North Sea Terminal hebt die Bedeutung Bremerhavens im Containerverkehr hervor
Die Lage des Containerhafens Bremerhaven sollte nicht zu negativ gesehen werden. Das betonte Christian Lankenau, Geschäftsführer des North Sea Terminal Bremerhaven (NTB) auf einer Veranstaltung des Nautischen Vereins zu Bremerhaven:
„Bremerhaven ist einer der acht wichtigsten Häfen der Reederei Maersk weltweit.“
Als sogenannter Hub sei die Seestadt ein wichtiger Knotenpunkt für die Verteilung der Ladung von den großen Schiffen im Fernost-Dienst auf Zubringerschiffe und umgekehrt. Immerhin seien 65 Prozent der Container in diesem sogenannten Transshipment-Bereich, 35 Prozent würden lokal abgefahren.
„Unser Hafen funktioniert dabei wie ein großer Zubringerflughafen, beispielsweise Frankfurt. Nur, dass sich Container im Gegensatz zu Fluggästen nicht selber bewegen“,
meinte Lankenau.
1800 Meter Kaje
1800 Meter Kaje nutzt NTB, dazu kommen 1270 Meter von Eurogate und 1200 Meter von MSC.
„Wir haben eine Terminalfläche von 3,3 Millionen Quadratmeter zur Verfügung – das ist größer als Monaco“,
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erläuterte Lankenau und verwies auf einen der größten Vorteile Bremerhavens: Es gebe keine Grenzen zwischen den Terminals. So gebe es zum einen immer Möglichkeiten für zusätzliche Stellflächen, und zum anderen könnten Container schnell zwischen den Terminals ausgetauscht werden.
„Wir sind hier sehr flexibel aufgestellt, wo andere Häfen schnell an ihre Grenzen stoßen“, betonte der NTB-Chef. Gleichwohl sei der Druck auf die Terminals groß. Hintergrund seien die fallenden Frachtraten. „Es ist teilweise günstiger, einen Container von Shanghai nach Bremerhaven transportieren zu lassen als einen von Bremerhaven nach München“, rechnete Lankenau vor. Um konkurrenzfähig bleiben zu können, müssten die Reedereien deswegen Kosten sparen – Kosten pro Container. Und das gehe nur mit immer größeren Schiffen, die nur kurze Zeit im Hafen liegen dürften. „Das heißt: Der Umschlag muss schnell gehen“, so der NTB-Chef.
Der Wettbewerb habe Folgen, sagte Lankenau und verwies auf Übernahmen und neue Allianzenbildung. Und die Konsolidierung sei noch nicht abgeschlossen, schätzt er.
„Aber wir haben in Bremerhaven mit Maersk und MSC die größten Reedereien der Welt, die hier beide an Terminals beteiligt sind. Das kann nicht schlecht für Bremerhaven sein“,
betonte er. Doch man müsse am Ball bleiben, mahnte er. Das gelte sowohl für die Umschlagsschnelligkeit und -qualität als auch für die Fähigkeit, sehr große Schiffe abfertigen zu können. „Wer diese Schiffe nicht bedienen kann, spielt nicht mehr mit“, machte Lankenau klar. NTB sei in der Lage, die großen Schiffe abzufertigen. Dazu habe man in sechs neue Containerbrücken investiert – wahre Riesen. „Damit sind wir 2020 in der Lage, drei Schiffe der Triple-E-Klasse parallel zu bearbeiten“, meinte Lankenau.
Doch das A und O auf einem Containerterminal sei die Planung – sowohl die an Land als auch die auf dem Schiff. „Es muss klappen, dass ein Schiff, das verspätet eintrifft, trotzdem rechtzeitig ausläuft, und eines, das pünktlich da ist, möglichst früher raus kann“, machte der NTB-Chef deutlich. 782 Mitarbeiter beschäftigt NTB derzeit, dazu kommen 250 bis 300 vom Gesamthafenbetriebsverein (GHB).
„Uns ist nicht bange im Wettbewerb“,
betonte Lankenau. Im ersten Quartal dieses Jahres gebe es im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr einen Zuwachs von sieben Prozent. Der NTB-Chef ist überzeugt, dass man auch dieses Jahr wieder auf drei Millionen Standardcontainer (TEU) kommen werde. Und er hat ein ehrgeiziges Ziel:
„Es reicht uns nicht, dass wir einer der acht wichtigsten Häfen für Maersk weltweit sind. Wir wollen der wichtigste werden.“
betonte der NTB-Chef.
Autor: Christoph Bohn
Den Vortrag organisierte der Nautische Verein Bremerhaven in Kooperation mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum, der Schiffahrtsgeschichtlichen Gesellschaft Bremerhaven, dem Stadtarchiv Bremerhaven und den Männern vom Morgenstern.