Wie Sie sehen, sehen Sie nichts . . .

Fotos: VAVDie historische Aula der Hochschule für bildende Künste in Hamburg: Wer hier die Technik sucht, muss schon sehr genau hinschauen. Die Lautsprecher sind in den Säulen versteckt, die Leinwand hängt quer an der Decke zwischen den Säulen. Fotos: VAV

Hightech und Denkmalschutz – Wie zusammenpasst, was sich eigentlich ausschließt: Präsentationstechnik, die (fast) unsichtbar ist.

Ein gestochen scharfes Bild auf dem Schirm, guter Sound, eine einwandfreie Videoübertragung, einfache Bedienung und – falls gewünscht – die passende Beleuchtung: Das ist das Metier, mit dem sich die Buxtehuder VAV Medientechnik Nord GmbH befasst. Das Unternehmen an der Rudolf-Diesel-Straße erledigt im digitalen Zeitalter das, wozu vor 30 Jahren noch der klassischen Radio- und Fernsehmechaniker gerufen wurde: Geschäftsführer Thomas Schwabel und seine Mannschaft schaffen gute Verbindungen – und das auf technisch höchstem Niveau. B&P stellt ab sofort eine Auswahl ungewöhnlicher VAV-Projekte vor. 

Heute: die Aula der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.

Thomas Schwabel

Er ist Geschäftsführer und Technischer Leiter: Thomas Schwabel.

Die Aula der Hochschule für bildende Künste (HFBK) am Lerchenfeld in Hamburg ist ein kulturell betrachtet „heiliger Ort“, denn hier bekamen namhafte Künstler wie das Enfant Terrible der deutschen Kunstszene, Jonathan Meese, der nicht minder berühmte Daniel Richter, die Harburgerin Hanne Darboven und der Filmemacher Fatih Akin ihre Diplome überreicht. Ein Ort, an dem das traditionelle Industrial Design ebenso seinen Platz hat wie die freie Kunst und der Film. Und ein Ort mit einer künstlerisch gestalteten Aula, die unter Denkmalschutz steht. Hier moderne Präsentationstechnik zu installieren, das war die Aufgabe, die sich 2013 für die VAV Medientechnik Nord GmbH in Buxtehude stellte.

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VAV-Geschäftsführer Thomas Schwabel: „Solche Aufträge sind schon etwas Besonderes. In diesem Fall sollten eine sechs Meter breite Leinwand, ein Hochleistungsprojektor und Audio-Technik eingebaut werden, allerdings so, dass möglichst nichts zu sehen ist.“ Das VAV-Team machte sich an die Arbeit und entwickelte mit dem Architekten der HfbK und dem Denkmalschutzamt der Hansestadt Hamburg ein Konzept, das Hightech und Tradition unter einen Hut brachte.

Säulen werden aufgeklappt

Die 300 Kilo schwere Leinwand wurde dezent unter die sieben Meter hohe Decke montiert. Der Projektor wird über ein Touchpanel aktiviert und fährt wie von Geisterhand an einem Scherenlift aus der Decke in den Saal. Nach Gebrauch verschwindet das Gerät wieder in  einem Kassettenfeld und ist optisch komplett unsichtbar.

Doch wohin mit den Lautsprechern? Moderne Technik kann heute auf große Durchmesser verzichten. In der HFBK-Aula kommt ein Beam-Steering-System zum Einsatz, das dezent in den beiden holzverkleideten Säulen links und rechts der Leinwand verschwindet. Beim Einsatz werden die Säulen nur aufgeklappt. Dahinter sind jeweils die Endstufen sowie die zur Säule angeordneten Lautsprecher montiert, die so gesteuert werden können, dass der Schall punktgenau und gleichmäßig im ganzen Saal verteilt werden kann. Die Subwoofer, zuständig für die tiefen Frequenzen, sind hinter einer ehemaligen Heizungsabdeckung versteckt.

Schwabel: „So ist es uns gelungen, die historische Aula mit unsichtbarer Medientechnik auszustatten. Der Beamer kann an dem Scherenlift aus der Decke soweit herunterfahren, das die Wartung kein Problem ist. In der Aula erzeugen wir ein fast sechs Meter breites Bild.“ Bedient wird die neue Anlage vom haustechnischen Personal der Hochschule. Die Signale können per Funk oder per Verkabelung gesendet werden.

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Insgesamt dauerte das Projekt ein halbes Jahr, wobei die Installation der Technik vergleichsweise wenig Zeit kostete. Tischlerarbeiten, der Einbau des Scherenlifts in die Decke der Aula und parallel verlaufende Restaurationsarbeiten machten den Auftrag zu einem komplexen Thema. Und zu einem Referenzprojekt für VAV. wb


Info: VAV Medientechnik Nord

Die Buxtehuder VAV Medientechnik Nord GmbH beschäftigt zehn Mitarbeiter und gehört zur familiengeführten VAV-Gruppe, die ihren Hauptsitz in Landsberg hat. Das Unternehmen befasst sich seit 1979 mit Medientechnik, wobei die damals im Wesentlichen noch aus Overhead-Projektoren und Pin-Wänden bestand, wie Geschäftsführer Thomas Schwabel sagt. VAV arbeitet mit vielen namhaften Lieferanten à la Sony, Bose, Crestron, Sennheiser & Co. zusammen und stattet beispielsweise Konferenz-, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume mit professioneller Medientechnik aus. Dazu zählen visuelle Präsentationstechnik (Beamer, Video-Wände, Bildschirme, LED-Wände), digital Signage (Info-Bildschirme beispielsweise in Kaufhäusern), Video-Konferenzsysteme, Beleuchtungssysteme und die jeweils dazugehörige Steuerung.

Von der ersten Idee über das Konzept bis hin zur Installation, Inbetriebnahme und Unterweisung bietet VAV Fullservice. Lösungen für komplizierte Fälle wie die Aula der HFBK gehören zum Alltagsgeschäft. Der Übergang zur Veranstaltungstechnik ist fließend, aber Schwabel sagt: „Konzerte und Veranstaltungen statten wir nicht aus – da gibt es spezialisierte Anbieter.“ Zu den VAV-Kunden zählen namhafte Industrie-unternehmen ebenso wie Hochschulen, Kirchen, Kliniken, kleine und mittelständische Unternehmen und Dienstleister jeglicher Couleur. Die Buxtehuder Experten sind in ganz Norddeutschland unterwegs und betreuen Kunden zwischen Flensburg und Frankfurt sowie Leer und Berlin. wb

http://vav-medientechnik.de