AGA betont die Rolle der Unternehmen im Kampf gegen Corona.
Die gute Nachricht gleich zum Start: 80 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe, die beim AGA Unternehmensverband organisiert sind, wollen ihren Beschäftigten ein Impfangebot machen. Diese Zahl hat AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch im B&P-Gespräch genannt und sich im Namen der mehr als 3500 Unternehmen, für die er spricht, an die Seite der Spitzenverbände unter dem Dach des BDA gestellt: „Neben den Impfzentren und den Hausärzten sehen wir das betriebliche Impfen als die dritte Säule der bundesweiten Impfkampagne. Diese Säule müssen wir stark machen.“
Auch für das betriebliche Impfen durch die Betriebsärzte gilt der allgemeine Notstand: „Die Nachfrage nach Impfstoff übersteigt das Angebot“, sagt Tschirch. Und fügt hinzu: „Das wird sich aber absehbar ändern. Es ist wie anfangs beim Desinfektionsmittel, dann bei den Masken und den Tests. Zunächst herrschte in allen drei Fällen ein Mangel, der zu hohen Preisen führte. Dann wurde der Markt plötzlich überschwemmt. Das Überangebot führte zu einem starken Preisverfall. So werden wir es auch beim Impfen erleben. Wir werden mehr als genug Impfstoff haben.“
Was ebenfalls als gutes Signal gewertet werden darf: Jedes zweite Unternehmen ist laut AGA bereit, die Kosten für die Impfung der Mitarbeiter zu übernehmen. Volker Tschirch: „Das kostet bei einer Erst- und Zweitimpfung rund 100 Euro pro Mitarbeiter. Aber auf der anderen Seite entfällt dann auf Sicht die Testpflicht, die ebenfalls hohe Kosten verursacht. So ein Test kostete in der Startphase der Testkampagne zwischen sechs und neun Euro. Viele Unternehmen haben sich eingedeckt. Wir brauchen aber nicht nur getestete Mitarbeiter, sondern vor allem gesunde. Deshalb lautet die Devise: Lieber einmal alle durchimpfen, als ständig zu testen.“
Entlastung ist in Sicht
Auf der Homepage des AGA bietet der Verband seinen Mitgliedern praktische Informationen für die Beschaffung von Masken und Test-Kits, aber natürlich auch das Impfen, bei dem die Betriebsärzte die tragende Rolle spielen. Volker Tschirch sieht sie an vorderster Front im Kampf gegen Corona: „Unser Ziel muss es sein, die Impfbereitschaft hochzuhalten. Jetzt tobt noch der Kampf um Termine in den Impfzentren, aber schon bald wird es zu einer Entlastung kommen, wenn in den Unternehmen ebenfalls geimpft wird.“ Grundsätzlich attestiert er den Impfzentren eine gute Arbeit, weist aber auch auf den hohen Aufwand hin: „Die Kosten sind im Vergleich zum Impfen beim Hausarzt etwa zehnmal so hoch.“
Das Fazit vom AGA: „Man kann über alles meckern, aber die Situation ist jetzt so wie sie ist, und wir müssen da gemeinsam durch“, sagt Tschirch und verkneift sich einen kleinen Seitenhieb Richtung Politik bewusst nicht: „Die Impfkampagne ist ganz sicher kein Thema für den bevorstehenden Wahlkampf.“ Die Pandemie habe zwar „Zweifel an der Wirkmächtigkeit des Föderalismus“ aufkommen lassen, aber in Norddeutschland hätten sich die Bundesländer – das „Team Vorsicht“ aus Hamburg, das „Team Mut“ aus Schleswig-Holstein und das „Team Kompromiss“ aus Niedersachsen – bislang gut geschlagen. Nicht zuletzt mit Hilfe der Unternehmen. Tschirch: „Der pharmazeutische Großhandel hat eine unglaubliche logistische Herausforderung bewältigt, als zehn Millionen Impfdosen allein im Mai an die Apotheken ausgeliefert werden konnten. Das war eine sensationelle Leistung, denn sowohl Transport als auch Handling der sensiblen Impfstoffe von Biontech & Co. stellten die Betriebe vor erhebliche Herausforderungen.“ wb
>> Web: www.aga.de