Zukunftskonferenz in Stade: Länderübergreifendes Regionalmanagement stellt Projekte und Visionen vor.
Die Wirtschaftsregion Unterelbe national und international stärker in den Fokus rücken, Standortvorteile benennen und sich gemeinsam für die Zukunft positionieren: Mit diesen Zielen sind die Partner des Projektes „Länderübergreifendes Regionalmanagement für den Wirtschaftsraum Unterelbe“ angetreten. Ein Etappenziel ist das „Leitbild 2030“, das jetzt auf der Zukunftskonferenz in Stade vorgestellt wurde. Es zeichnet Visionen und konkrete Projekte für die künftige Entwicklung entlang der Lebensader Elbe auf.
Mit etwa 1,8 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gehört die Wirtschaftsregion Unterelbe schon heute zu den wirtschaftlich bedeutendsten Regionen Norddeutschlands. Sie umfasst die Stadt Hamburg, die schleswig-holsteinischen Kreise Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen sowie auf niedersächsischer Seite die Landkreise Stade und Cuxhaven. Die Metropolregion Hamburg und die Wirtschaft unterstützen mit fast 800.000 Euro die Weiterentwicklung dieses Wirtschaftsraumes. Davon tragen die Förderfonds der Metropolregion knapp 560.000 Euro und die Wirtschaft fast 240.000 Euro. Die enge projektbezogene Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderungsgesellschaften, der Kammern und der Länder hilft, bestehende Verwaltungs- und Ländergrenzen zu überwinden und stärkt die Kooperation in der Metropolregion Hamburg.
Die Bedeutung der länderübergreifenden Zusammenarbeit spiegelte sich auch in der Diskussionsrunde der Zukunftskonferenz in Stade am 13. Januar wider. Kurt-Christoph von Knobelsdorff, stellvertretender Staatssekretär im Wirtschaftsministerium des Landes Schleswig-Holstein, Daniela Behrens, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium des Landes Niedersachsen und Andreas Rieckhof, Staatsrat der Wirtschaftsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, diskutierten über weitere Möglichkeiten, den Wirtschaftsraum zukunftsträchtig zu gestalten. Dabei sagte Andreas Rieckhof:
„Wir sind bis heute einen guten Schritt in der länderübergreifenden Zusammenarbeit weitergekommen. Doch wir müssen noch vieles tun, um die Unterelbe zu einem international erfolgreichen Wirtschaftsraum zu machen – vor allem administrative Hürden und länderspezifische Egoismen zurückfahren. Die bessere Wettbewerbsfähigkeit wird die gesamte Metropolregion stärken. Die Fortsetzung des Regionalmanagements sollte sich an der erfolgreichen Ansiedlung des Windturbinenbaus von Siemens in Cuxhaven ausrichten.“
Auch nach Ansicht von Martina Hummel-Manzau, Geschäftsführerin der egeb: Wirtschaftsförderung in Brunsbüttel, ist das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft.
„Die Umsetzung des Leitbildes soll dazu führen, den Wirtschaftsraum Unterelbe bis zum Jahr 2030 zu einer der führenden Energieregionen in Deutschland und einem der innovativsten industriellen Wirtschaftsstandorte Europas zu entwickeln.“
Zu den bereits abgeschlossenen Projekten zählt neben dem Industrie- und Chemie-Netzwerk, eine Konzeptstudie zum Energiestandort Unterelbe, ein Online-Tool zur Vermarktung von Premium-Industrieflächen und der Standortatlas Chemie, der den Unternehmen – von mittelständischen Betrieben bis zu Konzernen – nach umfassender Analyse hohes Innovationspotenzial bescheinigt.
„Die handfesten Ergebnisse müssen Ansporn für uns sein, um die begonnenen Aktivitäten nachhaltig und langfristig zu sichern“,
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gab Dr. Jörn Klimant, Landrat des federführenden Kreises Dithmarschen, die Richtung vor. Denn:
„Die Entwicklung unseres gemeinsamen Wirtschaftsraumes erfordert eine langfristige Perspektive.“
Die Sicherung bestehender und Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie die Stärkung der Wirtschaft sei nur durch „Intensivierung der regionalen Kooperation entlang der Wertschöpfungsketten“ möglich. Als beispielhaft bezeichnete Dr. Klimant die geplante Ansiedlung von Siemens mit rund 1000 neuen Arbeitsplätzen am Standort Cuxhaven. Der Inbetriebnahme der Elbefähre zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven im August 2015 komme dabei eine besondere Bedeutung zu.
„Durch die neue Fährverbindung besteht zukünftig auch die interessante Möglichkeit, dass Menschen aus Dithmarschen und Steinburg Siemens in Cuxhaven als neuen Arbeitgeber auswählen“,
so der Landrat. Daran zeige sich im Alltag, wie wichtig die länderübergreifende Zusammenarbeit für die gesamte Region sei – sowohl für die Menschen als auch die Betriebe.
Das „Leitbild 2030“ für den Wirtschaftsraum Unterelbe sehen die Akteure des Projektes – darunter Vertreter der Wirtschaftsförderungsgesellschaften aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachen sowie der Industrie- und Handelskammern, der Kommunen und der Unternehmen – einerseits als Impulsgeber und Orientierungshilfe für gemeinsame Entwicklungsstrategien für den Industrie- und Energiestandort Unterelbe. Im Vordergrund steht aber die Umsetzung konkreter Maßnahmen.
„Ein gutes Beispiel dafür ist das gemeinsame Online-Tool zur Vermarktung von Industrie- und Gewerbeflächen an der Unterelbe“,
erklärte Dr. Dirck Süß, Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaftspolitik der Handelskammer Hamburg. Der Fokus des Tools www.unterelbe.de liegt auf der Vermarktung im internationalen Wettbewerb.
„Damit präsentieren wir uns geschlossen gegenüber potenziellen Investoren und tragen zur Verwirklichung des Leitbilds einer gemeinsamen und selbstbewussten Außendarstellung der Unterelberegion bei“,
so Dr. Süß weiter.
Die Nutzung von Synergieeffekten zwischen Industrieparks und der Ernährungswirtschaft, insbesondere der Aquakultur, ist das Ergebnis der Analyse zum Energiestandort Unterelbe. Der Aspekt der Energieeffizienz habe dabei im Vordergrund gestanden, betonte Thomas Friedrichs, Wirtschaftsförderer der Hansestadt Stade:
„Bei der aktuellen Diskussion um die Energiewende stellten wir uns auch die Frage, was zeichnet unsere Region besonders aus, was können wir gut, vielleicht sogar besser als andere. Und dabei konnten wir feststellen, dass unsere Kompetenzen und Stärken im Bereich der Windenergie, der Wasserstoffwirtschaft, der Energiespeicherung und -verteilung nicht nur von regionaler, sondern bundesweiter Bedeutung sind. Diese Kompetenzen gilt es auszubauen und aktiv zu vermarkten.“