Warten auf die neue Brücke

Foto: MelchersDie alte Drehbrücke liegt auf der ABC-Halbinsel im Bremerhavener Kaiserhafen. Wie soll ein Neubau aussehen? Wieder eine Drehbrücke oder eine Klappbrücke? 18 Monate wird es dauern, diese Grundsatzfragen zu klären. || Foto: Melchers

Für über zwei Millionen Euro soll Bremenports Ersatz planen – Voraussichtliche Dauer: anderthalb Jahre

Von Klaus Mündelein

Am 1. April 2021 brach ein Hauptträger der Drehbrücke, als sie gedreht wurde, um den Weg durch den Verbindungshafen freizugeben. Die Ursachen sind bislang noch nicht geklärt. Das havarierte Bauteil wurde schnell geborgen und zur ABC-Halbinsel gebracht. Nun wird darüber nachgedacht, wie es weitergehen soll. Eine neue Brücke muss her. Aber das wird dauern. Die umfangreichen Planungen brauchen Zeit, heißt es in der Vorlage für die heutige Senatssitzung.

Etliches muss abgewogen werden. Wie soll die künftige Brücke für den Schiffsverkehr geöffnet werden? Wie bisher durch einen Drehmechanismus? Oder soll es eine Klappbrücke werden? Soll sie an gleicher Stelle wie die alte Brücke gebaut werden oder soll die Lage verändert werden? Wer soll die Brücke künftig nutzen können? Nur der Straßenverkehr oder auch wieder die Bahn? Eine Studie zur künftigen Nutzung der Columbusinsel soll Klarheit bringen. Was brauchen die Betriebe? Was braucht das Kreuzfahrtterminal nach den umfangreichen Umbaumaßnahmen?

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Die Antworten soll Bremenports liefern. Das wird Zeit kosten. „Angesichts der Komplexität der Planungen“ rechnet Behörde von Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) mit einem Bearbeitungszeitraum von „mindestens 18 Monaten“ und 2,25 Millionen Euro Planungskosten. Die Maßnahmen, die damit abgearbeitet werden müssen, reichen von der Untersuchung des Baugrunds bis zum Verkehrsgutachten. Dementsprechend wird ein Drittel der 2,25 Millionen Euro noch in diesem Jahr, zwei Drittel aber im kommenden Jahr zur Verfügung gestellt.

18 Monate planen und dann nochmals Bauwerksplanung und Bauzeit: „Bis Mitte des Jahrzehnts wird uns das Thema beschäftigen“, sagt Bremenportssprecher Holger Bruns. So lange können die Umschlagunternehmen auf der Columbusinsel wie Heuer Port Logistics, das Kreuzfahrtterminal und die Tanklager nicht warten. Sie sind abgeschnitten vom Hafengebiet und können nur noch über Kaiserschleuse und Schleusenstraße erreicht werden. Das bedeutet für sie längere Wege und Mehraufwand, weil nun alle hafeninternen Verkehre den Freihafen verlassen müssen. Dienstleister wie Festmacher, Schiffsagenturen und Hafenlotsen sind ebenfalls betroffen.

Deshalb prüft Bremenports derzeit provisorische Lösungen für den Straßenverkehr. „Die Eisenbahnverbindung wird auf absehbare Zeit nicht herzustellen sein“, heißt es in der Senatsvorlage. Deshalb sollen den Nutzern der Gleisanlagen verschiedene Be- und Entlademöglichkeiten sowie Abstellflächen für Bahnwaggons an anderer Stelle im Hafengebiet angeboten werden. Die letzte Strecke zum Firmengelände muss mit Straßentransporten erfolgen. Bremenports arbeitet aber auch an einer Ponton-Lösung als Behelfsbrücke über den Verbindungshafen. „Wir prüfen eine Reihe von Varianten, deren technische Machbarkeit und Verfügbarkeit und Kosten“, sagt Bruns.