Platz für Ausbau und Reparatur großer Schiffe.
Von Thorsten Brockmann
Man könnte vor die neue Kaje ein Dock legen – ein großes Schwimmdock mit einer fast 18 Meter tiefen Grube unten drunter. So eines, wie es den Werftchefs jahrelang vorschwebte. Aber aus den Plänen wurde nichts. Oder ein großes Kreuzfahrtschiff könnte hier festmachen. Solche, wie sie die Lloyd Werft erst selber bauen, dann für die Partner der MV Werften hier ausrüsten wollte. Aber auch daraus wird erst einmal nichts. Die Kaje wurde trotzdem gebaut. Schließlich werde sie wie die Vorgängerin die nächsten 100 Jahre halten, meint Robert Howe, Chef der Hafengesellschaft Bremenports. Den Hafen für die Zukunft zu entwickeln, sei eine zentrale Aufgabe für die Landesregierung, sagt Schilling.
Für ihn sei der Bau der Kaje aber auch die logische Schlussfolgerung vom Bau der Kaiserschleuse, meint Howe. Schon damals gehörte zu den Überlegungen, den Hafen so zu ertüchtigen, dass besonders große Schiffstypen geradeaus durch die Schleuse in den Kaiserhafen fahren könnten, ohne groß zu manövrieren. „Und es würde mich wundern, wenn die Werften das nicht nutzen“, sagt der Bremenports-Chef. Die Kaje wurde entsprechend ertüchtigt, im Boden liegen bereits sämtliche Zu- und Ableitungen und auch große Werftkräne könnten hier problemlos aufgestellt werden. Die Bahnen dafür wurden ebenfalls verlegt.
Die 500 Meter lange Kaje zu bauen, hat gut drei Jahre gedauert – beinahe doppelt so lang, wie kalkuliert worden war. Mit der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen wird Bremenports sich am Ende vor dem Landgericht treffen, weil es Streit um die Baukosten gibt. Die Hafengesellschaft ist der Meinung, dass die 32,7 Millionen Euro auskömmlich sind. Die Firmen sehen das anders.
Schwierige Abbrucharbeiten
Die neue Kaje wurde neun Meter hinter der Vorgängerin aus Kaisers Zeiten in den Boden gerammt. Erst danach wurde die alte, auf Holz gegründete Kaje abgerissen und beseitigt. Die Abbrucharbeiten des Bauwerks von 1909 erwiesen sich als weitaus schwieriger als gedacht: 2600 Baumstämme steckten im Untergrund, die geschreddert als Sondermüll verbrannt werden mussten, hinzu kamen Mauerreste im Schlick, die die Baggerarbeiten erschwerten, um den Hafen auf 9,30 Meter Tiefe auszubaggern.