Experten informieren Unternehmen über den Stand der Austrittsverhandlungen und geben Handlungsempfehlungen
Zölle, Entsendung von Mitarbeitern, Recht und Steuern: Was sich nach dem Auslaufen der Übergangsphase Ende des Jahres ändert und wie Unternehmen sich auf die Zeit nach dem Brexit vorbereiten können, darüber informieren die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) und der Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen am Mittwoch, 4. November, 15 bis 17 Uhr, in dem Webinar „Der Brexit-Countdown“. Unternehmen können kostenfrei teilnehmen.
„Der harte Brexit, also ein Ausstieg Großbritanniens aus der EU ohne weitreichende Regelungen, ist nach wie vor ein Szenario, auf das sich Unternehmen vorbereiten sollten“, sagt IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann. Großbritannien ist seit dem 1. Februar 2020 nicht mehr Mitglied der Europäischen Union und am 31. Dezember endet schließlich auch die Übergangsphase, in der die Wirtschaftsbeziehungen mit der EU noch so ausgestaltet sind wie bisher. Die Verhandlungen über die künftigen Beziehungen und ein Freihandelsabkommen kommen dabei aktuell nur mühsam voran. „Unabhängig vom Verhandlungsergebnis wird es ab dem 1. Januar 2021 weitreichende Änderungen für Unternehmen geben, die in Zukunft die Geschäftsbeziehungen zum Königreich verändern und damit auch erschweren werden“, sagt IHKLW-Präsident Kirschenmann.
Schon aktuell bewerten 32 Prozent der Unternehmen ihre derzeitige Geschäftstätigkeit in Großbritannien negativ – und im Falle eines harten Brexits gehen 63 Prozent von einer weiteren Verschlechterung aus. Das zeigt eine aktuelle IHKLW-Umfrage. Als größte Risiken benennt die regionale Wirtschaft in der aktuellen Umfrage zusätzliche Handelsbeschränkungen (72 Prozent), Rechtsunsicherheiten (48 Prozent) sowie Wechselkursschwankungen (48 Prozent). Die Auswirkungen des Brexits sind bereits jetzt spürbar: Im ersten Halbjahr 2020 war Großbritannien nur noch Deutschlands achtwichtigster Handelspartner. Vor drei Jahren stand das Land noch auf Rang fünf. Die Exporte nach Großbritannien gingen im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent zurück. „Trotzdem steht nach wie vor viel auf dem Spiel, denn noch steht Großbritannien mit einem Ausfuhrvolumen von 6,2 Milliarden Euro im Ranking niedersächsischer Exporte an dritter Stelle. Und niedersächsische Unternehmen sind mit 18.000 Mitarbeitern direkt im Vereinigten Königreich vertreten“, sagt Kirschenmann
In der Online-Veranstaltung „Der Brexit-Countdown“ werden Bernd Lange, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzenden des Handelsausschusses sowie Dr. Ulrich Hoppe, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, die Unternehmen bei kompakten Vorträgen über die wichtigsten Änderungen informieren und spezifische Fragen beantworten. Weitere Informationen zum Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung unter: https://ihklw.de/Brexit-Countdown2020.