IHK Lüneburg/Wolfsburg scheitert mit Vorhaben, sich näher in Richtung Braunschweig zu orientieren.
„Hat die IHK die Orientierung verloren?“ – mit deutlichen Worten haben die Landräte der Landkreise Stade, Harburg und Lüneburg sowie der Lüneburger Oberbürgermeister Überlegungen der Industrie- und Handelskammer Lüneburg/Wolfsburg eine Absage erteilt, sich stärker in Richtung Braunschweig zu orientieren.
Diese Überlegungen gingen soweit, dass über eine zusätzliche Zusammenarbeit hinaus schon über eine mögliche Fusion der beiden IHKs gesprochen werde, kritisieren die Landräte und der Lüneburger OB. Angeblich sei die Landesregierung bereits darüber informiert worden. Von dort wäre eine Genehmigung erforderlich. Gegen ein solches Ansinnen beziehen die Landräte Manfred Nahrstedt (Lüneburg), Rainer Rempe (Harburg) und Michael Roesberg (Stade) sowie Oberbürgermeister Ulrich Mädge (Lüneburg) gemeinsam Stellung:
„Wir bilden in Nordniedersachsen zusammen mit Hamburg einen Wirtschaftsraum, den es zu stärken gilt. Die Unternehmen und Betriebe zwischen Stade und Lüneburg sind eindeutig Richtung Hamburg orientiert. Zur Unterstützung müssen die Kammern ihren Sitz hier vor Ort haben. Wir wollen keine Außenstelle für Wolfsburg oder Braunschweig sein“,
so unisono die Repräsentanten der Region. Wenn überhaupt eine Veränderung seitens der IHK erforderlich erscheine, sollte eher eine gemeinsame IHK, die den Wirtschaftsraum zwischen den beiden Hansestädten Stade und Lüneburg abbildet, angedacht werden. Die drei Landräte und der Oberbürgermeister sind davon überzeugt, dass mit der Umsetzung der aktuellen Überlegungen in der IHK Lüneburg/Wolfsburg ein riesiger Fehler für die wirtschaftliche Entwicklung und für die Struktur in Nordniedersachsen gemacht würde.
IHK nimmt Stellung zu Zusammenarbeit mit Schwesterkammer Braunschweig – Kritik der Landkreise wird zurückgewiesen.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg weist die Kritik der Landkreise Stade, Harburg, Lüneburg und der Stadt Lüneburg zu einer engeren Zusammenarbeit mit der IHK Braunschweig deutlich zurück.
„Richtig ist, dass wir bereits heute sehr eng mit der IHK Braunschweig zusammenarbeiten und diese gute Zusammenarbeit nun ausweiten möchten. In der Sache geht es uns darum, die Erreichbarkeit für unsere Mitgliedsunternehmen zu verbessern und die Nähe zu den ehrenamtlich Tätigen zu erhalten. Darüber hinaus gehört der Wirtschaftsraum Braunschweig-Wolfsburg zu den wachstumsstärksten und zukunftsträchtigsten Regionen in Deutschland“,
erklärt Olaf Kahle, Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg. Deshalb sei es wichtig, dass sich die Industrie- und Handelskammern über Fragen der Zukunftsentwicklung eng abstimmten und bei wirtschaftspolitischen Themen mit einer Stimme sprächen. „Anders als von den Landräten und dem Oberbürgermeister zum Ausdruck gebracht, hat bisher kein Gremium überhaupt zu diesem Thema beraten oder gar ähnliches beschlossen.“ Im Dezember sei die Vollversammlung in Lüneburg über Gespräche bezüglich einer engeren Zusammenarbeit informiert worden. Auf einer gemeinsamen Sitzung am 9. Februar werden die Präsidien beider IHKs über den Stand der bisherigen Gespräche diskutieren. Ihre Aufgabe wird es sein, über die Themen und die Ziele der weiteren Gespräche zu entscheiden. Die Vollversammlung der IHK Lüneburg-Wolfsburg tritt dann am 9. März zusammen, die Vollversammlung der IHK Braunschweig am 8. Mai.
„Das in den Vollversammlungen zu diskutierende Spektrum reicht dabei von einer vertieften Zusammenarbeit in konkreten Projekten bis zu einer gegebenenfalls auch näher zu prüfenden Fusion“,
sagt Kahle. Die Vollversammlung ist das von den Mitgliedsunternehmen gewählte Parlament der regionalen Wirtschaft und setzt sich aus Branchen-Vertretern aller Region zusammen. Das Präsidium wird aus der Mitte der Vollversammlung gewählt und unterstützt die Arbeit, indem es wichtige Themen oder erforderliche Beschlüsse der Vollversammlung inhaltlich vorbereitet.