„Ich bin ein Stoff-Fühler“

Foto: Fabian StackmannFabian Stackmann übernimmt im 100. Jahr des Modehauses Stackmann die Unternehmensführung || Foto: Fabian Stackmann

Modehaus Stackmann: Staffelstab-Übergabe an Florian Stackmann

Unternehmensnachfolge ist derzeit ein großes Thema im Mittelstand. Nicht immer gelingt es konfliktfrei, die nächste Generation zu begeistern und mit allen Insignien der Geschäftsführung auszustatten. Ein positives Beispiel ist das Modehaus Stackmann in Buxtehude. Das Unternehmen hat rund 300 Mitarbeiter und einen Kundenkreis, der weit über den Standort hinausreicht. Dieter Stackmann, Geschäftsführer und Inhaber in dritter Generation, hat jetzt seinem Sohn Fabian (32) die Unternehmensführung übertragen. Der Senior wird zwar noch weiter im Unternehmen aktiv sein, aber im 100. Jahr des Modehauses steht für ihn fest, dass der Generationswechsel vollzogen wird. Mit Fabian Stackmann sprach B&P-Redakteur Wolfgang Becker.

Anfang des Jahres sind Sie in die Geschäftsführung des Modehauses Stackmann eingestiegen – ein Stackmann in vierter Generation. Wie viel Mode steckt in Ihnen?

Mein Interesse für Mode ist sehr ausgeprägt – das ist ja auch eine persönliche Frage. Wie kleide ich mich? Was gefällt mir? Was gibt es Neues? Was für Schnitte? Für Stoffe kann ich mich stark begeistern. Ich habe da meinen eigenen Stil gefunden und lege Wert auf Qualität. Ich bin so ein Stoff-Fühler. Daran habe ich Spaß . . .

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War das schon immer so? Oder entwickelt sich in dem familiären Umfeld automatisch ein Interesse für Bekleidung und Mode?

Eigentlich fing das erst nach dem BWL-Studium so richtig an. Allerdings habe ich immer viel Sport gemacht und hatte da zuerst ein Gefühl für die Qualität und den Stil von Sportbekleidung. Nach dem Studium weitete sich dieses Interesse auf den gesamten Bekleidungsbereich aus – da geht es beispielsweise um Tuchqualitäten, um die Herstellung, um Färben, Drucken, die Verarbeitung. All diese textilspezifischen Themen.

Nun haben Sie plötzlich Mitverantwortung für 300 Mitarbeiter, die nicht nur geführt werden sollen, sondern auch an jedem Monatsende ihr Gehalt bekommen. Schlafen Sie dabei noch ruhig?

Ein paar schlaflose Nächte hatte ich schon, aber das sind dann meistens Probleme, die man wälzt. Bislang habe ich es ganz gut geschafft, diesen großen Berg mental wegzuschieben. Ich versuche, mich Stück für Stück in diese Aufgabe einzuarbeiten. Es ist ja utopisch, alles vom ersten Tag an zu können.

Hatten Sie auch mal andere Pläne oder stand für Sie fest, dass Sie eines Tages ins Familienunternehmen Stackmann einsteigen und die Nachfolge antreten werden?

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Seit acht bis zehn Jahren stand das für mich fest. Die ersten Impulse wurden noch im Gespräch mit meinen Großeltern gesetzt, die in diese Richtung dachten.

Unternehmensnachfolge ist zurzeit ein großes Thema in vielen Betrieben, aber der Generationswechsel läuft nicht immer konfliktfrei ab. Gibt es einen Rat, den Sie potenziellen Nachfolgern gaben können?

Wer den Staffelstab übernimmt, der muss sich auch selbst ein Stück treu bleiben. Authentizität ist wichtig. Das ist der Grundstein für die Zusammenarbeit mit Menschen. Die fachliche Eignung ist die zweite Säule, die aufgebaut werden muss.

Gibt es schon Dinge, die Sie anders machen als Ihr Vater?

Bisher sind es nur Kleinigkeiten, die großen Themen möchte ich hier noch nicht verraten . . .

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