logischerweise steigt der Stressfaktor in unserer Arbeitswelt: Immer mehr Menschen gehen unglücklich zur Arbeit, die Burn-Out-, mittlerweile auch Bore-Out-Rate löst unter dem Oberbegriff „Psychische Erkrankungen“ längst das Rückenleiden als Berufsunfähigkeitsgrund Nummer eins ab.

Wie kommt es dazu? Viele Menschen arbeiten an ihren Bedürfnissen und Werten vorbei, lassen ihre Talente links liegen und wundern sich, dass sie immer mehr abstumpfen, Dienst nach Vorschrift machen oder sich als Führungskraft fehl am Platz, überfordert und nicht ernst genommen fühlen.

Wie gewinne ich Klarheit und was kann ich bewegen?

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Egal ob Azubi oder Unternehmer: Es hilft, sich als Teil des Ganzen zu verstehen. Wenn wir uns eine Veränderung wünschen, sollten wir bei uns selbst anfangen. Hinterfragen hilft: Was kann ich wirklich? Was mag ich wirklich? Wo endet meine Komfortzone und wo beginnt eine echte Herausforderung für mich? Was sind meine Bedürfnisse und welche Werte sind mir wichtig?

Wenn ich mir mehr Wertschätzung wünsche, sollte ich erst einmal hinterfragen, welchen (Mehr-)Wert ich in das Unternehmen einbringe und eingebracht habe. Welche Prozesse werden mithilfe meiner Ideen verbessert? Wo habe ich für Einsparungen gesorgt? Wo für mehr Ertrag? Die richtigen Fragen decken meinen Status-quo auf, sorgen für klare Sicht und ermöglichen die nächsten Schritte zu einem zufriedeneren (Arbeits-)Leben.

Zu unbequem? Dann betrachte Dich doch einfach mal selbst aus einer anderen Perspektive. Wenn Du Dir hierzu Unterstützung suchst, bist Du nicht schwach, sondern willst Dich und Dein Wirken verändern – und das ist stark!

Fragen an die Autorin?
susan@strategy-pirates.com