Solaranlagen auf Industrie- und Logistikimmobilien: Ein vielversprechendes Upgrade

Eine Kolumne von Nils Behncke.

Die nachhaltige und zugleich effiziente Nutzung von Gebäudeflächen spielt nicht nur im Wohnsegment eine immer größere Rolle – auch Eigentümer von Gewerbeimmobilien wie Lagerhallen oder Produktionsflächen in Hamburg können einen signifikanten Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten und zugleich das eigene Objekt zukunftsorientiert aufwerten. Im Fokus dieser Bestrebungen bietet sich meiner Ansicht nach vor allem die Installation von Photovoltaik-Anlagen an, da diese die verschiedenen Vorteile des Immobilientyps optimal miteinander verbinden: 

Zum einen handelt es sich bei industriell oder logistisch genutzten Gewerbeimmobilien meist um flächenstarke Objekte, die über ein entsprechend groß dimensioniertes Dach verfügen. Diese Flächen, die ansonsten praktisch ungenutzt bleiben und nicht in die Wertschöpfungsprozesse der Immobilie eingebunden werden, können mit einer Solaranlage kontinuierliche Erträge generieren. 

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Zum anderen werden viele Lagerhallen oder Industrieanlagen typischerweise tagsüber betrieben – also genau dann, wenn die größte Energieausbeute von Solaranlagen zu erwarten ist. So steht der benötigte Strom genau zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung, während überschüssige Energie entweder gespeichert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Auch wenn der Betrag pro Kilowattstunde für großflächige Anlagen etwas geringer ausfällt als üblicherweise im Wohnsegment – die Differenz bewegt sich im niedrigen einstelligen Cent-Bereich – kann eingespeister Solarstrom gerade über einen langen Zeitraum eine willkommene Zusatz-Einnahmequelle für Gewerbetreibende darstellen. Bei der Weitervermietung von Gewerbeimmobilien erweist sich die ressourcenschonende Stromgewinnung häufig ebenfalls als image-förderndes Argument, weshalb sie von interessierten Unternehmen potenziell attraktiver wahrgenommen werden. 

Besonders vor dem Hintergrund des technologischen Fortschritts und der stark gestiegenen Wirkungsgrade von Solarpanelen präsentiert sich die Entscheidung für ein solches System heute gewinnbringender denn je – für Neubauten in Hamburg gilt ab 2023 ohnehin eine Solarpflicht, unabhängig von der Nutzungsart des Objekts. Wer hingegen eine Photovoltaikanlage für seine Gewerbeimmobilie nachrüsten möchte, profitiert von diversen öffentlichen Förderprogrammen in Form von Direktzuschüssen oder vergünstigten Finanzierungsmodellen.

Nach der einmaligen Anschaffung und Einrichtung einer Solaranlage bewegen sich die Kosten für Wartung und Instandhaltung auf relativ niedrigem Niveau; alternativ zum Selbsteinbau besteht auch die Möglichkeit, die Dachfläche von Industrie- und Logistikimmobilien zu verpachten. In einem solchen Szenario ist der Pächter der Dachfläche zugleich Betreiber der Photovoltaik-Anlage und für deren reibungslosen Betrieb verantwortlich, während der Eigentümer wahlweise monetäre Zahlungen oder vergünstigten Solarstrom erhält.

In jedem Fall gilt es abzuwägen, ob die Dachkonstruktion der eigenen Gewerbeimmobilie für eine Solaranlage geeignet ist. Denn für das zusätzliche Gewicht sind nicht alle Dächer ursprünglich ausgelegt. Sollte die Installation auf dem Dach ausgeschlossen werden müssen, kommen auch Fassaden oder Anbau-Flächen wie Gerüste oder Feuerleitern in Frage. Dank der vielseitig einsetzbaren, modernen Module am Markt kann so insbesondere bei freistehenden Gebäuden und südwärts ausgerichteten Fassaden ebenfalls eine hohe Energieausbeute realisiert werden. Unter Einbezug des ökonomischen wie ökologischen Potenzials, das heutige Solaranlagen mit sich bringen, führt in meinen Augen für eine effiziente Gewerbeflächen-Nutzung folglich kaum ein Weg an dieser Technologie vorbei. 

[Allgemeiner Teil]
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Nils Behncke ist als Senior Consultant für Industrie- und Logistikimmobilien bei Engel & Völkers Commercial Hamburg tätig. Seine umfassende Erfahrung aus über 10 Jahren der Vermarktung von Wohn- und Gewerbeimmobilien, unter anderem in Frankfurt am Main und Schleswig-Holstein, machen ihn zum versierten Ansprechpartner bei Fragen rund um ganzheitlich gedachte Immobilien-Projekte.