Elbtunnel erstrahlt nach Sanierung im neuen Glanz
Die Oströhre des St. Pauli Elbtunnel erstrahlt im neuen Glanz. Mit einem symbolischen Knopfdruck haben Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority, heute Mittag den Verkehrsweg unter der Elbe nach umfangreicher Sanierung wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. Erstmals seit Ende 2009 stehen den Hamburgerinnen und Hamburgern, Touristen und Pendlern damit in den kommenden Wochen beide Röhren des St. Pauli Elbtunnel zur Verfügung.
Die Oströhre des St. Pauli Elbtunnel wurde erstmals seit ihrer Eröffnung 1911 von dem Harburger Bauunternehmen HC Hagemann grundlegend saniert. Im Zuge der Arbeiten hat die HPA die komplette Tübbing-Konstruktion freigelegt und mehr als 200.000 Nieten auf Dichtigkeit überprüft. Zudem wurden in enger Absprache mit dem Denkmalschutz die Wandfliesen, Fahrbahn und die Beleuchtung nach historischem Vorbild erneuert beziehungsweise restauriert. Gleichzeitig wurde die Tunnelröhre mit modernster Technik ausgestattet – von Rauchmeldern über Lautsprecher bis hin zu einem automatischen Zählsystem.
Herausragende Leistung der Ingenieursbaukunst
„Der Alte Elbtunnel ist eine herausragende ingenieurtechnische Leistung seiner Zeit. Er steht unter Denkmalschutz und wurde 2011 als ‚historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst Deutschland‘ ausgezeichnet. Mit der umfangreichen und denkmalgerechten Sanierung bleibt der Alte Elbtunnel auch in Zukunft als Wahrzeichen unserer Hanse- und Hafenstadt an der Elbe erhalten“,
sagt Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher.
Glanz der Oströhre vor Ort erleben
„Mit der Fertigstellung der Oströhre haben wir einen wesentlichen Meilenstein der Sanierung dieses besonderen Wahrzeichens genommen“, sagt Jens Meier, CEO der HPA. „Ich hatte Gänsehaut, als wir das erste Mal in der Oströhre das Licht eingeschaltet haben und ich diesen faszinierenden Glanz gesehen habe. Das sollte jeder einmal persönlich erleben, deshalb lade ich alle Hamburgerinnen und Hamburger ein, unser frisch saniertes Hamburger Original neu zu entdecken.“
Bis zum 2. Juni 2019 steht die sanierte Oströhre ausschließlich Fußgängern zur Verfügung, die sich in Ruhe und ohne Rücksicht auf den laufenden Verkehr einen Eindruck vom alten Tunnel im neuen Glanz verschaffen dürfen. Radfahrer und Autofahrer können bis dahin weiterhin wie gewohnt die Weströhre nutzen. Am 3. Juni 2019 beginnen die Sanierungsarbeiten in der Weströhre, die dafür gesperrt wird. Für den Verkehr steht dann die Oströhre zur Verfügung. Die Sanierung der Weströhre, die voraussichtlich fünf Jahre andauert, wird nach einem Beschluss des Bundestages durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit bis zu 21,3 Millionen Euro gefördert.
Der St. Pauli Elbtunnel ist auch 108 Jahre nach seiner Eröffnung ein wichtiger Verkehrsweg im Hamburger Hafen, insbesondere für Radfahrer aus den Stadtteilen südlich der Elbe. Zudem erfreut sich das Bauwerk Jahr für Jahr deutlich zunehmender Beliebtheit unter den Touristen. Im Jahr 2018 wurde die Weströhre von rund 1,1 Millionen Fußgängern, 300.000 Radfahrern und 38.000 Autos genutzt.
Ausstellung und vier Tunnel-Konzerte
Vom 30. April bis 29. Mai wird im Zuge der Wiedereröffnung die Ausstellung „Der St. Pauli Elbtunnel“ in der sanierten Oströhre gezeigt. Sie wurde im Auftrag der HPA durch den Hamburger Wirtschaftshistoriker Daniel Frahm konzipiert und sorgte im März 2019 in der Diele des Hamburger Rathauses für beachtliche Resonanz. Eindrucksvolle Bilder, Hintergründe und Informationen zum Bau illustrieren die Geschichte des Elbtunnels – von den ersten Ideen einer Elbquerung im Jahr 1882, über den Bau des Elbtunnels bis hin zur Sanierung. Zahlreiche Fotos werden mit der Ausstellung erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Diese kamen bei der wissenschaftlichen Aufbereitung von alten Aktenbeständen auf einem Dachboden im Betriebsgebäude des Elbtunnels zum Vorschein.
Daten und Fakten St. Pauli Elbtunnel
- Eröffnung: 1911
- Tunnellänge: 426 m
- Tiefe unter normal Null.: 23,5 m
- Fahrbahnbreite: 1,92 m
- Die Stahlkonstruktion der Oströhre besteht aus 1682 Stahltübbings
- Die Stahltübbings sind mittels 200.000 Niete verbunden
- Durchmesser der Röhren: 5,64 m (Innendurchmesser Tübbingring)
- 10 Prozent der und Schrauben mussten im Zuge der Sanierung wegen Undichtigkeit getauscht werden
- Während der Sanierung wurden rund 3600 Tonnen Schwerbeton eingebaut
- Rund 360.000 Fliesen wurden neu verlegt
- Die 80 Wandreliefs („Tunneltiere“) wurden unter Maßgaben des Denkmalschutzes aufwändig restauriert
- Der Tunnel ist 24 Stunden am Tag für Fußgänger und Radfahrer kostenlos nutzbar
Mehr hierzu: https://www.business-people-magazin.de/business/wo-sich-keiner-rantraut-da-packen-wir-an-22806/