Jedoch keine Rezession im Norden.
Trotz großer Herausforderungen im laufenden Jahr geht der AGA Unternehmensverband nicht von einer nahenden wirtschaftlichen Krise in Norddeutschland aus. Aktuell beurteilen die Unternehmen aus Handel und Dienstleistung im Norden ihre Lage noch als gut, sind aber zurückhaltend für die nähere Zukunft. Das geht aus einer Umfrage des AGA unter seinen rund 3500 Mitgliedsunternehmen hervor.
„Die norddeutschen Unternehmen aus Groß-, Außen- und Einzelhandel sowie aus dem Dienstleistungssektor schauen deutlich skeptischer in die Zukunft. Anzeichen für eine Rezession kann ich aus den Daten nicht herauslesen. Aber eine Wachstumsabschwächung müssen wir feststellen“,
sagte Dr. Hans Fabian Kruse auf einer Pressekonferenz des AGA in Hamburg.
„Natürlich müssen wir uns der aktuellen Herausforderungen bewusst sein und klug reagieren. Denn keiner weiß, was Donald Trump als nächstes twittern wird – noch nicht mal er selbst. Und natürlich müssen wir auf die die Folgen des Brexit achte, egal wie es ausgeht. Aber Panikmache nutzt nichts“,
so Kruse weiter.
Ergebnisse der Umfrage im Detail
Der AGA-Indikator für das 4. Quartal 2018 liegt bei sehr guten 128 Punkten (3. Quartal 133 Punkte). Bei 63 Prozent der Unternehmen ist der Umsatz im 4. Quartal gestiegen. Bei nur rund 16 Prozent ist er gesunken. Ähnlich gut sieht es bei der Gewinnsituation aus: 37 Prozent bewerten sie als gut, nur 16 Prozent hadern mit ihren Gewinnen. Die Aussichten für die kommenden sechs Monate sind deutlich zurückhaltender: Nur 34 Prozent der Unternehmen in Norddeutschland erwarten mehr Umsatz, 21 Prozent weniger. Bei der Gewinnerwartung beobachten wir noch schlechtere Zahlen: 20 Prozent erwarten mehr Gewinn, 24 Prozent weniger.
Handel und Dienstleistungen werden auch 2019 Jobs schaffen
Laut des Wirtschaftstests könnte die positive Entwicklung auf dem norddeutschen Arbeitsmarkt 2019 weitergehen. „Im Groß- und Außenhandel geben 28 Prozent der Unternehmen an, ihr Personal aufstocken zu wollen – und das durchschnittlich um 1,4 Prozent. Abbauen wollen nur 7 Prozent. Die Werte sind damit ähnlich gut, wie vor einem Jahr, als wir noch deutlich positiver in die Zukunft geschaut haben. Wir bewegen uns weiter in einem robusten Arbeitsmarkt“, so AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch.
Unternehmen gegen Grundeinkommen und für Abschaffung des Soli
In einer weiteren Umfrage sprechen sich die Unternehmen deutlich gegen eine Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens aus. Grund für die Skepsis: Der Finanzierungsbedarf für ein wie auch immer ausgestaltetes Grundeinkommen liegt viel zu hoch.
83 Prozent der norddeutschen Unternehmen unterstützen die Abschaffung des Solidaritätszuschlags, nur 4 Prozent wollen ihn behalten.
„Der Soli hat seine Pflicht und Schuldigkeit getan hat. Jeder Deutsche hat mehr als 25 Jahre seine Solidarität bewiesen“,
sagte Dr. Hans Fabian Kruse.
Über den AGA:
Der AGA Unternehmensverband vertritt die Interessen von 3500 Mitgliedsunternehmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. In diesen Unternehmen sind rund 150.000 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Jahresumsatz von knapp 500 Milliarden Euro sind der gesamte Groß- und Außenhandel sowie der unternehmensnahe Dienstleistungssektor Schlüsselbranchen in Norddeutschland.