Die innere Einstellung – und was sie bewirkt

Von Karin Haas, Mediatorin und
Arbeitgeberberaterin für Personalentwicklung.

„Dieser ständige Stau auf dem Weg zur Arbeit! Und immer klingelt das Telefon oder ein Kollege steht in der Tür und will was . . . Das nervt!“

Wir werden täglich mit einer Vielzahl von Themen und Situationen konfrontiert, die uns manchmal an den Rand der Verzweiflung bringen. „So ist das nun mal,“ denken wir uns, „ich habe doch keine andere Wahl.“ Oft fühlen wir uns machtlos und ohne jeden Einfluss auf die Situation. Und für die Situation mag das stimmen. Ich kann den Stau am Morgen nicht wegzaubern oder das Telefon einfach abstellen, wenn es zu meinem Job gehört, erreichbar zu sein. Aber eines kann ich: an meiner inneren Einstellung arbeiten. Daran, wie ich über Dinge denke, wie ich mit Herausforderungen umgehe und ob ich es schaffe, auch in stressigen Situationen ruhig zu bleiben.

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Und so ist es nicht verwunderlich, dass unsere innere Einstellung auch maßgeblich unseren Erfolg im Beruf bestimmt. Mit positiven Gedanken und einer klaren Zielrichtung wirken Menschen selbstbewusster und können andere besser von neuen Ideen überzeugen. Darüber hinaus fällt es ihnen leichter, sich in ihrer eigenen Arbeit zu motivieren. Letztendlich sind wir also selbstverantwortlich dafür, wie erfolgreich wir sind.

„Ein Spiegel unserer Einstellung“

Ein Zitat von Earl Clifford Nightingale (US-amerikanischer Radiokommentator und Motivationstrainer) bringt es auf den Punkt: „Unser Umfeld, die Welt, in der wir leben und arbeiten, ist ein Spiegel unserer Einstellung.“ Es ist nicht leicht, die innere Einstellung zu kon­trollieren. Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen. Die gute Nachricht ist dennoch, dass wir unsere Einstellungen selbst kontrollieren können.

Ist also alles, was wir in unserem Leben vorfinden, von uns selbst erschaffen? Klingt erst einmal schwer zu glauben. Fakt ist aber, dass wir durch unsere Erfahrungen und Gedanken unsere ganz eigene Welt erschaffen. Und ob diese Welt rosarot oder tiefschwarz ist, hängt viel von unserer inneren Einstellung und Haltung ab. Auch wenn wir das nicht immer gerne hören: Ich entscheide, was ich denke oder genauer gesagt, wie ich über etwas denke und damit auch, wie ich mich dabei fühle.

Die gute Nachricht vorab: Wir alle können an unserer Einstellung arbeiten und so zu einer positiveren Haltung gelangen, die unser Leben gewinnbringend verändern kann. Wir müssen uns nur bewusst dafür entscheiden. Die etwas weniger gute Nachricht lautet: Es ist Arbeit, und es erfordert ein konsequentes Dranbleiben ebenso wie die Überzeugung darüber, etwas verändern zu wollen.

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Ihre eigenen Gefühle . . .

Wie das geht? Dafür beobachten Sie sich zunächst eine Weile. Was denken Sie den ganzen Tag? Über sich, über die anderen, Ihre Arbeit und Situationen aus dem Alltag. Wie wohlwollend gehen Sie mit sich und den anderen um? Wie oft ärgern Sie sich über Situationen, die Sie nicht ändern können. Über Menschen, weil Sie andere Dinge und Interessen verfolgen als Sie gerade. Beobachten Sie einfach zunächst einmal, welche Gedanken Ihnen täglich durch den Kopf gehen und wie Sie sich dabei fühlen. Dann fangen Sie an, kleine Dinge zu verändern. Sich bewusst zu machen, dass alle Gefühle, die in Ihnen entstehen, Ihre ganz eigenen sind. Hausgemacht und selbstentschieden. Und dann fangen Sie einfach mal an, sich dafür zu entscheiden, sich nicht mehr über den Stau am Morgen zu ärgern. Vielleicht machen Sie sich schöne Musik an oder Ihren Lieblingspodcast. Oder Sie genießen einfach mal die Ruhe, bevor im Büro wieder das Telefon klingeln wird. Ein erster Schritt, dem weitere folgen können.

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khaas@av-lueneburg.de