Rücktritt mit sofortiger Wirkung.
Olaf Kahle, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg, hat heute dem Präsidium sowie den Vollversammlungsmitgliedern und Mitarbeitern seinen Rücktritt mit sofortiger Wirkung mitgeteilt.
Unter anderem sieht Kahle sich nach eigenem Bekunden nicht in der Lage, den von der Vollversammlung in der vergangenen Woche gefassten Beschluss über eine vertiefte Zusammenarbeit mit der IHK Braunschweig nach außen zu vertreten. Kahle war vor fünf Jahren zum Präsidenten gewählt worden, seine offizielle Amtszeit hätte Ende 2018 geendet. Dann findet auch die turnusmäßige Vollversammlungswahl der IHK Lüneburg-Wolfsburg statt.
„Präsident Kahle hat wesentlichen Anteil daran, dass unsere IHK heute zukunftsfähig aufgestellt ist. Dies gilt unter anderem für die Fachkräftesicherungs-Initiative ,hierjetztmorgen‘ und die Zusammenarbeit in der IHK Niedersachsen. Auch deshalb bedauern wir seine Entscheidung und danken ihm für die konstruktive und ergebnisorientierte Zusammenarbeit in den letzten fast fünf Jahren“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert.
In einer Sondersitzung wird sich das Präsidium nun Ende der Woche mit dem Thema Nachfolgeregelung beschäftigen. „Die Arbeitsfähigkeit unserer IHK ist nicht gefährdet, da diese laut Satzung auch durch einen Vizepräsidenten und den Hauptgeschäftsführer vertreten werden kann“, erklärt Martin Exner, Leiter des Geschäftsbereichs Recht und stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK.
Das Rücktrittsschreiben von Olaf Kahle an das Präsidium und die Mitglieder der Vollversammlung:
Sehr geehrte Mitglieder des Präsidiums,
sehr geehrte Mitglieder der Vollversammlung,
ich habe am heutigen Tag dem Hauptgeschäftsführer mitgeteilt, dass ich mit sofortiger Wirkung vom Amt des Präsidenten der IHK Lüneburg-Wolfsburg zurücktrete und gleich-zeitig mein Vollversammlungsmandat niederlege.
Als Präsident muss ich die von Ihnen gefassten Beschlüsse uneingeschränkt umsetzen und nach außen vertreten. Im Hinblick auf den gefassten Beschluss „Kooperation mit der IHK Braunschweig“ sehe ich mich dazu leider nicht in der Lage. Ich bin der Überzeu-gung, dass eine Fusion eine Vielzahl von Synergien gebracht hätte. Außerdem hätten wir damit die Vision der „Kammer 2030“ gut realisiert.
Den von der Vollversammlung demokratisch gefassten Beschluss akzeptiere ich natür-lich voll und ganz. Allerdings werde ich ihn nicht zweifelsfrei nach außen vertreten kön-nen. Aber genau darauf haben Sie einen Anspruch.
Ich habe die Arbeit in der IHK immer sehr geschätzt, weil stets sachlich, respektvoll so-wie zielorientiert argumentiert und diskutiert wurde. Dieser Grundsatz wurde in den Dis-kussionen rund um das Thema „Kooperation mit der IHK Braunschweig“ häufig missach-tet. Eine Entwicklung, die ich sehr bedauere.
Ohne das uneingeschränkte Vertrauen der Mehrheit der Vollversammlung sowie auf-grund meiner persönlichen Überzeugung ist ein glaubhafter Außenauftritt Ihres Präsi-denten nicht möglich, so dass ich mich nach reiflicher Überlegung zum Rücktritt ent-schlossen habe.
Ich danke Ihnen für die Zusammenarbeit in den letzten fünf Jahren, in denen wir viele Projekte erfolgreich gemeinsam umgesetzt haben, und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.