PORTRÄT Mercedes-Fahrer Benjamin Pust ist Social-Media-Marketingexperte bei der Hans Tesmer AG & Co.KG.
Er ist 22 Jahre alt, „von Geburt an Auto-Freak“, war schon mit 18 Jahren selbstständig und arbeitet jetzt neben seinem Studium („Media Systems“ an der HAW) Vollzeit für das Autohaus Mercedes Tesmer: Benjamin Pust, Social-Media-Marketingexperte, ist im vorigen Jahr angetreten, die Präsenz des Unternehmens in den sozialen Medien deutlich zu erhöhen. Seit Oktober ist er fest angestellt und pendelt seitdem auf der Suche nach der nächsten Story zwischen den acht Standorten der Hans Tesmer AG.
Manuela Mohrmann, Marketingleiterin: „Natürlich waren wir auch vorher schon in den digitalen Medien unterwegs, aber wer das richtig machen will, der merkt schnell: Diese Aufgabe erledigt sich nicht mal so eben nebenbei.“
Mit dem Wilhelmsburger Benjamin Pust erschien im Frühjahr 2019 ein junger Mann auf der Bildfläche, der zur rechten Zeit den richtigen Schritt unternahm – und seine eigene Story schrieb. Manuela Mohrmann: „Es schrieb uns eine Mail und fragte an, ob er nicht hin und wieder unsere neuen Modelle auf seinem Instagram-Account vorstellen könnte. So fing alles an.“
Zu dem Zeitpunkt war Benjamin Pust begeisterter Fahrer eines Mercedes CLA 45 AMG und regelmäßiger Besucher von Auto-Events. Dort fand er die Fotomotive für seinen Instagram-Auftritt und postete Neuigkeiten und interessante Details aus der Autowelt. „Ich habe bereits mit 14 Jahren Kataloge durchgeblättert und mir überlegt, welches Auto ich später mal fahren möchte. Das Thema hat mich gefühlt seit meiner Geburt begeistert. So kam es zu dem Instagram-Account.“ Und zu fast 26 000 Followern, die verfolgen, was Benny Pust wieder Neues entdeckt hat. Aus der Kooperationsanfrage entwickelten sich ein Termin, eine Mitarbeit auf Honorarbasis und seit Oktober ein fester Job. Ein perfektes Beispiel für das, was in der „schönen neuen Berufswelt“ heute möglich ist, wenn junge Menschen die Initiative ergreifen.
Mittlerweile hat Benjamin Pust seinen AMG-Mercedes verkauft und gegen einen Dienstwagen eingetauscht, denn pro Woche fährt er rund 600 Kilometer auf der Jagd nach neuen Tesmer-Social-Media-Themen: „Ziel ist es, aus jedem der acht Standorte pro Woche ein bis zwei Themen zu posten.“ Themen? Das können technische Details, neue Modelle oder Aktivitäten von Mitarbeitern sein.
Benjamin Pust: „Wichtig ist es auch, die Interaktion mit den Followern in Gang zu bringen. Das geht zum Beispiel über kleine Rätsel oder Umfragen. Kommt ein Modell in einer ungewöhnlichen Farbe heraus, fragen wir einfach mal nach, wie die gefällt.“
Interaktion
und Vernetzung
Die Algorithmen der Sozialen Medien belohnen Interaktion und Vernetzung. Schon verbreiten sich Beiträge besser im Netz – weil sie als interessant eingestuft werden. Mittlerweile hat der Tesmer-Account auf Instagram die 2000er-Marke im Visier. Benjamin Pust: „Aber wir sind ja noch ganz am Anfang. Und: Das sind alles echte Follower, keine gekauften. Dies spiegelt sich in der Menge der Interaktionen unserer Follower mit dem Kanal wider.“ Auch Facebook wird „bespielt“, dort ist aber die Zielgruppe etwas anders als auf Instagram.
Manuela Mohrmann: „In der heutigen Zeit ist es notwendig, die Präsenz verstärkt im Internet auszubauen – das ist das Schaufenster der Gegenwart. Unternehmen müssen sich heute breit aufstellen und alle Kanäle nutzen, wenn sie ihre Kunden erreichen wollen. Das ist eine echte Herausforderung. Und eben nicht nebenbei zu lösen.“
Kurz: Die klassische Modelleinführung mit geladenen Gästen, rotem Teppich, Fingerfood und Feuerwerk weicht zunehmend einem medialen Event, der nach ganz anderen Spielregeln funktioniert. Manuela Mohrmann: „Perfekte Hochglanzbilder neuer Autos sind offenbar nicht so interessant wie authentische kleine Stories aus den Betrieben. Das wird außen stärker wahrgenommen und wirkt auch nach innen – viele Mitarbeiter freuen sich, wenn ihr Unternehmen öffentlich in Erscheinung tritt.“ wb
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