Mein Eindruck ist eher, dass die Hochschulen bislang nicht sehr eng zusammenarbeiten. Wenn Unternehmen, hier spreche ich neben Konzernen wie Siemens auch von Mittelständlern, bereit wären, Stipendien zu stiften, um sich hochqualifizierte Fachkräfte heranzuziehen, dann wäre das eine Richtung, in die wir denken sollten.
Gibt es denn einen strategischen Ansatz, wie sich die Hochschulen in der Hamburger Süd-Range zusammenbringen ließen? Den gibt es meines Wissens nach noch nicht, aber wir sollten uns mit dieser Fragestellung befassen. Wenn wir uns als innovative und kreative Wissensregion aufstellen wollen, ist dies auch notwendig.
Wäre das eine Rolle für die Süderelbe AG, sich im Wissensbereich zu engagieren? Ich denke schon. Das kann eine Rolle sein. Natürlich nicht bei den Inhalten, aber moderierend und koordinierend. Nochmal: Der allgemein wachstumsstarke Anteil an wissensintensiver Industrie und Dienstleistungen ist in der Metropolregion Hamburg geringer als anderswo. Es gibt gute Ansätze: In Stade liegt der Anteil an wissensintensiver Industrie immerhin auf Bundesdurchschnitt. Lüneburg weist prozentual eine bessere Beschäftigungsentwicklung in der Kreativwirtschaft auf als Berlin. Wir müssen genau hinschauen, was die regionale Wirtschaft braucht. Es nützt ja niemandem etwas, junge Menschen auszubilden, die anschließend abwandern, weil sie keine adäquaten Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region finden.
Wir hatten das Thema Immobilien am Anfang schon einmal gestreift, wie wird die Süderelbe AG sich in diesem sensiblen Bereich künftig aufstellen? Die Immobiliendienstleistungen sind bei unseren vorhandenen Ressourcen ganz wesentlicher Bestandteil des Geschäftsbereiches Unternehmensservices. Aber auch hier wird sich etwas ändern: Wir werden stärker darauf schauen, was regionalwirtschaftlich sinnvoll ist. Es geht also nicht allein um die Umsatzbetrachtung, sondern auch darum, wer für eine Gewerbefläche oder Immobilie der ideale Nutzer ist.
Bedeutet dies, dass Ihnen ein wenig der Druck genommen ist, einen möglichst hohen Anteil an den SAG-Betriebskosten selbst zu erwirtschaften? Denn das war in der Vergangenheit ja wohl der Antrieb für die starken Immobilienaktivitäten. Ich habe im vorigen Jahr den Wunsch wahrgenommen, dass sich die Süder-elbe AG wieder stärker über die Themen Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung profiliert. Das setzen wir um. Die Erlösorientierung mit Blick auf unsere Dienstleistungen im Immobilienbereich bleibt aber bestehen.
Sie haben sich einen neuen Slogan gegeben: „Wir überwinden Grenzen für Ihren Erfolg“ – ist das die neue Linie der Süderelbe AG? Starker Wirtschaftsstandort, exzellente Branchennetzwerke, Projektarbeit und individuelle Beratung – das sind unsere drei Kernthemen. So sehen wir uns. Innovativ, kreativ, kooperativ. Das Wirken über die Kreis- und Bundeslandgrenzen im Verbund mit privaten und öffentlichen Anteilseignern ist unser Alleinstellungsmerkmal. Fazit: Nur im Verbund sind wir leistungs- und wettbewerbsfähig. Hierfür braucht es eine Einrichtung der kooperativen Wirtschafts- und Regionalentwicklung.