„Preisexzesse sind unlauter“

Foto: Arbeitgeberverband LüneburgPräsident des Arbeitgeberverbandes Volker Meyer (Heinrich Meyer-Werke Breloh GmbH) || © Hans-Jürgen Wege (Tonwert21 Fotografie Lüneburg)

Arbeitgeberpräsident Volker Meyer kritisiert die aktuellen Gewinnsteigerungen in der Energie- und Rohstoffbranche.

Angesichts steigender Rohstoff-, Energie- und Transportpreise appelliert der Präsident des Arbeitgeberverbandes Lüneburg-Nordostniedersachsen e.V. an die branchenbeherrschenden Großkonzerne, die weltweite Krise nicht für die eigene Gewinnmaximierung auszunutzen. „Die derzeitigen Preisexzesse sind unlauter und haben mit den Grundsätzen der Ehrbaren Kaufleute nichts mehr zu tun“, sagt Volker Meyer.

Meyer, Inhaber eines seit 1836 bestehenden mittelständischen Familienbetriebes, kritisiert die aktuellen Gewinnsteigerungen in den Branchen Energie, Chemie und Logistik scharf. „Hier wird eine Not ausgenutzt. Manche Unternehmen fühlen sich offenbar völlig frei in der Preisgestaltung nach oben. Das ist weder verantwortungsvoll noch seriös.“ Die Marge der Mineralölkonzerne vom Rohöl zum Endprodukt zum Beispiel sei von einst 30 Dollar-Cent auf aktuell 60 Dollar-Cent gestiegen. Leidtragende seien kleinere Unternehmen ebenso wie Endverbraucher.

Durch eine künstliche Verknappung von Rohstoffen sowie dem Aussenden von Botschaften, die Angst auslösen, nutzen einige marktbeherrschende Unternehmen und Konzerne die Krise aus, um den eigenen Profit überdurchschnittlich zu steigern. Anstelle der langfristigen Betrachtung der Märkte herrsche eine kurzfristige Konzentration auf den Shareholder-Value, also die Gewinne der Aktionäre. Diese vorrangige Geschäftspolitik sei weder nachhaltig noch entspreche es den Leitlinien eines verantwortungsbewussten Wirtschaftens.

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Eine Folge dieser unlauteren Geschäftspraktiken sei das Eingreifen der Politik. „Der Gesetzgeber reagiert mit zusätzlichen Regularien wie einer Übergewinnsteuer oder im Bereich des Kartellrechts“, sagt Volker Meyer. „Auch darunter wird die Masse am Ende leiden, obwohl nur einige wenige Großkonzerne die Auslöser dafür sind, dass wieder mehr Planwirtschaft entsteht.“

Meyer fordert auch andere Unternehmen auf, sich öffentlich von dem Geschäftsgebaren einiger Großkonzerne zu distanzieren. „Es muss deutlich werden, dass der Großteil der Unternehmerschaft das Ausnutzen der allgemeinen Situation für den eigenen Vorteil nicht gutheißt. Es gehört zur gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmens, ausgewogen zu handeln.“