Packhalle X im Bremerhavener Fischereihafen: Neue Lebensmittel-Produkte in kleinen Reihen.
Von Ursel Kikker
Die Mitarbeiter des Technologie-Transfer-Zentrums (TTZ) haben einen dicken Fisch an der Angel. Sie möchten sich mit einem „Food-Lab“ in der Packhalle X breitmachen. 2.600 Quadratmeter wollen die Lebensmittelexperten dafür übernehmen. Der endgültige Name steht noch nicht fest, aber was sie planen, ist weit mehr als eine Versuchsküche. „Es ist eigentlich ein Technikum“, sagt Markus von Bargen, technischer Leiter im TTZ.
Zwischenschritt zurindustriellen Produktion
Sie wollen jungen Unternehmensgründern mit ihren Start-ups, aber auch etablierten Firmen helfen, neue Lebensmittel-Produkte zu entwickeln und dann in kleineren Chargen herzustellen. Das TTZ-team spricht von bis zu fünf Tonnen. Es ist quasi ein Zwischenschritt zur industriellen Produktion. Das sei einzigartig, meint Markus von Bargen.
„Wir haben jetzt schon 25 Interessensbekundungen“, schildert Ideengeber Martin Schüring vom TTZ, das an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft arbeitet. Existenzgründer haben meistens nicht das Geld, um ihre Ideen unter industriellen Produktionsbedingungen auszuprobieren. Doch selbst größere Unternehmen horchen bei dem neuen Angebot in Bremerhaven auf. Sie haben oft eine eigene Entwicklungsabteilung, müssen aber für die Herstellung einer ersten größeren Serie ihre eigentliche Produktion vielleicht unterbrechen.
Während die Fischereihafenbetriebsgesellschaft (FBG) die Auktionshalle entkernt, ist das TTZ-Team dabei, die ersten Geräte und Maschinen zu ordern. Bis das Projekt richtig anläuft, Versuchsküchen, Labore, Produktionsbereiche, Kühl- und Lagerräume hergerichtet sind, wird das Jahr 2026 erreicht sein. „Wir möchten bis dahin eine dezentrale Lösung anbieten“, sagt Schüring.
Das TTZ-Team wird die Gründer und Firmen betreuen und seine Lebensmittelexpertise einbringen. Mit der Hanse-Kitchen in Bremen wird kooperiert. Die existiert schon seit einem guten Jahr, Gründer können dort ihre Ideen in der Versuchsküche ausprobieren und für die größere Produktion nach Bremerhaven kommen. Unter anderem wollen Schüring und seine Kollegen den Gründerstudiengang der Hochschule Bremerhaven ansprechen, ebenso deren künftige Lebensmitteltechnologen und die Verfahrenstechniker. „Es geht um die Vernetzung der täglichen Arbeit“, sagt der kaufmännische Leiter des TTZ, Jörg Rugen. Schüring: „Es ist eigentlich alles da, aber wir sollten uns vernetzen.“