Janina Marahrens-Hashagen zur Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven gewählt.
Janina Marahrens ist Unternehmerin und engagierte Bremerin zugleich. Ihre Firmengruppe H. Marahrens ist mit rund 210 Beschäftigten spezialisiert auf Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Montage von Schildern, Beschilderungen und Beschilderungssystemen an Land und im maritimen Bereich. Das Familienunternehmen hat Standorte in Bremen, den USA sowie in Finnland. Die in Bremen geborene Unternehmerin ist seit 1998 geschäftsführende Gesellschafterin der Firmengruppe, in das von ihrem Vater gegründete Unternehmen ist sie 1982 nach dem sie Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hamburg eingetreten. Dem Plenum der Handelskammer gehört die Unternehmerin seit dem Jahr 2001 an. 2009 wurde sie in das Präsidium gewählt und war von 2010 bis 2015 als Rechnungsführerin verantwortlich für den Kammerhaushalt. Überdies ist sie in Ausschüssen der Handelskammer aktiv: von 2001 bis 2006 im Mittelstandsausschuss und seit 2007 als Vorsitzende des Ausschusses für Industrie, Umwelt- und Energiefragen
BuP: Jede Frage rund um das Thema „Frauen in Führungspositionen“ betont schnell bekannte Klischees. Trotzdem: Was bedeutet es für Sie, als erste Frau an der Spitze der Selbstverwaltung der Wirtschaft zu stehen – auf Vorschlag des Präsidiums, einstimmig und ohne vorherigen Quotenbeschluss? Hat das Signalwirkung für das Thema Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft?
Janina Marahrens-Hashagen: Ich empfinde es als Ehre und bin gerne bereit, mich mit großem Engagement für unseren Wirtschaftsstandort einzusetzen. Das ist aber keine Geschlechterfrage. Für mich ist das völlig normal und ich engagiere mich schon seit vielen Jahren. Seit 2001 gehöre ich dem Plenum der Handelskammer an und bin seit 2009 im Präsidium. Ich kenne daher die Arbeitsstrukturen, habe genug Erfahrung und traue mir dieses Amt zu. Das Engagement ist wichtig und nicht, welches Geschlecht der Amtsträger hat. Aber klar: das ist auch ein Signal, dass Frauen in Führungspositionen erfolgreich sein können.
Sie selbst sind bereits seit 18 Jahren in der Kammer aktiv. Was bedeutet für Sie dieses Ehrenamt? Warum ist es so wichtig, dass sich Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren? In der eigenen Firma gibt es ja eigentlich schon genug zu tun und genug an Verantwortung.
Bremen und Bremerhaven sind starke, hoch interessante Wirtschaftsstandorte. Hier liegt viel Potenzial, das wir für die Zukunft unseres Bundeslandes nutzen sollten. Dafür will ich mich stark machen. Selbstverständlich bleibe ich meinem Unternehmen erhalten. Ich habe dort eine tolle Unterstützung durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mich in die Lage versetzt, mein Ehrenamt auszuüben. Man darf eben nicht nur meckern, man muss auch selbst etwas tun.
Welche Schwerpunkte wollen Sie in den kommenden drei Jahren setzen?
In der sich verschärfenden Fachkräftethematik sind Bildung und Ausbildung zwei wichtige Themen, um die ich mich kümmern werde. Und natürlich bleiben auch die vielen weiteren, für unseren Wirtschaftsstandort bedeutenden Kammer-Themen im Fokus. Großes Gewicht wird für die Handelskammer die Digitalisierung haben. Wir arbeiten selbst intensiv daran, Arbeits- und Kommunikationsprozesse digital weiter zu stärken.
Handelskammern hängt schnell ein leicht angestaubtes Image an, immer wieder gibt es Kritik an der Zwangsmitgliedschaft, manchmal kommt der Widerstand – siehe Hamburg – sogar aus den eigenen Reihen. Welche Bedeutung hat die Handelskammer aus Ihrer Sicht im Land Bremen ein? Warum sollten sich Unternehmer dort engagieren? Und wie sehen Sie die Zukunft der Kammer?
Handelskammern geben der Wirtschaft eine Stimme gegenüber der Politik. Das ist wichtiger denn je. Und sie vertreten alle, die ein Gewerbe betreiben, gleichberechtigt. Besonders wichtig ist, dass Handelskammern die duale Berufsausbildung organisieren und die Unternehmen bei Auslandsengagement unterstützen. Mit Vorschlägen zur Verbesserung der Infrastruktur setzen wir uns die Verbesserung der Zukunftschancen unseres Standorts ein. Nur ein guter Wirtschaftsstandort ist attraktiv für die besten Arbeitskräfte, die wir in den Unternehmen so dringend brauchen. Und dazu gehört eben auch: Weil dieses Engagement allen Unternehmen gleichermaßen zu Gute kommt, kann das nur funktionieren, wenn alle mitmachen und sich an der Finanzierung beteiligen.