Melanie Leonhard erste Wirtschaftssenatorin Hamburgs – Karen Pein entwickelt nun die ganze Hansestadt.
Ende November die große Überraschung, jetzt der Vollzug: Mit Dr. Melanie Leonhard hat die bisherige Hamburger Sozialsenatorin das Ressort Wirtschaft und Innovation übernommen. Zeitgleich ein Wechsel an der Spitze der Stadtentwicklungsbehörde: Die erfahrene Stadtplanerin Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA Hamburg, hat Dr. Dorothee Stapelfeld abgelöst. Damit hat Hamburgs Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher zwei Schlüsselpositionen im Senat mit zwei Frauen besetzt, die einen ausgesprochenen Süd-Bezug haben. Ob der Bezirk Harburg damit stärker als bisher in den Fokus der Hamburger Politik rückt, wird sich zeigen – in beiden Behörden warten immense Aufgaben.
Die Wirtschaftshistorikerin Melanie Leonhard hat seit 2015 nicht nur die große Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration erfolgreich und skandalfrei durch die Flüchtlingskrise geführt, sondern 2020 auch noch das Ressort Gesundheit übernommen und Hamburg durch die Corona-Krise manövriert. Zusätzlich ist die Harburgerin Landeschefin der Hamburger SPD und war als solche unter anderem an wegweisenden Entscheidungen bis auf Bundesebene beteiligt.
Nun beerbt sie den parteilosen ehemaligen Siemens-Manager Michael Westhagemann und geht als erste Frau im Wirtschaftsressort in die Annalen der Hamburger Senatshistorie ein. Eine ihrer größten Baustellen in der Wirtschaftsbehörde: das aktuelle Streitthema Elbvertiefung und Schlickdeponierung. Auch die Positionierung Hamburgs innerhalb der norddeutschen Wasserstoffstrategie sowie das große Thema Innovation fallen ab sofort in ihren Verantwortungsbereich. Das Thema Arbeit nimmt sie aus ihrer alten Behörde mit, die künftig von der bisherigen Staatsrätin Melanie Schlotzhauer (Gesundheit und Pandemiebekämpfung) geführt wird. Melanie Leonhard verdiente sich ihre ersten politischen Sporen übrigens in der Harburger Bezirksversammlung und weiß um die drängenden Themen im Hamburger Süden.
Einen ähnlich starken Südbezug hat auch die gebürtige Hamburgerin Karen Pein, die Städtebau und Stadtplanung an der TU Hamburg sowie berufsbegleitend Immobilienökonomie studierte, bevor sie 2006 zunächst als Projektkoordinatorin, ab 2008 als Prokuristin und ab 2015 schließlich als Geschäftsführerin für die IBA Hamburg GmbH arbeitete und unter anderem entscheidend daran mitwirkte, den Standort Wilhelmsburg kräftig aufzuwerten. Unter ihrer Führung sind die jüngsten Hamburger Wohngebiete in Neugraben und Fischbek realisiert beziehungsweise geplant worden. Mit Oberbillwerder hat die IBA ein weiteres zukunftsweisendes Wohnungsbauprojekt angeschoben.
Die Umbildung des Senats kam nicht überraschend, da die bisherigen Amtsinhaber entsprechende Signale gesendet haben sollen. Speziell in der Stadtentwicklungsbehörde soll nun frischer Wind dafür sorgen, dass die vielen, zum Teil seit Jahren angekündigten Wohnungsbauprojekte vorangetrieben und realisiert werden. Insbesondere Wilhelmsburg könnte davon profitieren, denn für den Standort gibt es weitreichende Pläne mit Tausenden von neuen Wohnungen.