Müsli für die Welt: Süderelbe-Aktionäre erkunden „Heilige Hallen“ der De-Vau-Ge

De-Vau-Ge-Geschäftsführer Rüdiger Kühl (rechts) und Geschäftsleiter Jürgen Ridder (links) empfingen Süderelbe-AG-Vorstand Olaf Krüger mitsamt seiner Aktionäre zum Frühstück und zur Werksbesichtigung.

So aufregend kann Frühstücken sein: Die Süderelbe AG lud ihre Aktionäre zum morgendlichen Treffen in die Müslifabrik der De-Vau-Ge GmbH in Lüneburg – einschließlich einem hochspannenden Blick hinter die Kulissen. Denn an der Lüner Rennbahn produziert ein echter „Hidden Champion“ mit einer stattlichen Produkt-Bandbreite.

Wahrlich, an dieser Firma ist so manches Besonders: Nicht nur, dass die De-Vau-Ge einst von tiefgläubigen Christen gegründet wurde. Oder dass das 126 Jahre alte Unternehmen 2013 nach einer Insolvenz wie Phoenix aus der Asche stieg. Es ist auch die Tatsache, dass wohl jeder schon einmal ein Produkt der De-Vau-Ge konsumiert hat, davon aber nichts weiß. Denn die Lüneburger produzieren ihre Müslis. Frühstücksflocken, Riegel und Drinks für so ziemlich alle Supermarktketten Deutschlands. Aber eben als Handelsmarken, so dass der Name des eigentlich Produzenten nicht sichtbar ist. Dank einer engen Kooperation mit Aldi werden die Waren aus Lüneburg sogar bis nach Australien exportiert. 

Also ein perfekter Ort also für eines der regelmäßigen Aktionärsfrühstücke der Süderelbe AG. Zunächst begrüßte Vorstandsvorsitzender Dr. Olaf Krüger seine Aktionäre. „Mit diesem Format wollen wir die Vernetzung unserer Region voranbringen. Da kommen dann auch mal Stader bis nach Lüneburg.“ 

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Anschließend präsentierten Geschäftsführer Dr. Rüdiger Kühl und Geschäftsleiter Jürgen Ridder ihr Unternehmen mit Hilfe einiger Zahlen. So betrug der Umsatz zuletzt 340 Mio. Euro. Produziert werden 55.000 Tonnen Cerealien, 15.000 Tonnen Müsli, 10.500 Tonnen Riegel und 80.000 Tonnen Drinks, wie beispielsweise Hafermilch. 

2023 haben wir eine Podcast-Episode mit der De-Vau-Ge aufgezeichnet – Hier reinhören:

Dass das Unternehmen einst von tiefgläubigen Sieben-Tages-Adventisten gegründet wurde, ist im Werk nach wie vor spürbar. Denn in der Firma gelten drei Grundregeln, die in den Gemeinden ebenso gelebt werden: Der Samstag ist heilig (und somit arbeitsfrei), in der Kantine darf kein Schweinefleisch angeboten werden und Alkohol ist auch bei Feiern tabu. Im Wartebereich im Foyer liegen zudem christliche Broschüren aus, die Besuchern den Glauben näherbringen sollen.  

„Die Idee hinter der Gründung 1899 war, dass jeder Mensch seinen Wert hat, und den auch spüren soll“, So Rüdiger Kühl. „Konkret bedeutet das, dass ein Jeder unabhängig von seiner Begabung durch seine Hände Arbeit leben soll.“ Auch heute bietet das Werk noch eine Reihe von Arbeitsplätzen an, für die lediglich eine niedrige Qualifikation nötig ist. Zudem hält die De-Vau-Ge am Standort Deutschland fest. „Auch wenn das angesichts von Bürokratie, Fachkräftemangel und Energiepreisen nicht immer ganz einfach ist“, so Kühl.

Ein Teil der Aktionärsgruppe (mit De-Vau-Ge-Mitarbeitern) nach der Besichtigung.

Wie die von Jürgen Ridder pro Jahr eingekauften 110.000 Tonnen Rohstoffe in Lüneburg verarbeitet werden, wurde wenig später ganz konkret erfahrbar: Eingehüllt in Hygiene-Kleidung ging es für die Aktionäre in die Werkshallen der De-Vau-Ge. Fast rund um die Uhr rattern dort die Maschinen. In kleine Gruppen aufgeteilt durften die Besucher tiefe Einblicke in die Produktions- und Logistik-Abläufe des Unternehmens nehmen. So mancher entdeckte dort auch seine morgendliche Lieblings-Cerealie und weiß nun, welchen Weg diese von der Rohware bis hin zum fertig verpackten Produkt nimmt. Erinnerungs-Fotos vor den Maschinen waren allerdings nicht möglich. Denn aus hygienischen Gründen sind Handys im Produktionsbereich verboten.

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Nach drei Stunden und ausgestattet mit zahlreichen Produktproben verließen die Aktionäre dann die – im wahrsten Sinne des Wortes – „Heiligen Hallen“ des Müsliproduzenten. Bereichtert um das Wissen, dass diese Region auch in ungeahnten Branchen ganz vorn mitspielt.