Eine ganzheitliche energetische Sanierung – Das Gebäude-Äußere

Eine Kolumne von Jorin Bock.

Der Klimawandel gilt als die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts: Sollen die Folgen für die Bevölkerung abgemildert werden, besteht die einzig konsequente Reaktion im Vorantreiben der Energiewende. Auch im Zuge aktueller geopolitischer Spannungen gewinnt der sparsame Umgang mit Energieträgern wie Gas, Elektrizität und Heizöl zunehmend an Bedeutung. Da ein wesentlicher Teil unseres diesbezüglichen Verbrauchs auf den Gebäudesektor entfällt, stellt die energetische Sanierung von Wohnimmobilien einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zum Gelingen der Energiewende dar und trägt zugleich zum eigenen Werterhalt bei. In dieser Beitragsreihe möchte ich mich gezielt den Möglichkeiten widmen, die Eigentümern offenstehen, um die Energieeffizienz ihrer Immobilie zu verbessern; der erste Teil befasst sich mit den Optionen rund um das Äußere des Gebäudes.  

Bei der energetischen Sanierung der Gebäudefassade inklusive Dach, Türen und Fenster dreht sich praktisch alles um den Schlüsselbegriff der Wärmedämmung: Umso effizienter Wärme im Gebäude gespeichert werden kann, desto weniger Energie muss für deren Reproduktion aufgewandt werden. So können nicht nur CO2-Emissionen eingespart, sondern auch die Höhe der Betriebskostenabrechnungen spürbar gesenkt werden. Aktuelle Statistiken belegen, dass durch eine moderne Dämmung der Außenwände bis zu 25% Energie eingespart werden kann, weitere 15% sind jeweils durch eine bessere Isolierung des Dachs und den Einsatz von thermisch dichten Türen und Fenstern realisierbar. Im Sommer trägt ein Sonnenschutz in Form reflektierender Außenverglasung zudem dazu bei, dass sich das Gebäudeinnere weniger schnell aufheizt, wodurch beim Betrieb von Klimaanlagen gespart werden kann. 

Eine ebenfalls häufig thematisierte Maßnahme, die sich auf das Gebäude-Äußere bezieht, besteht in der Installation von Solaranlagen auf dem Dach. Diese generieren als Photovoltaik-Systeme elektrische Energie aus Sonnenlicht oder nutzen selbiges als solarthermischen Installationen aktiv zur Warmwasseraufbereitung. Besonders an wenig bewölkten Tagen kann mit solchen Vorrichtungen der Energiehaushalt der Immobilie merklich optimiert werden – und das komplett auf Basis der unlimitiert verfügbaren Ressource des Sonnenlichts. Dank moderner Technologien liegt der Wirkungsgrad von Solaranlagen heute um ein vielfaches höher als noch vor wenigen Jahrzehnten – eine aktuelle, groß dimensionierte Solarthermie-Anlage ist beispielsweise in der Lage, den Wärmebedarf eines Einfamilienhauses etwa zur Hälfte zu decken. 

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Von den geschilderten Effizienzvorteilen profitieren nicht nur Selbstnutzer – auch Vermieter werden künftig einen geringeren Anteil der CO2-Steuer zahlen müssen, wenn sie ihre Immobilie energetisch sanieren. Als zusätzlicher Anreiz werden die genannten Maßnahmen unter anderem durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) gefördert. Im Rahmen des KfW-Effizienzhaus-Programmes kann zwischen attraktiven Direktzuschüssen oder vorteilhaften Finanzierungskonditionen gewählt werden, die sowohl für Einzelmaßnahmen als auch für Komplett-Sanierungen zu beantragen sind. Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bietet einen breiten Katalog an Subventionierungsmaßnahmen an. Um zu erfahren, welche Maßnahmen für Ihre Immobilie den größten Nutzen erzielen, erweist sich ein Gespräch mit Ihrem Immobilien- oder Energieberater zumeist als hilfreich – zumal auch solche Beratungsleistungen durch die bestehenden Förderangebote abgedeckt werden. 

Als energetischer Sanierungsexperte bei Engel & Völkers Commercial Hamburg liegt der Schwerpunkt von Jorin Bock im Immobilienbereich der Wohn- und Geschäftshäuser. Seine vertiefte Auseinandersetzung mit den zentralen Fragestellungen des Nachhaltigkeitskomplexes macht ihn auch segmentübergreifend zum fachkundigen Ansprechpartner.