Firma Tractebel plant großen Elektrolyseur für Offshore-Windparks.
„Offshore-Windenergie ist günstig und ökologisch. Die Herausforderung ist es aber, die Energie speichern zu können“,
sagt Felix Knicker beim Wasserstoffsymposium in Bremerhaven. Vor allem, wenn die Windparks weit draußen im Meer liegen.
Bisher gibt es eine Speicherung noch nicht. Der erzeugte Strom wird direkt an Land geleitet. Um Leistungsverluste zu minimieren, wird er in einer Konverterstation in Gleichstrom umgewandelt und dann per Seekabel an Land transportiert, wo er von einer weiteren Station wieder in Drehstrom zurückgewandelt wird. Doch die Netzanbindung per Kabel stellt gleichzeitig einen Engpass dar. Sie ist teuer und die Trassen sind oftmals umstritten, weil sie durch den Naturpark Wattenmeer verlaufen.
„Die Netzanbindung ist ein Treiber der Kosten bei Offshore-Strom“,
meint Knicker. Die Wasserstofftechnologie könnte hier eine Alternative darstellen:
„Wasserstoff ist ein leistungsfähiger Speicher und leicht transportierbar“,
nennt Knicker die Vorteile. Der Ansatz von Tractebel: auf hoher See einen Energiemix aus Strom und Wasserstoff zu produzieren.
Als Kernstück dafür hat ein Team von Ingenieuren der Tractebel Engineering und der Tractebel Overdick eine Plattform entwickelt. Auf ihr sind alle Komponenten untergebracht, die zur Herstellung von Wasserstoff benötigt werden. Dazu gehören unter anderem der Elektrolyseur, Transformatoren und eine Meereswasser-Entsalzeranlage.
In industriellem Maßstab soll auf der Plattform mittels Elektrolyse aus der Offshore-Windenergie „grüner“ Wasserstoff gewonnen werden. Die Leistung des Elektrolyseurs auf hoher See ist beachtlich:
„Mit bis zu 400 Megawatt übertrifft eine solche Anlage die Leistung bisheriger Technologien um ein Vielfaches“,
sagt Knicker. Bis zu 28 Millionen Kilogramm Wasserstoff pro Jahr könnte eine solche Anlage herstellen, sagt Knicker.
Mit der Offshore-Plattform ergeben sich drei Möglichkeiten, den Offshore-Strom an Land zu bringen: in Gleichstrom umgewandelt per Seekabel, in Wasserstoff umgewandelt per Pipeline oder – wenn eine Verflüssigungsanlage eingesetzt wird – per Tanker.
Lohnen würde sich die Wasserstoff-Produktion auf See schon ab einer Entfernung zur Küste von unter 100 Kilometern, schätzt Knicker. „Sie stellt den Grundstein für eine gute Anbindung von Offshore-Windparks dar“, ist er überzeugt. www.tractebel-engie.de