Premiere im hit-Technopark: Flüchtling Basil Al-Qaysi bekommt eine Festanstellung bei Proof-ACS.
as Kerngeschäft der Proof-ACS GmbH sind Ringversuche und kundenspezifische Tests zur externen Qualitätssicherung von Laboratorien im Lebens- und Futtermittelbereich. Eine arbeitsintensive, anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe, die die Chemikerin Dr. Birgit Schindler seit gut vier Jahren mit fachlicher Unterstützung durch ihre Geschäftspartner Dr. Silke Bruns und Dr. Günter Lach bewältigt. Seit Oktober 2016 unterstützt sie dabei Basil Al-Qaysi aus dem Irak. Er ist der erste Flüchtling, der nach seiner Anerkennung einen Arbeitsplatz in Festanstellung im hit-Technopark gefunden hat.
„Ich habe im Sommer 2016 bei Birgit Rajski von Open Arms angerufen und gefragt, ob es in der Unterkunft Am Radeland nicht eine geeignete Fachkraft für mich gäbe“, erzählt die Proof-Geschäftsführerin. Mit wissenschaftlichem Hintergrund, guten Englisch-Kenntnissen, fit am Computer, aber auch mit praktischen Fähigkeiten. Und tatsächlich fand Open Arms mit dem Pharmazeuten und (Mikro-)Biologen Basil Al-Qaysi (37) den idealen Kandidaten. Nachdem sein Asylantrag positiv beschieden worden war, renovierte der Iraker für seine Frau Awras und die vier Kinder Abdul, Gharsaq, Maryam und Omar, der erst auf der Flucht geboren worden war, gerade eine ziemlich heruntergekommene Wohnung, als er die Nachricht von Birgit Rajski erhielt. Die 120 Quadratmeter sind inzwischen so schön geworden wie das Strahlen, das auf Basils Gesicht erscheint, wenn er über seinen Job redet: „Noch sind es nur sechs bis neun Stunden pro Woche“, sagt er begeistert, denn er will bis Weihnachten seinen Deutschkurs beenden. „Die deutsche Sprache zu beherrschen, ist momentan das Wichtigste, um hier später ganz glücklich zu sein.“
Seine Chefin sagt: „Basil nimmt mir viele administrative Dinge ab, sodass ich mich mehr um die Entwicklung neuer Ringversuche kümmern kann.“ Das fängt bei den Kundenkontakten am Telefon an und endet beim Versand der Proben an die Labore noch lange nicht. Auch bei der Auswertung der Ringversuche erfüllt der Iraker seine Aufgaben sorgsam und konzentriert. Birgit Schindler: „Zu zweit geht es einfach schneller und leichter.“ Außerdem gelte beim Prüfen der Daten stets das Vier-Augen-Prinzip – und das sei nun deutsch-irakisch gewährleistet. Seit gut zehn Wochen ist das Duo von Proof aus dem Tempowerkring 1 dazu übergegangen, sich nur noch auf Deutsch zu unterhalten. „Nur die ganz schwierigen Sachen machen wir noch auf Englisch“, sagt Basil Al-Qaysi. „Denn auch unsere Kunden“, ergänzt Birgit Schindler, „wollen viel lieber Deutsch mit uns sprechen.“ Die Kinder Al-Qaysis gehen in Heimfeld zur Schule und verfügen inzwischen über perfekte Deutschkenntnisse. pb