Testregion für Wasserstoff

Foto: ScheerDer Strom aus Windparks soll für die Produktion von Wasserstoff genutzt werden. || Foto: Scheer

Bremerhavens Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS hat Projekte beantragt

Von Ursel Kikker

Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer von Bremerhavens Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS, und Innovationsmanagerin Dr. Saskia Greiner hoffen im ersten Quartal des neuen Jahres auf gute Nachrichten. Sie haben Förderanträge für Wasserstoffprojekte gestellt. Eine Testregion für Wasserstoff-Anwendungen schwebt ihnen vor, außerdem einen Seegangssimulator, in dem alle Komponenten eines Wasserstoffantriebs für Schiffe auf Seetauglichkeit geprüft werden.

Dahinter steckt die Idee, mit Windparks Strom zu erzeugen, ihn für die Produktion von Wasserstoff zu nutzen und daraus umweltfreundliche Kraftstoffe wie Methanol für Schiffe zu gewinnen. Das Forschungsschiff „Uthörn“ beispielsweise, das von der Fassmer-Werft in Berne für das Alfred-Wegener-Institut (AWI) gebaut wird, soll einen Methanol-Antrieb bekommen. Damit sich solche Antriebs- und Speichertechnologien in der Schifffahrt etablieren, sind noch Zulassungsfragen zu klären. „Einen Seegangssimulator, der das Verhalten aller Antriebskomponenten an Bord testet, gibt es noch nicht“, sagt Schnorrenberger.

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Deshalb hat die BIS eine Förderung dafür über den Bremen-Fonds beantragt. Bremerhaven soll diese Testinfrastruktur anbieten, meinen die Wirtschaftsförderer. Das ttz als Technologietransferzentrum ist eingebunden. Der Seegangssimulator würde in einen 40-Fuß-Container passen. Der ehemalige Gondelprüfstand eines Windanlagenherstellers an der Seewindstraße in Bohmsiel „wäre ideal“, meint Greiner.

Der Seegangssimulator würde wiederum die erhoffte Testregion für Wasserstoff-Anwendungen ergänzen. Dafür hat die BIS ebenfalls Geld aus dem Bremen-Fonds beantragt. Nils Schnorrenberger spricht von 15 Millionen Euro für die Bremerhavener Projekte. Bei der Testregion geht es darum, Prototypen auszuprobieren, zu bewerten und weiterzuentwickeln – ob Kehrmaschine mit Wasserstoff-Antrieb oder Hafenschlepper und Containerbrücke. „Das würde gut nach Bremerhaven passen“, ist Schnorrenberger überzeugt.

„Wir haben hier große Potenziale“, sagt Saskia Greiner. Straße, Schiene, Hafen und Wasser: Alle Anwendungsfelder seien vorhanden. „Die Testregion fasst viele kleinere Projekte zusammen“, so die Expertin. Dazu gehöre auch ein Technikum, in dem Prototypen repariert oder optimiert werden. Das Technikum würde Greiner gerne neben dem Seegangssimulator platzieren. Außerdem ließen sich über die Testregion Projekte stemmen, die der Bund fördert, aber die kofinanziert werden müssen.


Die Wirtschaftsförderer haben noch andere Dinge im Kopf oder bereits angestoßen. „Wir haben vom ttz untersuchen lassen, wie viel freie Stromkapazitäten wir noch im Netz haben“, nennt Schnorrenberger ein Beispiel. Das ist wichtig, weil nicht unerhebliche Mengen Strom für eine Wasserstoff-Produktion gebraucht werden. Auf 100 Megawatt ist das ttz gekommen. „Damit lässt sich schon einiges anstellen.“

Bis Ende 2030 soll laut Greiner ein Kabel bis zum ehemaligen Kernkraftwerk Unterweser in Kleinensiel gelegt werden und Strom aus Offshore-Windparks transportieren. Wenn dann noch ein 100-Megawatt-Elektrolyseur zur Herstellung von Wasserstoff aufgebaut wird, wäre das Ziel erreicht: grüner Wasserstoff, produziert mit regenerativen Energien.

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Auf ihre Initiative sei auch eine Teilnahme des Landes Bremen an einem Standortwettbewerb vorgesehen. Es geht um ein Technologie- und Innovationszentrum, das sich um Wasserstofftechnologien für Mobilitätsanwendungen kümmert. Bremerhaven und Bremen wollen unter anderem mit ihrer maritimen Wirtschaft, der Logistik-, Luftfahrt- und Automobilindustrie punkten. Bis zum 21. Januar sind Bewerbungen beim Bundesverkehrsministerium möglich. Greiner: „Die Konkurrenz ist groß.“