Vorstandsvorsitzender Andreas Sommer zu Geschäftszahlen für 2023: „So erfolgreich waren wir noch nie“
Der Primus in ganz Niedersachsen kommt aus dem Hamburger Süden: Mit einem operativen Ergebnis auf Rekordniveau hat es die Sparkasse Harburg-Buxtehude erstmals auf Platz 1 aller niedersächsischen Sparkassen geschafft. Das verkündeten die Vorstände Andreas Sommer und Frederik Schröder jetzt bei der Vorstellung der Geschäftszahlen von 2023 in der Hauptstelle der Sparkasse am Sand in Harburg. „So erfolgreich waren wir noch nie“, sagte der Vorstandsvorsitzende Andreas Sommer.
Den Spitzenplatz im landesweiten Ranking brachte das hervorragende Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 78,5 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 41,3 Millionen Euro gewesen. „Das Jahr 2023 war für uns ein Jahr des Erfolgs – in einem herausfordernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld“, sagte Andreas Sommer. „Auf der einen Seite konnten wir erheblich von der Zinsentwicklung profitieren, auf der anderen Seite haben wir vertrieblich nicht an die guten Vorjahreszahlen anknüpfen können.“ Dennoch blicke man sehr zufrieden auf das vergangenen Geschäftsjahr, so Sommer.
Es sei ein anspruchsvolles Jahr gewesen: „Der deutschen Wirtschaft ging es lange nicht so schlecht wie im Moment“, sagte Sommer. Die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, des Krieges in Nahost nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sowie der Angriffe auf die internationalen Schifffahrtswege hätten daran sicherlich einen Anteil und wirkten sich negativ auf die Wirtschaftsleistung in der Bundesrepublik aus. „Außerdem haben wir im vergangenen Jahr ein Zinsniveau erreicht, das auf der einen Seite die Sparer freut, andererseits aber auch die Investitionslust der Unternehmen, der Häuslebauer und der Konsumenten getrübt hat“, sagte Sommer. Sehr erfreulich sei, dass die Sparkasse Harburg-Buxtehude trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen auf ein insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurückblicken könne: „Es war sicherlich ein Ausnahmejahr mit einigen Sondereffekten. Das Ergebnis macht uns dennoch stolz, weil es ein Beleg und eine Belohnung für die gute, motivierte Arbeit unserer gesamten Sparkassen-Belegschaft in den vergangenen Jahren ist“, sagte der Sparkassen-Chef.
Frederik Schröder, seit dem 1. Januar neues Vorstandsmitglied und in erster Linie fürs Kundengeschäft zuständig, nannte einige Eckdaten der Vorjahresbilanz. Er konnte bei seiner Premiere allerdings nicht nur Positives berichten. So verzeichnet die Sparkasse für 2023 erstmals kein Bilanzwachstum, sondern einen leichten Rückgang. Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2023 unterschritt mit rund 4,7 Milliarden Euro den Vorjahreswert um knapp 38 Millionen Euro. Auch im Kundenkreditgeschäft konnte nicht an das Wachstum der vergangenen Jahre angeknüpft werden. Der Kreditbestand erhöhte sich lediglich um 0,1 Prozent – in Summe sind das 2,4 Millionen Euro – auf 3,78 Milliarden Euro. Der bundesweite Einbruch im Bausektor und die weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen am Immobilienmarkt in Verbindung mit dem gestiegenen Zinsniveau sorgten auch bei der Sparkasse für einen Nachfragerückgang bei den Wohnungsbaudarlehen. Nicht nur die großen Player, auch im privaten Bereich hätten Kunden zahlreiche Planungen verworfen oder zumindest zurückgestellt, so Schröder. Zudem sorgten die zahlreichen Ankündigungen und Entscheidungen der Bundesregierung für massive Verunsicherung bei den Kunden – Stichwort „Heizungsgesetz“.
Dass der Wunsch nach einer eigenen Immobilie in der Region aber nach wie vor ungebrochen ist, zeigt sich unter anderem daran, dass die Makler der Sparkasse in 2023 rund 220 Immobilien erfolgreich vermarkten oder vermieten konnte. „Allerdings finden insbesondere ältere Objekte, die energetisch nicht auf dem aktuellen Stand sind, nur unter erheblichen Preiszugeständnissen und einer deutlich längeren Vermarktungszeit Käufer“, so Vorstandmitglied Frederik Schröder. „Trotzdem sehen wir den Immobilienmarkt in der Region weiter positiv. Der Zuzug hält an und wirkt stabilisierend auf den Markt“, sagte Schröder. Der „Neue“ bei der Sparkasse, der ursprünglich aus Bremen kommt, konnte aus eigenen Erfahrungen berichten: „Es ist nicht leicht, hier eine Immobilie zu finden.“
Bei den Kundeneinlagen musste die Sparkasse einen Rückgang um 3,1 Prozent auf 3,64 Milliarden Euro hinnehmen. Das liege auch an der hohen Inflation, sagte Frederik Schröder: „Da lohnt sich das Konsumieren.“ Außerdem gebe es mehr Kunden, die „zinssensibel“ seien und ihre Einlagen schneller verlagerten als früher.
Trotzdem konnte die Sparkasse Harburg-Buxtehude erneut einen Jahresüberschuss von 7,5 Millionen Euro ausweisen und über das gute Ergebnis das Eigenkapitalpolster ausbauen. „Mit Blick auf die absehbaren Herausforderungen im Kreditgeschäft, insbesondere aus dem Bereich Transformationsfinanzierung, ist dies zwingend erforderlich. Damit bleiben wir ein verlässlicher regionaler Partner“, meinte Andreas Sommer. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude sieht in den nächsten Jahren erheblichen Investitionsaufwand auf ihre gewerblichen Kunden zukommen, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. „Ich gehe davon aus, dass es allein bei uns bis 2030 eine Nachfrage von rund eine Milliarde Euro im Zusammenhang mit dem Transformationsprozess beim Mittelstand gibt“, sagte Sommer.
Ein Stützpfeiler des Erfolgs im vergangenen Jahr war der Ausbau des Vermittlungsgeschäfts der Sparkasse Harburg-Buxtehude – also des Kreditgeschäfts, das Finanzvermittler, aber auch andere Kreditinstitute an die Sparkasse geben. Es macht inzwischen über 50 Prozent des Gesamtgeschäfts bei der privaten Baufinanzierung aus. „Dem Einbruch beim Neubau steht eine weiterhin wachsende Bevölkerung im Süden Hamburgs gegenüber“, sagte Sommer. Die Region sei nach wie vor ein attraktives und wirtschaftlich stabiles Gebiet. Dafür spreche auch, dass die Sparkasse – anders als andere Banken – kaum Kreditausfälle verzeichne.
Nach der mehr als zehn Jahre andauernden Niedrigzinsphase nutzten die Kunden in 2023 wieder verstärkt das verzinsliche Produktangebot der Sparkasse. „Die Sparkasse Harburg-Buxtehude zählte zu den ersten Kreditinstituten deutschlandweit, die nach der Zinswende wieder attraktive verzinsliche Anlagemöglichkeiten in ihr Angebot aufgenommen hat“, sagte Frederik Schröder. Davon hätten Neukunden und Bestandskunden gleichermaßen profitiert. „Die Tages- und Festgeldanlagen haben im Jahresverlauf um mehr als 530 Millionen Euro zugenommen. Dafür reduzierten die Kunden Bestände auf den Girokonten und auf Sparbüchern“, so Schröder. Den Gesamtbestand an Kundenwertpapieren baute die Sparkasse Harburg-Buxtehude nach seinen Worten um 12 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro aus. „Wertpapiere sind und bleiben ein unverzichtbarer Bestandteil jeder persönlichen Vermögensplanung – auch und besonders in einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit“, betonte das neue Vorstandsmitglied.
Das Kreditgeschäft mit gewerblichen Kunden sei zwar ebenfalls durch die anspruchsvolle Wirtschaftslage geprägt gewesen, dennoch sei das Finanzierungsgeschäft mit Firmenkunden im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent gewachsen, stellte der Vorstandsvorsitzende Andreas Sommer dar. Das gewerbliche Kreditvolumen wuchs um 65 Millionen Euro auf 1,38 Milliarden Euro. Wenig überraschend ist dagegen, dass das Kreditgeschäft mit Immobilieninvestoren und Bauträgern um 1,8 Prozent schrumpfte – für die Sparkasse ein Rückgang in Höhe von 18 Millionen Euro. „Das entspricht dem allgemeinen Markttrend“, sagte Sommer.