Künstlich oder natürlich? Das ist hier die Frage . . .

Foto: TutechIm B&P-Interview: Martin Mahn hat Innovationen stets im Blick. Foto: B&P

Von Martin Mahn.

Sie ist vorhanden, keine Frage. Und war es schon immer. Aber stets in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Sie ist nicht sichtbar. Aber ihre (Aus)Wirkung ist es. Meistens zumindest. Eine Pandemie für beendet zu erklären und Impfzentren zu schließen, obwohl die Inzidenzzahlen nach oben schießen, zeugt beispielsweise von einer geringen Ausprägung. Den Klimawandel ernst nehmen und die Ursachen bekämpfen zu wollen, zeugt beispielsweise von einer starken Ausprägung. Unzählige, weitere Beispiele ließen sich aufzählen, aber verzichten wir besser darauf.

Die Rede ist, sie ahnen es, von Intelligenz. Genauer: natürlicher Intelligenz. Dazu gesellt sich inzwischen aber auch eine neue Form. Die Künstliche Intelligenz – kurz KI. Während die erste (die natürliche) auf organischem Zellmaterial und Mikroströmen basiert, stehen hinter der zweiten (der KI) anorganische Mikrochips und Algorithmen. Die erste verstehen wir noch nicht so richtig, die zweite zunehmend besser. Die erste – so erscheint es – entwickelt sich langsam zurück, die zweite entwickelt sich rasant weiter. Von sogenannter schwacher KI, wie sie auch Siri, Alexa und Co. nutzen, weiter zu sogenannter starker KI, die in der Lage ist, Aufgaben eigenständig zu erkennen und Lösungen autonom zu entwickeln. Bereits heute gibt es erste selbstlernende Systeme.

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Es scheint also offenbar nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann die Künstliche Intelligenz die natürliche Intelligenz überholt (bei manchen – möchte man meinen – hat sie das allerdings schon längst geschafft . . .). Was ist davon zu halten? Ist das gut oder schlecht? Das zu beantworten, fällt schwer. KI ist unbestechlich (zumindest so, wie wir sie heute kennen). KI lässt sich nicht von Gefühlen leiten (zumindest noch nicht). Und sie kann uns sicher bei der Lösung der gewaltigen Probleme helfen, vor denen wir stehen. Den Prozessen und Entscheidungen der KI liegen feste Regeln und Fakten zugrunde. Welche, hängt aber davon ab, wer die Algorithmen wie programmiert hat. Und da eben liegt der Hase im Pfeffer. Denn dazu braucht es, zumindest heute noch, natürliche Intelligenz.

Kann KI also überhaupt besser als natürliche Intelligenz sein? Und wenn ja, würde sie vielleicht auch besser als wir mit uns und unserer Welt umgehen? Ist es deshalb möglicherweise sogar besser, zumindest Künstliche Intelligenz zu haben als mangelnde oder gar keine Intelligenz? Eine wahrhaft philosophische Frage. Die zu beantworten wohl jedem selbst überlassen bleibt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir die Antwort auf die Frage erleben werden.