Insgesamt herrscht Zufriedenheit – Skepsis jedoch bei Reiseveranstaltern und Reisebüros.
Die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg sind laut der aktuellen IHK-Saisonumfrage guter Stimmung: 71 Prozent bezeichnen ihre Geschäftslage im abgelaufenen Sommerhalbjahr als gut, über ein Viertel als befriedigend, nur 3 Prozent als schlecht. Einen neuen Spitzenwert erreicht der Klimaindex für die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe mit 142 von 200 möglichen Punkten. Er errechnet sich aus der Geschäftslage im letzten Halbjahr und den Erwartungen an die Sommersaison.
Bei den Reisebüros und -veranstaltern hat sich der Wachstumstrend der letzten Jahre umgekehrt. Der Klimaindex sank von 126 Punkten im Vorjahr auf 98 Punkte.
„Gewiss hat sich dabei auch die Nachricht von der Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook im Umfrageergebnis niedergeschlagen. Denn der Reiseveranstaltermarkt wurde von dieser Nachricht erschüttert und Reisebüros befürchten deshalb, dass das Kundenvertrauen in Pauschalreisen dadurch abnimmt“,
sagt Volker Linde, Leiter des IHK-Bereichs Standort- und Politikberatung. Knapp 30 Prozent der Betriebe erwarten, dass sich die Geschäftslage verschlechtert, nur 17 Prozent erwarten eine günstigere Geschäftslage. Der Wachstumstrend der letzten Jahre scheint damit beendet. Dennoch berichteten knapp 30 Prozent derzeit von einer guten, 51 Prozent von einer befriedigenden Geschäftslage.
Bei den Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe planen 92 Prozent Investitionen, rund ein Fünftel der Betriebe erhöht seine Investitionen sogar. Als Hauptmotive nennen gut drei Fünftel der Betriebe Modernisierung, jeweils gut ein Drittel Produktinnovationen und Rationalisierung und 28 Prozent Umweltschutz. Die Auswirkungen auf den touristischen Arbeitsmarkt bleiben allerdings überschaubar: Ein Fünftel der befragten Unternehmen plant Neueinstellungen, 22 Prozent sehen Reduzierungen vor.
Die IHK hat bei ihrer Umfrage diesmal auch ausgewertet, ob die neuen Regelungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG) dabei helfen können, Fachkräftelücken zu schließen. Ergebnis: Für 38 Prozent der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie rund ein Viertel der Reisebüros und -veranstalter ist es der Umfrage zufolge zu aufwendig, Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern (Drittstaaten) einzustellen. Gut 71 Prozent der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe und rund ein Viertel der Reisebüros und -veranstalter benötigt mehr Informationen zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz.
„Die Betriebe brauchen mehr Unterstützung bei der Akquise von Fachkräften aus dem Ausland, denn fast ein Drittel der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe möchte gezielt Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern anwerben,“
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sagt Linde. Insgesamt haben 74 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg ihre Lage in den Monaten Mai bis Oktober sowie ihre Erwartungen an das laufende Winterhalbjahr beurteilt. Die IHK befragt halbjährlich Mitgliedsbetriebe aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft sowie Reisebüros und Reiseveranstalter. Wechselnde Zusatzfragen geben Auskunft über aktuelle Branchenthemen aus Sicht der Tourismuswirtschaft. Mehr Ergebnisse aus der Umfrage unter www.ihk-lueneburg.de/saisonumfrage-herbst19.