Die Olympiasieger Jonas Reckermann und Julius Brink geben beim Frühjahrsempfang der Sparkasse Lüneburg eine Erklärung ab
Unterschiede können nerven. Aus Unterschieden können aber auch neue Ideen wachsen, Lösungen und Wege. Ganz besonders gilt das für Teams: „Heterogenität ist der Nährboden für innovatives Denken“, sagt Jonas Reckermann. Gemeinsam mit seinem Partner Julius Brink referierte der Olympiasieger beim Frühjahrsempfang der Sparkasse Lüneburg im Castanea Forum in Adendorf über den „Vorteil durch Unterschiedlichkeit“.
Die beiden Beachvolleyballer berichteten den mehr als 250 Gästen nicht nur gut gelaunt aus ihrer Zeit als Profisportler: wie sich die damaligen Konkurrenten 2008 zum Team zusammentaten, wie schwierig das anfangs war und wie sie 2012 schließlich Olympia gewannen. En passant gaben die Referenten den Zuhörenden Gedanken für das eigene Leben und Arbeiten mit nach Hause. Denn was das Duo im Sport erlebte, lässt sich auf nahezu alle anderen Lebensreiche übertragen.
„Wir waren alles, aber kein homogenes Team“, sagt Jonas Reckermann. Der eine extrovertiert, emotional und Nachteule, der andere strategisch, taktisch, Frühaufsteher. Persönlich also gegensätzlich, sportlich aber passte es perfekt. Wie also schafften sie es, erfolgreich zusammenzuarbeiten?
Indem sie zum Beispiel verbindliche Leitsätze und Leitplanken für sich entwickelten, und zwar gemeinsam mit Trainern und einem Sportpsychologen. „Damals wurde man für die Zusammenarbeit mit Psychologen teils noch belächelt“, erinnert sich Julius Brink. Sie taten es trotzdem und suchten bei all ihren Unterschieden ein Mindestmaß an Gemeinsamkeiten – und fanden Respekt, Vertrauen und Offenheit.
„Uns war klar: Jeder muss so sein dürfen wie er ist und es so machen, wie es gut für ihn ist“, betont Reckermann. Doch hatte die persönliche Freiheit natürlich auch Grenzen. Als sie zum Beispiel merkten, dass sie morgens häufig den ersten Satz verloren, musste Langschläfer Brink eben doch früher aufstehen. Schließlich lautete einer ihrer gemeinsam entwickelten Leitsätze: nichts zu tun, was dem Team schadet. Und ein anderer: alles zu tun, was das Team voranbringt.
Daran mussten sich auch beide erinnern, als ihr Trainer sie aufforderte, die Technik ihres Aufschlages zu verändern, obwohl sie beide jahrelang erfolgreich Asse geschlagen hatten. „Da brauchten wir Mut, Vertrauen und Ausdauer“, so Reckermann. „Uns war immer klar: Wir bewegen uns in keiner Komfortzone.“ So schwierig und anstrengend ihr Weg teilweise auch war: Am Ende hatten sie so viel Erfolg wie noch kein anderes deutsches Beachvolleyballteam.
Diversität als Stärke und Vorteil zu sehen und zu nutzen, das wollen die Sportler nun anderen in ihren Vorträgen mitgeben und stießen bei den Zuhörenden im Castanea Forum auf offene Ohren. Auch bei Sparkassen-Vorstand Torsten Schrell, der den Olympiasiegern für ihren Impuls dankte: „Zentral für den Erfolg sind gemeinsame Werte und Ziele“, machte Schrell am Ende noch einmal deutlich und schloss damit den Bogen zurück zur Sparkasse Lüneburg.
Bereits bei seiner Begrüßung hatte der Vorstandsvorsitzende deutlich gemacht, wofür die Sparkasse Lüneburg steht und wie sich das Geldinstitut versteht: „Bei uns geht es um mehr als Geld. Wir orientieren uns an Werten, Verständnis, Engagement und Mut. Wir müssen uns bewusst machen, dass unsere Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen. Es geht darum zu handeln, um gut zu sein – nicht, um gut dazustehen.“