Coronavirus: Frisöre dürfen seit dem 4. Mai wieder arbeiten.
Von Christoph Bohn
Seit dem 4. Mai dürfen Frisöre wieder ihre Türen öffnen. Doch die sechswöchige Schließung aufgrund der Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie hat Spuren hinterlassen.
„Ich habe von einigen Betrieben gehört, die schließen mussten“,
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berichtet Stefan Hartmann, Obermeister der Frisörinnung der Kreishandwerkerschaft Bremerhaven-Wesermünde.
Die Corona-Soforthilfe von Land und Bund hätten seines Wissens nach alle Betriebe in Anspruch genommen. Und auch die Möglichkeit, Kurzarbeit anzumelden, sei genutzt worden.
„Wir mussten mit jedem Mitarbeiter eine neue Vereinbarung abschließen“,
erzählt Hartmann. Ausgenommen von der Kurzarbeit sind nur Lehrlinge und 450-Euro-Kräfte.
Aber auch mit der jetzigen Öffnung dürfte es für die Frisörbetriebe nicht einfach werden – trotz des Ansturms der Kunden. Denn die Auflagen haben es in sich.
„Wir haben Anweisungen von der Berufsgenossenschaft bekommen, die dürften so hart sein wie im Krankenhaus“,
meint der Obermeister. Dazu komme eine Reihe baulicher Veränderungen: Spuckschutz am Tresen sowie Abtrennscheiben zwischen den Stühlen. „Das alles kostet Geld, das wir erst wieder erwirtschaften müssen“, erläutert Hartmann.
Und auch die Verbrauchsgüter für das Haareschneiden kosten. „Da gab es Preiserhöhungen“, sagt der Obermeister und nennt einige Beispiele: So koste ein Liter Desinfektionsmittel derzeit 25 Euro, der Preis für Einweghandschuhe habe sich verdoppelt, und der Preis für Einweg-Schutzmasken habe sich von 8 bis 13 Cent pro Stück auf mindestens einen Euro erhöht. Das alles wird nicht ohne Folgen bleiben:
„Wir werden wohl einen Corona-Zuschlag erheben müssen. Das heißt: Die Preise steigen“,
sagt Hartmann.
Der Obermeister hofft, dass die Frisöre die Umsatzeinbußen schnell wieder aufholen können. Doch einfach dürfte das nicht werden, denn so viele Kunden wie vor der Corona-Krise werden die Frisör-Mitarbeiter nicht mehr schaffen. „Es gibt zwar keine Vorschrift darüber, wie viel Kunden sich pro Quadratmeter aufhalten dürfen, trotzdem ist die Zahl ja schon rein baulich durch die Abgrenzungen beschränkt. Zudem muss auch im Geschäft der Abstand von 1,50 Meter eingehalten werden“, erläutert der Obermeister. Dazu gebe es Markierungen auf dem Boden.
Einen Wartebereich für Kunden dürfe es nicht mehr geben. Und jeder Mitarbeiter dürfe nur noch einen Kunden auf einmal bedienen, sagt Hartmann. Und nach jedem Kunden müsse alles penibel gereinigt und desinfiziert werden.
„Ohne Termin geht da gar nichts mehr.“