Vom Senat beschlossen: Wachstumsschub für die TU Hamburg

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Hansestadt investiert binnen fünf Jahren 19 Millionen Euro in mehr Professuren, Studienplätze und in die Forschung.

Der Senat hat das Wachstumskonzept für die Technische Universität Hamburg (TUHH) verabschiedet. Ziel ist es, sowohl die Kapazitäten im Bereich der Ingenieursausbildung der TUHH als auch ihre Schlagkraft in Forschung, Entwicklung und Technologietransfer zu erhöhen. Das Budget der Hochschule soll dafür in den kommenden fünf Jahren um insgesamt 19 Millionen Euro steigen, die Zahl der Studierenden langfristig auf bis zu 10 000 anwachsen und das Studienangebot ausgeweitet werden.

Geplant ist, in der ersten Wachstumsphase zusätzlich 15 Professoren einzustellen. Wesentlicher Baustein ist außerdem eine wettbewerbsorientiertere Hochschulsteuerung, insbesondere in der Forschung. Das Wachstumskonzept ist insgesamt auf zehn Jahre ausgelegt und gliedert sich in zwei Phasen. Um die Positionierung der Universität im nationalen und internationalen Wettbewerb weiter zu verbessern, wird auch die Umbenennung von Technische Universität Hamburg-Harburg in Technische Universität Hamburg vorgeschlagen, die von der Hamburgischen Bürgerschaft beschlossen werden muss.

Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: „Die TU Hamburg ist schon jetzt ein renommiertes Zentrum ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung und Forschung, das weit über Hamburg hinaus bekannt ist. Mit dem Konzept zur Weiterentwicklung wollen wir nun dafür sorgen, dass die Hochschule weiter wächst und auch in Zukunft eine entscheidende Rolle als Innovationsmotor für Hamburg spielt. Als Ideenschmiede und Zukunftslabor für Forschung und Entwicklung hat sie durch Erfindungen und neue Technologien großen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung. Von dem Wachstum profitiert somit der gesamte Wissenschaftsstandort und alle Bürgerinnen und Bürger in der Metropolregion Hamburg.“

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Erste Wachstumsphase von 2018 bis 2022

Das Wachstumskonzept ist auf zehn Jahre ausgelegt und in zwei Phasen unterteilt. In der Aufbauphase von 2018 bis 2022 sollen – entsprechende Zustimmung der Bürgerschaft vorausgesetzt – die Mittel, die die TUHH von der Stadt erhält, um 19 Millionen Euro steigen. Zudem sind mindestens 15 neue Professuren geplant, die vor allem für den Ausbau der Informatik und zur Stärkung der Clusterthemen eingesetzt werden sollen.

Um mit dem Wachstumsprogramm unmittelbar beginnen zu können, stellt der Senat der TUHH zunächst für das Jahr 2018 bis zu 3,8 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Davon sollen rund zwei Millionen Euro für erste Maßnahmen des neuen I³-Forschungskonzeptes verwendet werden. Zur Unterstützung eines geplanten SFB-Antrags (Sonderforschungsbereich) im Bereich Verfahrenstechnik werden zusätzlich einmalig 0,7 Millionen Euro für Forschungsinfrastruktur (Technik und Gebäude) bereitgestellt. In den Folgejahren soll das Budget der TUHH um jährlich 3,8 Millionen Euro erhöht werden, so dass am Ende der fünf Jahre die Finanzierung der TUHH aus Landesmitteln um 25 Prozent gestiegen ist.

Vor Ende der ersten Wachstumsphase soll eine Evaluierung durch eine externe Expertenkommission erfolgen. Basierend auf den Ergebnissen wird dann eine zweite Ausbauphase für den Zeitraum 2023 bis 2028 definiert, die aktuelle und künftige Herausforderungen und Megatrends in den Ingenieurwissenschaften berücksichtigen soll.

Prof. Dr. Ed Brinksma, designierter Präsident der TUHH: „Mein Ziel ist es, das große Potenzial, die weltweit führende Expertise der TUHH, mit den ebenso hervorragenden Möglichkeiten der Stadt Hamburg zu verbinden. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit innerhalb der TUHH wie auch mit der Stadt Hamburg, denn tatkräftig und gemeinsam werden wir unser Wachstumsziel erreichen. Damit führen wir die TUHH in eine neue Ära.“

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Ingenieure made in Harburg sind anders

Brinksma („Hier sitzt ein glücklicher Mensch.“) tritt seine Präsidentschaft zum 1. Februar an. Trotz einiger anderer Angebote entschied er sich für Hamburg, weil es hier zum einen das große Potenzial der Metropole sieht, zum anderen die Herausforderung des Aufbaus einer nächsten Stufe, die die TUHH in die bundesweite Top-Ten-Liste der Technischen Universitäten führen soll. Der Niederländer: “ Mein Eindruck: Wenn es einen guten Plan gibt, dann wird es auch die Mittel geben.“ Vorbereitet wurde die jetzt angekündigte Wachstumsoffensive von Professor Dr. Garabed Antranikian und seinem Team. Er sagt:

„Wir haben als Universität eine große Verantwortung und müssen uns Themen wie Digitalisierung. Mobilität und Ressourcenschutz stellen. Wir wollen Ingenieure ausbilden, die kommunikativ sind und soziale Verantwortung tragen. Wissen vermitteln kann jeder. Ingenieure made in Harburg sind anders. In der Zukunft wird Nachhaltigkeit die entscheidende Rolle spielen. Darauf wollen wir unsere Studenten vorbereiten. Das ist extrem wichtig.“

Interdisziplinarität und Projekte im Fokus

Durch die zusätzlichen Mittel möchte die TUHH die grundlagenorientierte Forschung in wichtigen Zukunftsfeldern stärken und noch mehr Ingenieurinnen und Ingenieure ausbilden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, mehr Wissen, Ideen und Technologien aus der Hochschule heraus in Unternehmen und in die Gesellschaft zu tragen um u.a. die Anzahl von technologiebasierten Ausgründen erhöhen zu können.

Die inhaltliche Weiterentwicklung der TUHH soll durch anreizorientierte, wettbewerblich ausgerichtete Strukturen sichergestellt werden. Eine wesentliche Maßnahme hierfür ist die Einführung des neuen I³-Programms. Das Kürzel steht für „Interdisziplinarität“, „Ingenieurwissenschaften“ und „Innovation“. Es besteht aus drei Elementen: den I³-Labs, I³-Projects und I³-Junior-Projects. Bei den I³-Labs handelt es sich um interdisziplinäre Forschungslabore mit mindestens vier Professorinnen bzw. Professoren. I³-Projects sind kleinere Projekte, die innovativ und zwingend interdisziplinär ausgelegt sein müssen. Die Projekte werden von zwei Professoren geleitet und können zu I³-Labs aufwachsen. I³-Junior-Projects sind innovative, interdisziplinäre „Garagenprojekte“, die sowohl von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch von Studierenden beantragt werden können. Erfolgreich evaluierte Junior-Projects können zu I³-Projects anwachsen.

Organisatorisch werden die drei bestehenden Kompetenzfelder Green Technologies, Life Science Technologies und Aviation & Maritime Systems mit den technologiebasierten Querschnittsthemen Digitalisierung und Entwicklung neuer Materialien verknüpft. Das neue I³-Programm soll dabei in alle Forschungsfelder wirken.

Prof. Dr. Garabed Antranikian, geschäftsführender Präsident der TUHH: „Die bisherige erfolgreiche Entwicklung der TUHH ist der Grundstein für ein gezieltes Wachstum, eine hervorragende Ingenieursausbildung und eine Profilschärfung, mit der sie eine internationale Ausstrahlungskraft erhalten wird. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Stadt Hamburg  diesen großen Schritt gegangen sind und mit Ed Brinksma die Weiterentwicklung der TUHH in den besten Händen liegt.“

Neuer Name und Ausbau der Infrastruktur am Standort Harburg

Technische Universitäten agieren heute mehr denn je international und müssen sich im weltweiten Wettbewerb positionieren. Die Technische Universität Hamburg-Harburg wird daher in „Technische Universität Hamburg“ umbenannt. Ziel ist es, den überregionalen Anspruch der „neuen“ TUHH zu verdeutlichen und gleichzeitig den Standort Harburg durch den Ausbau der universitären Infrastruktur zu stärken. Zusätzliche Flächenbedarfe der TUHH sollen daher auch in Zukunft im südlichsten Hamburger Bezirk abgebildet werden.

Die Wissenschaftsbehörde und die TUHH haben das Konzept unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung des MINT-Bereichs (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) an den Hochschulen des Landes Hamburg gemeinsam ausgearbeitet. Die TUHH wird nach Amtsantritt des neuen Präsidenten einen auf Basis des Entwicklungskonzepts konkretisierten Umsetzungsplan für die nächsten drei Jahre erstellen und mit der Wissenschaftsbehörde bis zum Herbst 2018 abstimmen.