Aktionärsversammlung: Corona-Krise trifft alle Geschäftsbereiche
Von Christian Heske
Die Corona-Pandemie betreffe alle Geschäftsbereiche des Logistikkonzerns. „Im Autoumschlag hatten wir im April und Mai die bisher stärksten Umsatzrückgänge um bis zu 50 Prozent“, berichtete Dreeke. Wegen der schwierigen Marktlage für Neufahrzeuge will die BLG die Aufarbeitung von Gebrauchtfahrzeugen ausbauen und mit Blick auf die E-Mobilität bei der Batterielogistik eine größere Rolle spielen.
Im Containerumschlag erwartet der BLG-Chef ebenfalls Rückgänge beim Umschlagsvolumen und steigenden Wettbewerbsdruck. Da Reeder zunehmend auf größere Schiffe setzen, bestehe eine Chance darin, in Wilhelmshaven „eine angemessene Auslastung“ zu erzielen. Der Abzug mehrerer Transatlantik-Dienste der Reederei Hapag-Lloyd von Bremerhaven nach Hamburg hatte bereits 2019 zu einem Umschlagrückgang um 58,6 Prozent am Containerterminal von Eurogate geführt. Die BLG ist zu 50 Prozent an Eurogate beteiligt. Generelle Sorge mache er sich um den Standort jedoch nicht. „Bremerhaven bleibt einer der leistungsfähigsten Häfen der Welt“, antwortete der BLG-Chef auf die Frage eines Aktionärs.
Zugleich unterstütze die BLG die von Eurogate begonnenen Gespräche mit dem Hamburger Hafenumschlagunternehmen HHLA. Angesichts von Allianzenbildungen der Reedereien und des sich zuspitzenden Wettbewerbs seien engere Kooperationen zwischen den Betreibern der deutschen Containerterminals sinnvoll.
„Wir wissen, dass die Corona-Krise durch die Kurzarbeit viele Mitarbeiter betrifft – auch wenn wir das Kurzarbeitergeld um 20 Prozent aufgestockt haben“, sagte Dreeke. Aus Solidarität verzichteten Vorstand und oberste Führungsebene auf zehn Prozent ihres Monatsgehalts. Für den Fall eines negativen Ergebnisses dieses Geschäftsjahres habe der Vorstand zudem bereits den Verzicht auf seine Tantiemen beschlossen. „Das bedeutet einen Gehaltsverzicht von 50 Prozent.“
Die BLG gehe davon aus, dass die Liquidität der Unternehmensgruppe dazu ausreiche, um auch künftig alle Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, sagte Dreeke. „Wir sind solide finanziert.“ Nicht vorgesehen sei aktuell die Beantragung staatlicher Hilfen. „Möglich wäre ein Darlehen von der Stadt Bremen“, erläuterte der BLG-Chef. „Da die Stadt Hauptanteilseignerin ist, wäre das keine staatliche Hilfe.“ Die Stadt Bremen hält 50,4 Prozent der BLG-Aktien.
Solides Geschäftsjahr 2019
Die Pandemie überschattete während der Hauptversammlung das solide Geschäftsjahr 2019. Das hatte die BLG noch mit einem Umsatz von 1,159 Milliarden Euro und einem Umsatzplus von 1,5 Prozent gegenüber 2018 abgeschlossen.
Ein Effekt der Krise: Die BLG arbeite verstärkt an Digitalisierung und Automatisierung, betonte Dreeke. Auf einem guten Weg man beim Klimaschutz: „Wir wollen bis 2030 ein klimaneutrales Unternehmen werden.“