Hamburg peilt die 1,9-Millionen-Einwohner-Grenze an

Wirtschaftsverein für den Hamburger SüdenGast des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden: Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter bei seinem Vortrag im Kulturspeicher. Foto: Wolfgang Becker

Wohnungsbauleistung soll verdoppelt werden – Ein Grund: Der stetige Zustrom von Flüchtlingen.

Mitte der 2020er-Jahre dürfte Hamburg die 1,9 Millionen-Einwohner-Grenze erreicht haben, selbst die Zwei-Millionen-Marke ist bereits in Sicht. Diese Prognose hat Jörn Walter, Oberbaudirektor in Hamburg, jetzt bei einem Vortrag vor den Mitgliedern des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden gestellt. Faktisch bedeutet das: Binnen zehn Jahren müssen 120 000 neue Wohnungen gebaut werden – 10 000 bis 12 000 pro Jahr. Der Oberbaudirektor: „Und darauf sind wir planungsrechtlich gar nicht eingestellt.“ Die Frage laute: Wo soll die Stadt wachsen? Die Antwort: vor allem in den Rand- und Außenbereichen, denn nur dort sei genügend Fläche vorhanden. Zum Beispiel in Sandbek an der Westgrenze zum Landkreis Harburg.

Eine Mega-Aufgabe

Wie die Mega-Aufgabe gelöst werden soll, ist noch unklar, aber Walter sagt:

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„Wir müssen schauen, wie es die anderen machen. Es geht um Standardisierung, Kostensenkung und Förderung im Wohnungsbau. Aber: Wir brauchen dazu den Ehrgeiz, es besser zu machen als die Vorgängergenerationen.“

Er erinnerte an die Nachkriegsjahre, aber vor allem auch an die 1920er-Jahre, als in Hamburg diverse Schumacher-Bauten entstanden.

Ähnliches gilt es laut Walter jetzt zu wiederholen – qualitativ hochwertigen, aber dennoch günstigen Wohnraum zu schaffen. Walter sieht Potenzial unter anderem in der Hafen-City, in der neuen Mitte Altona, auf dem A7-Deckel, an den „endlosen Wasserlagen“ im Hamburger Osten, sogar auf dem Gelände der Trabrennbahn in Bahrenfeld und natürlich im Hamburger Süden. Hier gebe es erhebliche Potenziale. Unter anderem soll ab 2019 einen Wohnungsbaubrückenschlag gen Süden auf der Trasse der Reichsstraße geben. Walter: „Das heißt: Rund 2000 Wohnungen am Wasser, denn dort fließt der Aßmannkanal.“ Für Wilhelmsburg müsse allerdings eine ganz neue Typologie des Wohnungsbaus entwickelt werden. Am Ende gehe es um die Verbindung der Hamburger mit der Harburger City.

Auch für Neugraben-Fischbek zeichnet sich ein Schwenk ab. Walter:

„Die beiden Neubaugebiete sind planerisch so dünn besiedelt, wie wir es heute nicht mehr machen würden. Und wir müssen uns fragen, ob wir das Gelände der ehemaligen Röttiger-Kaserne im Norden nicht mit zusätzlichen Wohnungen statt mit Gewerbe besetzen sollten. Zum einen gibt es für Gewerbe keinerlei Nachfrage, zum anderen würde sich planungsrechtlich nichts ändern.“

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Dasselbe gilt für das Wohngebiet Vogelkamp. Dort ist zwischen Bahn und Wohnbebauung ein langgestreckter Park angelegt worden. Für das Mischgebiet gibt es laut Walter ebenfalls keine Nachfrage aus dem gewerblichen Lager. Dort wäre aber Platz für weitere 300 bis 350 Wohnungen.

Die angekündigte Verdoppelung der Wohnungsbauleistung in Hamburg hat ihre Ursache vor allem im stetigen Flüchtlingsstrom. Allein in den vergangenen drei Jahren sind 40 000 Menschen zusätzlich in die Hansestadt gekommen. Walter: „Es ist sinnvoller, in den Wohnungsbau als in stillgelegte Baumärkte und Containerdörfer zu investieren.“

Den vollständigen Beitrag lesen Sie am 8. April in der neuen Ausgabe von Business & People.