Bezahlbaren Wohnraum in Hansestadt und Landkreis Lüneburg schaffen

Akteure beraten auf einer Wohnraumkonferenz.

Bezahlbarer Wohnraum wird in Teilen des Landkreises Lüneburg immer knapper, gleichzeitig steigen vielerorts die Mieten. Um ein Gesamtkonzept für die Region zu schaffen und die vielen unterschiedlichen Akteure einzubeziehen, hatte die Kreisverwaltung zu einer Wohnungsbaukonferenz in die Ritterakademie eingeladen. An der Konferenz nahmen rund 110 Akteure teil, darunter unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Bauträger, Hausverwaltungen, Wohnungsbaugesellschaften, des Mieterbunds sowie der Kreishandwerkerschaft und der Handwerkskammer. Auf der Tagesordnung standen neben der allgemeinen Wohnbauförderung auch die konkreten Lösungsansätze und -vorschläge von Hansestadt, Landkreis und der Samtgemeinde Ilmenau, stellvertretend für die Samt- und Einheitsgemeinden.

„Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern in Hansestadt und Landkreis ein angemessenes Wohnen ermöglichen, denn es kann nicht sein, dass Mietwohnungen zu günstigen Preisen so schwer zu finden sind, dass viele Menschen einen überhöhten Anteil ihres Einkommens für Wohnen ausgeben müssen.“

sagte Landrat Manfred Nahrstedt. Der Landkreis Lüneburg wird die Fördermöglichkeiten von Bund und Land ergänzen und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum mit 500.000 Euro für das laufende Jahr 2016 unterstützen.

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Neben der Einberufung der Konferenz und der finanziellen Hilfe gibt es zudem Überlegungen seitens der Kreisverwaltung, eine Kreissiedlungsgesellschaft (KSG) zu gründen. Diese KSG könnte die bereits bestehende Lüneburger Wohnungsbau GmbH (LüWoBau) ergänzen und Ideen der Wohnungsbaukonferenz operativ umsetzen. In der Konferenz stellte der Geschäftsführer der Kreissiedlungsgesellschaft Hannover, Karl Heinz Range, die praktische Arbeit und allgemeine Handlungsmöglichkeiten einer KSG vor.

„Damit haben wir einen Ansatzpunkt, wie eine Kreissiedlungsgesellschaft für den Landkreis aussehen könnte“,

sagte Landrat Manfred Nahrstedt. Oberbürgermeister Ulrich Mädge stellte die Situation in der Hansestadt Lüneburg und das neue Wohnungsbauförderprogramm „Zwo21“ vor. Damit sollen in den kommenden fünf Jahren insgesamt 2100 Wohnungseinheiten im Stadtgebiet entstehen. Samtgemeindebürgermeister Peter Rowohlt wies darauf hin, dass eine Entlastung der Kommunen gelingen kann, wenn kurzfristig Bebauungen ermöglicht werden und damit die Wohnattraktivität in den Kommunen gesteigert wird. Der Landrat teilte seine Meinung:

„Deshalb müssen wir auch gewohnte Wege verlassen und neu überdenken, was bislang ortsüblich war. Wenn ein Bauträger plant, fünf Wohneinheiten zu schaffen, dürfen wir das nicht grundsätzlich ablehnen. Nun heißt es: Heute handeln, damit wir morgen nicht vor einem großen Wohnungsdefizit stehen.“

sagte er. Felix Arnold von dem Hamburger Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GEWOS präsentierte in einer kleinräumigen Wohnungsmarktanalyse unter anderem die Bevölkerungsentwicklung, die Verteilung von Arbeitsplätzen und den daraus resultierenden Neubaubedarf im Landkreis Lüneburg. Allein in der Kreisfläche – ohne das Gebiet der Hansestadt Lüneburg – gibt es demnach bis 2030 einen Bedarf von 3610 neuen Wohnungen, das entspricht 240 Wohnungen, die jährlich gebaut werden müssten, um einem Defizit entgegen zu wirken. Bis 2030 können Hansestadt und Landkreis Lüneburg zudem von einem Bevölkerungswachstum von 10 Prozent ausgehen, das sich voraussichtlich auch bis 2040 nicht ändern wird. Die GEWOS wird ein umfassendes Gutachten dazu voraussichtlich noch im Frühjahr dieses Jahres vorlegen.
Anfang 2016 hatte die Kreisverwaltung bei der GEWOS eine entsprechende Wohnraumstudie in Auftrag gegeben. Die Erstellung dieses Gutachtens war Teil eines Kreistagsbeschlusses im Oktober 2015, in dem gleichzeitig entschieden wurde, eine Wohnungsbaukonferenz ins Leben zu rufen und die Hansestadt Lüneburg und die anderen Gemeinden des Landkreises in der Diskussion zu beteiligen.

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