Forschungseinrichtungen und Wissenswirtschaft im Channel – Martin Mahn, Vorsitzender von channel hamburg e.v., zieht Zwischenbilanz
Es gab Zeiten, da war der Channel noch gar nicht erfunden. Knapp 30 Jahre liegt das zurück. Dann kamen die ersten Ideen zur Transformation des von Schrottplätzen und mehr oder weniger Hafen-affinen Firmen dominierten Industrieareals in einen Zukunftsstandort. Eine entscheidende Rolle spielten dabei Investoren wie Arne Weber und die Hansestadt Hamburg, aber vor allem auch die Technische Universität Hamburg (TUHH), die Tutech Innovation GmbH als Transfergesellschaft für wissenschaftliche Leistungen in die Wirtschaft und das Mikroelektronik-Anwendungszentrum an der Harburger Schloßstraße. Heute lautet die Devise mehr denn je: Wissen schafft Zukunft. Wissensbasierte Einrichtungen und Forschung als solche sind ein fester Bestandteil im Channel geworden. Eine Zwischenbilanz von Martin Mahn, Vorsitzender von channel hamburg e.V..
Zwei Seiten füllt der „Standortsteckbrief Forschung & Innovation im Harburger Binnenhafen/Channel Hamburg“, in dem Mahn stichwortartig aufgelistet hat, welche wissenschaftlichen Einrichtungen es derzeit in einem Quartier gibt, das als Wirtschaftsstandort startete, dann zum Wohnstandort wurde und sich nun immer stärker als Innovationsschmiede innerhalb der Hamburger Wissenslandschaft herauskristallisiert. Die Schwerpunkte sind: Green Technologies, Mobility, Aviation und Maritime – zu gut Deutsch grüne Technologien, Mobilität, Flugzeugbau und maritime Themen zwischen Forschung und Wirtschaft. Hinzu kommen über die TUHH, die Fraunhofer Gesellschaft und das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) Themen wie Medizintechnik, Systemtechnik, Digitale Technologien, Materialwissenschaften sowie Wissens- und Technologietransfer (Tutech und Hamburg Innovation) und Entrepreneurship. Die Auflistung der Hochschulen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die sich im Channel versammelt haben, ist bemerkenswert. Allein die TUHH, die hier ihre Wiege hat, ist mit einer ganzen Reihe von Instituten vertreten – für Technische Logistik, für Umwelttechnik und Energiewirtschaft, für Bildbearbeitungssysteme, für Geotechnik und Baubetrieb, für Elektrische Energietechnik und für Theoretische Elektrotechnik. Dazu die Graduiertenakademie und das Career Center.
Unter dem DLR-Dach befindet sich zudem das TH-Institut für Lufttransportsysteme. Mit dem CML Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen (siehe auch Logistik-Special, Seite 23) ist ein weiterer großer Name aus der Wissenschaftsszene vertreten. Dann wären da noch die MSH Media School Hamburg sowie die sie unterstützenden Einrichtungen HCAT+ und DigiNet.Air. Quasi in Rufweite liegen weitere Bildungseinrichtungen – zum einen der Hauptcampus der TUHH am Schwarzenberg sowie das NIT Northern Institute of Technology Management und der Elbcampus, das Kompetenzzentrum der Handwerkskammer Hamburg.
Für den Wissens- und Technologietransfer steht allen voran die Tutech Innovation GmbH/Hamburg Innovation GmbH, die wiederum auf mehrere TU-Institute zurückgreift, deren Professoren in den Bereichen Gründung, Innovations-Management und -Marketing Workshops und Seminare anbieten.
Die Ballung von Bildung und Forschung wird unterstützt durch den nahe gelegenen hit-Technopark, den im Bau befindlichen Hamburg Innovation Port HIP (siehe auch Seiten 12 und 13) und das Innovations- und Gründerzentrum ICGT. Abgerundet wird die Harburger Wissens-Szene durch Aktivitäten des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, channel hamburg e.V., die Süderelbe AG und das Citymanagement Harburg. Allein im ICGT sind gegenwärtig etwa 30 Startups zu finden. Hier findet gerade ein Wandel statt, da die Förderung des Startup-Docks der TUHH ausgelaufen ist. Die Gründerunterstützung soll insgesamt neu aufgestellt werden. Insgesamt zeigt die hier dargestellte Situation ein konzentriertes Bild von Bildungseinrichtungen und Support-Einrichtungen. Der Harburger Binnenhafen ist damit ein bereits weit ausgeprägter Wirtschafts-, Wohn- und Wissensstandort, wobei Letzterer viel mehr Gewicht hat, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Martin Mahn: „Was hier in den letzten Jahren entstanden ist, gibt einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Ich freue mich sehr auf eine mit Sicherheit beeindruckende Entwicklung in den nächsten Jahren.“