Eine Kolumne von Anton Hansen, Engel & Völkers.
Die konjunkturellen Einbrüche, die seit Beginn der COVID-19-Pandemie in Hamburg und ganz Deutschland befürchtet worden waren, haben sich bisher kaum auf den Markt für Industrie- und Logistikimmobilien in der Hansestadt ausgewirkt: Tatsächlich beobachten mein Team und ich seit Anfang des Jahres, dass der stark angespannte Gewerbeimmobiliensektor in Hamburg durch Corona keine wesentliche Entlastung erlebt: Weiterhin werden von Unternehmen jeder Größe, Lagerhallen, Produktionsflächen und sonstige Industrie- und Logistikobjekte wesentlich stärker nachgefragt, als neue Angebote am Markt gelistet werden, sodass ein hoher Konkurrenzdruck auf Kauf- und Mietinteressenten dieser Branchen lastet.
Auch für die Stadt Hamburg ist diese Entwicklung nicht zuträglich, da die Ansiedlung neuer Unternehmen auf Stadtgebiete und damit die Entstehung neuer Arbeitsplätze und zusätzliche Einnahmen durch die Gewerbesteuer erschwert werden. Anbieter von Industrie- und Logistikunternehmen haben unterdessen im ersten Halbjahr 2020 von der starken Marktnachfrage profitiert: Insgesamt konnten in diesem Zeitraum 170.000 Quadratmeter Gesamtfläche umgesetzt werden – ein Plus von 27.000 Quadratmetern gegenüber dem Vorjahreswert. Angemerkt werden muss allerdings, dass sich das Umsatzwachstum primär aus den zwei Großabschlüssen von Airbus (30.600 Quadratmeter) und der Mickelleit Spedition (28.400 Quadratmeter) speist: Das Wachstumsplus sollte also unbedingt unter Berücksichtigung dieses Vorbehalts interpretiert werden, zumal sich die Anzahl der Vertragsabschlüsse mit 52 Kontrakten eher auf Vorjahresniveau bewegt.
Abschlüsse zwischen weniger als 500 und 2500 Quadratmetern bilden kumuliert noch immer über 75% aller Neuverträge ab. Im Fünfjahrestrend ist die Entwicklung also weiterhin rückläufig, auch die partiell durch die Corona-Krise generierten Neu-Angebote können die bestehenden Flächenengpässe sowie die unzureichende Neubautätigkeit nicht kompensieren. Jüngere Projekte wie der seit 2019 entstehende Viktoriapark in Rahlstedt, die mit diversen kleinen bis mittelgroßen Flächen für geringfügige Entlastung sorgen, bleiben die Ausnahme. Zu den beliebtesten Lagen für Industrie- und Logistikimmobilien in Hamburg zählen nach wie vor die südlichen Stadtteile in Hafennähe (41%) sowie der Osten rund um die historisch starken Gewerbestandorte Billbrook und Rothenburgsort (20%).
Aufgrund der Angebotsknappheit weichen immer mehr Unternehmen in das Hamburger Umland aus, wobei die südliche und östliche Peripherie mit jeweils 16% und 10% am stärksten vertreten sind. Auch in der Preisdynamik macht sich die Marktlage weiter bemerkbar: Während das Spitzen-Mietpreisniveau unverändert hoch bei 6,40 Euro pro Quadratmeter notiert, ist der durchschnittliche Mietpreis binnen eines Jahres von 4,95 Euro auf 5,20 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Trotz dieser angespannten Gesamtsituation konnte sich Engel & Völkers Hamburg Commercial im ersten Halbjahr 2020 mit 11 % Marktanteil erstmals die Position des Marktführers vor sämtlichen anderen Gewerbe-Immobilienmaklern der Metropolregion sichern.
Mein besonderer Dank dafür gilt meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Angebotssparte Industrie & Logistik, die dazu beigetragen haben, trotz widriger Umstände diese bemerkenswerte Performance zu ermöglichen!
Als Leiter des Gewerbeimmobilien-Segments Industrie und Logistik bei Engel & Völkers Hamburg Commercial ist Anton Hansen maßgeblich für die jüngsten Erfolge seines Geschäftsbereichs verantwortlich. Bereits seit 2013 profitieren Kunden der Marke von seinem strategischen Verständnis und professionellem Know-How rund um Verkauf und Vermietung von Lagerhallen, Produktionsflächen und vergleichbaren Gewerbeimmobilien. Sein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der Entwicklung und Analyse möglicher Zukunftsszenarien, die gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie eine besondere Relevanz erhalten.