Sparkasse Harburg-Buxtehude: Vertriebsleiter S-Immobilien Martin Tischendorf führt das auch auf die Nähe zu Hamburg zurück.
Die Grundfesten der Immobilien-Branche scheinen durch steigende Zinsen, hohe Bau- und Grundstückskosten, Energiekostenexplosion, Materialknappheit und die allgemeine Verunsicherung am Markt zu schwanken. Aber für den Hamburger Süden gilt das möglicherweise nur bedingt – und das hat einen Grund. Martin Tischendorf, Vertriebsleiter S-Immobilien der Sparkasse Harburg-Buxtehude, beantwortet die Frage, ob Immobilien in Zeiten der Krise noch eine gute Geldanlage sein können, so: „100-prozentig ja! Ich würde für unseren Marktbereich gar nicht von Krise sprechen wollen. Was wir jetzt beispielsweise mit den Zinsen erleben, ist doch eigentlich der Normalzustand. Über fünf oder sechs Prozent Hypothekenzinsen haben wir doch vor einigen Jahren gar nicht diskutiert. Die Nachfrage nach Immobilien ist in unserem Geschäftsgebiet ungebrochen.“
Eines hat sich allerdings schon verändert, wie Tischendorf erläutert: „Wenn wir früher ein Objekt vermarktet haben, standen sofort ein bis zwei Dutzend Interessenten Schlange. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Das bedeutet: Die Vertriebsphasen verlängern sich.“ Dass dennoch Nachfrage da sei, liege auch an der Nähe zu Hamburg, da die Differenz zwischen den Immobilienpreisen in der Hansestadt und im Umland nach wie vor vorhanden ist. In der Folge beobachtet auch Martin Tischendorf, dass Hamburger bereit sind, das städtische Leben nördlich der Elbe gegen ein Leben im ländlichen Raum südlich der Stadtgrenze einzutauschen. Tischendorf: „Wir bemerken natürlich auch zweierlei: Zum einen sind potenzielle Käufer zurzeit etwas zurückhaltender, zum anderen sind Verkäufer von Immobilien noch nicht wirklich bereit, von ihren hohen Preisvorstellungen abzurücken und Abschläge hinzunehmen. Aber ich habe dennoch den Eindruck, dass sich der Markt hier gerade etwas normalisiert.“ Will heißen: Wer in der zuletzt anhaltenden Immobilien-Rallye mit Vollgas auf der Überholspur unterwegs war und möglicherweise auch investiert hat, der muss damit rechnen, dass die Zeiten des schnellen Geldes vorbei sind.
Trotz aller Zurückhaltung: Die Nachfrage mag geringer geworden sein, aber sie ist immer noch vorhanden und sorgt dafür, dass die Sparkasse ihre Baugebiete gut an den Kunden bringt. Über die eigene Projektgesellschaft und S-Immobilien werden diese Gebiete entwickelt und erfolgreich vermarktet. Drei Beispiele:
π Das Baugebiet „An der Schule“ in
Quarrendorf besteht aus 23 Baugrundstücken. Vertriebsstart war vor wenigen Wochen.
π Im Baugebiet Ohlenbüttel gehen
13 Grundstücke voraussichtlich 2023 in den Vertrieb.
π Unter dem Projektnamen „Roydorfer Haid“ werden aktuell in Winsen
22 Wohnungen verkauft – Einheiten von 50 bis 90 Quadratmeter, für die sich verstärkt Anleger interessieren.
Martin Tischendorf hat keinen Zweifel, dass diese Objekte gut verkauft werden. Die Nachfrage kommt teils aus dem direkten Umfeld, mit steigender Tendenz aber auch von Interessenten, die nördlich der Elbe wohnen, wie er sagt. „Das gilt auch für Anleger. Wo bekomme ich denn heute noch ein neues Investmentobjekt für 5000 Euro pro Quadratmeter? In Hamburg sicherlich nicht. Deshalb zieht es die Stadtbewohner raus aufs Land.“ Was der Immobilienspezialist allerdings auch einräumt: Aufgrund der Zinswende ist der Traum vom Eigenheim nicht mehr unbedingt für jedermann realisierbar. Ein oder zwei Prozent Zins-Differenz bei der Finanzierung machen durchaus einen Unterschied. Dann noch die höheren Energiekosten – da wird es gerade bei energetisch schlechter ausgestatteten Objekten aus den 60er- und 70er-Jahren schnell eng. Trotzdem blickt Martin Tischendorf zuversichtlich nach vorn: „Wir glauben fest an das Thema Immobilie und die Expertise unserer Immobilienberater und Makler an den sechs Standorten im Geschäftsgebiet – das ist eine Frage des Vertrauens.“ wb
>> Web: https://www.spkhb.de/de/home/privatkunden/immobilien.html
