Das Eis nach der Operation gehört dazu

dr philipp alexander brand

Dr. med. Philipp-Alexander Brand, Master of Health Management, Chefarzt Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg

Schnell reagieren in lebensbedrohlichen Situationen, aber auch geduldig und aufmerksam die Operation eines Patienten überwachen – diese beiden Seiten bestimmen die Tätigkeit eines Anästhesisten tagtäglich. Zum einen verhelfen die Fachärzte Patienten durch die richtige Dosierung von Narkose- und Schmerzmitteln zu einer schmerzfreien Operation und sanften Regeneration, zum anderen müssen sie auf schlechte Vitalwerte oder auch bei einem Herzstillstand blitzschnell mit der richtigen Maßnahme reagieren.

In der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg konnten wir in den vergangenen Monaten ein integeres Team mit gut funktionierenden Strukturen aufbauen und neue Verfahren etablieren. Die anästhesiologische Abteilung hat eine Prämedikationsambulanz aufgebaut, mittels welcher der Patient ein gezieltes Narkosevorbereitungsgespräch erhält und der Gesundheitszustand eingeschätzt wird. Denn in unserer heutigen medialen Welt ist die Transparenz und Vermittlung der vorhandenen klinischen Sicherheit sowie unserer Expertise entscheidend.

Zu unseren Steckenpferden zählt die Arbeit mit dem schonenden und schnellwirksamen Regionalanästhesieverfahren. Die risiko- und schmerzarme Betäubung, bei der das Bewusstsein erhalten bleibt, dient der gezielten Schmerzausschaltung im zu operierenden Körperabschnitt. Vor allem im Bereich der Kinderchirurgie findet es häufig Anwendung. Kinder unter zehn Jahren, die vom Klettergerüst gefallen sind und sich den Arm gebrochen haben, können in der Mariahilf-Klinik eine sanfte Narkose erhalten. Aber vor allem auch bei Operationen von Brustkrebspatientinnen setzen wir die schonende Methode ein.

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Das Verfahren funktioniert kurz zusammengefasst so: Wir injizieren unter Ultraschall-Kontrolle ein Mittel zur örtlichen Betäubung an die Nerven, die das Operationsgebiet versorgen – bei Brustpatientinnen zum Beispiel im Rückenbereich neben dem Schulterblatt. Dieses lange wirksame Lokalanästhetikum schaltet Schmerzen während der Operation aus und wirkt mehr als 24 Stunden, ohne dass eine zusätzliche Schmerzmittelgabe erforderlich ist. Die Patienten umgehen damit Nebenwirkungen einer Vollnarkose, zum Beispiel Übelkeit und Abgeschlagenheit, und profitieren von einer schnelleren Genesung. Zu den weiteren positiven Effekten zählt, dass die Patienten nach dem Eingriff für gewöhnlich wacher, erholter und zufriedener sind. Ein zusätzlicher Bonus: Noch im Aufwachraum wartet auf die frisch Operierten ein Wassereis zur Beruhigung, Kühlung und Anregung des Speichelflusses. Und dieses Eis stößt nicht nur bei den kleinen Patienten auf Begeisterung.

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