Pandemie und Probleme im Containerbereich verhageln die Bilanz – Noch keine Covid-19-Infektion am Arbeitsplatz
Von Klaus Mündelein
Die Pandemie ist nicht für alles verantwortlich. Die Tochter Eurogate, die früher die BLG-Kassen füllte, schreibt tiefrote Zahlen. Der Markt ist seit Jahren unter Druck. Die Allianz der Reeder schraubt an den Preisen, und die Konkurrenz durch Rotterdam und Antwerpen ist immens. Die Pandemie verstärkte dann noch die vorhandenen Probleme.
24 Millionen Euro erwirtschaftete die Containersparte noch 2019. 2020 rutschte sie in die Verlustzone. Das Minus beträgt 67 Millionen Euro. Dabei sei der Umschlag in Bremerhaven und Hamburg gar nicht rückläufig gewesen, heißt es im Bericht, der allerdings keine genauen Umschlagzahlen nennt. Es bleibe einfach zu wenig Geld hängen. Die Erlöse pro Container seien deutlich zurückgegangen.
Dazu kommen Wertberichtigungen zum Beispiel beim Containerterminal Wilhelmshaven. Auch nach 15 Jahren ist das Projekt immer noch in den roten Zahlen. Nach Umschlagsteigerungen in den vergangenen Jahren wurden 2020 wieder weniger Container über die Kajenkante am Jadebusen gehoben. „Aber wir glauben weiterhin an den Hafen“, sagte BLG-Vorstandsmitglied Michael Blach, der bei Eurogate mit Thomas Eckelmann die Zügel hält. Er verwies auf die stetig wachsende Flotte der Megacontainerschiffe, die den 18 Meter tiefen Hafen gut erreichen können. Trotz geringer Wachstumsraten werde der Hafen mittelfristig erfolgreich sein.
Für den Verlust bei Eurogate sind auch die Investitionen verantwortlich, die seit 2020 in das Restrukturierungsprogramm in Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven geflossen sind. 21 Millionen Euro wurden investiert. Der Umschlag soll effektiver werden, kundenorientierter. Und es wird auf Digitalisierung und Automatisierung gesetzt. Bis 2024 sollen die Kosten um 84 Millionen Euro gesenkt werden. Geht das ohne Kündigungen? „Wir wollen ohne Kündigungen klarkommen, aber wir können sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen“, sagte Blach.
Am Ziel, mit der Hamburger Hafen und Logistik eine Kooperation im Containerbereich einzugehen, hält Blach fest. „Die Gespräche werden ergebnisoffen fortgeführt.“ Diskutiert werde derzeit ein Joint Venture, an dem jeder Partner 50 Prozent hält und bei dem ein Standort Bremen sein soll.
Der Eurogate-Chef wartet zudem sehnsüchtig darauf, dass die Außenweservertiefung beschleunigt in Angriff genommen wird. „Ein Meter zusätzlicher Tiefgang wird uns sehr helfen“, sagte Blach. Wenn mehr möglich wäre, wäre das gut. Aber mit dem zusätzlichen Meter komme man auf das Niveau von Antwerpen, „da sind wir dann sehr zufrieden“.
Alle Bereiche haben zum BLG-Verlust beigetragen, auch die Autosparte. Wegen des Lockdowns im Frühjahr 2020 waren Produktion und Handel zum Erliegen gekommen. Der Umschlag am Autoterminal sowie die Geschäfte mit Lagerung, Spedition und technischer Bearbeitung seien um ein Viertel eingebrochen, sagte Andrea Eck, Chefin der BLG-Autosparte.
Der Umsatz schrumpfte um 82 Millionen Euro. Gut neun Millionen Euro betrug der Verlust 2020. Im Sommer zog das Geschäft gerade mit Asien wieder an, konnte die Verluste aber nicht mehr wettmachen. Damit die Beschäftigten am Autoterminal Bremerhaven Abstände und Hygienekonzepte einhalten konnten, mussten zudem Abstriche bei der Effizienz in Kauf genommen werden.
Das dritte Standbein der BLG ist die Kontraktlogistik. Darunter versteht man das Management von Produktion und Logistik für andere Unternehmen. Die Kundschaft der BLG reicht von Volkswagen und Daimler über Puma und Tchibo bis zu Bosch und Obi. Hier verringerte der Lockdown den Umsatz in den Geschäften, aber das glich der wachsende Onlinehandel aus. Der Umsatzverlust betrug hier nur zwei Prozent.
Dennoch brach auch hier der Gewinn ein. Statt 7,5 Millionen Euro Gewinn wie 2019 gab es 2020 einen Verlust von 14 Millionen Euro. Die hohen Verluste hatten Gerüchte um eine Eigenkapitalerhöhung durch das Land beflügelt. „Wir haben keine Finanzhilfe beantragt“, sagte Christine Hein, die im BLG-Vorstand für die Finanzen zuständig ist. Aber man habe sich mit dem Gesellschafter ausgetauscht über Optionen zur Stärkung des Eigenkapitals.
Wie geht es weiter mit der BLG? Es gebe eine große Unsicherheit darüber, wie sich die Pandemie 2021 auswirken werde, sagte Dreeke. 2021 werde kein leichtes Jahr werden. Aber er gehe von einer Erholung aus. „Das erste Quartal konnte die BLG positiv abschließen.“