. . . und die Generation Alpha ist noch gar nicht geboren

Stehparty im (Glüh-)Weinkontor: Der Arbeitskreis Medien (Wirtschaftsverein Buxtehude) präsentierte mit Timm Hubert (rechts) und Matthias Kastner (Mitte) von der Digital-Agentur hc media (Tageblatt/Stade) zwei Werbeprofis, die binnen 20 Minuten Einblick in die komplexe Werbewelt gaben. Foto: Wolfgang Becker

Wirtschaftsverein Buxtehude: Digital-Agentur hc media zum Thema Werbung und Zielgruppenansprache.

Von Wolfgang Becker

Wer bist Du? Wo bist Du? Was willst Du? Diese drei Fragen klingen fast nach einem Straßenraub, aber es sind die Fragen, die sich Unternehmer stellen müssen, wenn sie über ihre Werbe- und Medienstrategie nachdenken. Was das mit der Generation X, Y oder Z zu tun hat, darüber referierten Timm Hubert und Matthias Kastner von der Digital-Agentur hc media (Tageblatt) jetzt auf Einladung des Arbeitskreises Medien, zu dem der Wirtschaftsverein Buxtehude in das Wein & Genuss Kontor „der Buxtehuder“ eingeladen hatte. Inmitten adventlicher Stimmung boten die beiden Werbeprofis aus Stade bei Glühwein handfeste Informationen, die jeden nachdenklich machen sollte, der noch meint, mit ein paar Flyern sei die Werbung perfekt.

Der Ort hätte besser nicht gewählt sein können. Das kleine Weinkontor in der Langen Straße ist ein typisches Einzelhandelsgeschäft mit einem Verkaufsraum von vielleicht 33 Quadratmetern und differenzierten Öffnungszeiten. Vor den mehr als 20 Zuhörern skizzierte das hc-media-Team, wie gezielt Werbung heute platziert werden muss, um eine bestimmte Zielgruppe zu erreichen. Gießkanne war gestern, in Zeiten von Smartphone und Tablet; YouTube, Facebook und Instagram muss der Unternehmer wissen, wer sich wo aufhält und wie er angesprochen werden sollte.

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Das Kuriose: Die Generationen, von denen in der Werbung die Rede ist, beschreiben immer kürzere Zeitspannen. Während die Traditionalisten (Ü63) und die Babyboomer (48 bis 62 Jahre alt) noch lange Zeiträume umfassen, meint Generation X die zwischen 1965 und 1980 Geborenen, Generation Y die 1980 bis 2000 Geborenen und Generation Z den Geburtszeitraum von etwa 1995 bis 2010. Das Problem: Alle Gruppen sind für sich betrachtet interessante Zielgruppen, aber völlig anders anzusprechen und auf verschiedenen Kanälen erreichbar. Die Generationen zeichnen sich teilweise durch unterschiedliche Wertmaßstäbe und eine spezielle soziologische Grundstimmung sowie Vorlieben für bestimmte Medien aus.

Jede Generation ist anders

Konkret: Die Generation X ist statistisch betrachtet eher pragmatisch, technisch versiert, aber auch zukunftspessimistisch. Erreichbar ist sie über SMS und Mail. Die Generation Y („Millenials“) fühlt sich jung und positiv, also der Spaßgesellschaft zugehörig. Sie ist leistungsorientiert, anspruchsvoll, findet persönliche Entfaltung wichtiger als die Karriere. Sie ist in den Sozialen Medien unterwegs und über WhatsApp ansprechbar. Die Generation Z könnte auch Generation YouTube heißen. Die Digitalisierung ist fester Bestandteil ihres Lebens. Sie handelt selbstverantwortlich und bevorzugt „TV on demand“ – mit ihr kommt der endgültige Abschied von der Programmzeitschrift.

Timm Hubert: „Und nun geht es Schlag auf Schlag: Die nächste Generation heißt ‚What‘, ist auf Snapchat und Instagram unterwegs, aber nicht mehr auf Facebook zu finden. Und die Generation Alpha ist noch gar nicht geboren – wie wird sie aufwachsen: Mit virtueller Realität? Hologrammen? Womöglich implantierten Chips? Was wird da noch kommen  . . .“

Für einen Weinhändler wie Thomas Löhden stellt sich also die Frage, welchen Werbekanal er am besten nutzen sollte. Dass hier der „kleine Einzelhändler“ an die organisatorischen und zeitlichen Grenzen seines häufig selbstgestrickten Werbeaufwandes stößt, liegt auf der Hand – allein ist das kaum machbar. Selbst größere Unternehmen stoßen schnell an ihre Grenzen, beispielsweise wenn in der Werbeabteilung nur gestandene Babyboomer sitzen, die glauben, mit der guten alten Homepage sei es getan. Wer nicht Smartphone-fähig agiert, ist in der neuen Werbewelt hoffnungslos verloren. Fazit: Ein interessanter Abend mit viel Stoff zum Nachdenken, locker und erhellend gestaltet von hc media.

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o Unter dem Titel „Unternehmerschnack mit Werbepause“ wird der Arbeitskreis Medien im kommenden Jahr an verschiedenen Orten im Bereich Buxtehude eine Reihe von  Vorträgen aus dem Bereich Werbung durchführen.

Mehr zum Thema Marketing lesen Sie ab morgen (Freitag, 8. Dezember) in der neuen Ausgabe von Business & People – zum Beispiel über den Mann, der die Jägermeisterhirsche zum Sprechen brachte . . .