Vier Investoren und die Haspa planen in Lüneburg ein neues Top-Wohnquartier für 1500 Menschen – Baustart: noch in diesem Jahr.
Der Trend geht klar zum Wasser. Nicht nur im Harburger Binnenhafen – channel hamburg – und in der Hafen-City entstehen neue Wohnungen an der Wasserkante, auch in Lüneburg geht jetzt ein Projekt in die Vermarktung, das mit Wasserbezug punktet: das Wohngebiet IlmenauGarten. Vier Investoren haben sich mit Unterstützung der Haspa an ein Gebiet gewagt, das zu IBA-Zeiten unter den Begriff Metrozonen einsortiert worden wäre. Gemeint sind innenstadtnahe Industrie- und Hafenflächen, die nicht selten ein hohes Potenzial an Altlasten aufweisen und deshalb in der Regel nicht angefasst werden. Exakt so ein Gebiet – „An der Wittenberger Bahn“ – befand sich zwischen der Ilmenau in Lüneburg und der Bahnstrecke. Statt der Schrottplatzatmosphäre erwartet den Besucher jetzt eine freigeräumte und planierte zehn Hektar große Fläche. Hier entsteht in Rufweite der Altstadt ein neues Stadtquartier mit Wasseranbindung, Hotel, Studentenwohnanlage und 400 hochwertigen Wohnungen samt kleinteiligem Einzelhandel am neuen Wasserplatz. Kurz: Aus dem „Unland“ ist nach dreijährigen Aufräumarbeiten erstklassiges Bauland geworden – eine neue Lüneburger Top-Lage.
Haspa schafft die finanzielle Basis
Wir treffen uns im ersten Stock des Beratungscontainerturms mitten auf der Baustelle: die Investoren und Bauträger Manfred Schulte von Schulte Bauregie aus Lüneburg, Roland Wölk von der gleichnamigen Projektentwicklungs GmbH aus Lüneburg, Reinhardt Bauer von Maszutt & Bauer aus Adendorf, Jürgen Ziehm und Wido G. Anizsewski von der Wilhelm Wertheim Nachfahre Vermögensbeteiligungsgesellschaft aus Harburg sowie Haspa-Regionalbereichsleiter Arent Bolte (Firmenkunden) und Reinhard Lackner, Regionalleiter Nordheide bei der Haspa. Es geht um ein 350-Millionen-Euro-Projekt, das unter Begleitung der Haspa finanziell auf den Weg gebracht worden ist. Die Hamburger Sparkasse hat sich dabei zunächst auf den Erwerb des Grundstückes sowie die aufwendigen Aufräum- und Erschließungsarbeiten konzentriert und etwa 13 Millionen Euro finanziert – die Grundlage für den Bau eines neuen Stadtteils, in dem künftig 1500 Menschen leben werden.
Wie es zu dem neuen Lüneburger Mammut-Projekt kam, erläutert Manfred Schulte: „Wir hatten uns 2010/ 2011 für ein Grundstück interessiert und deshalb Kontakt zu aurelis aufgenommen.“ Der damalige Niederlassungsleiter, Harald Hempen, hatte den Auftrag, die Konversionsflächen der Bahn zu veräußern. In Lüneburg verwaltete er eine Industriebrache mit Schrottplätzen, alten Hallen und Bürobarracken – „Unland“, aber mitten in der Stadt gelegen. Bereits in dieser Phase wurde die Haspa beratend eingeschaltet. Schulte: „Und plötzlich wollte aurelis zehn Hektar verkaufen. Da entstand bei der Haspa die Idee, für dieses Vorhaben Partner zu suchen.“
Vier ziehen an einem Strang
So kamen die eingangs erwähnten Ge-sellschaften zusammen. Roland Wölk: „Eigentlich sind wir hier in der Region Mitbewerber, aber wir haben uns nie bekriegt.“ Warum ein Harburger Investor beteiligt ist, erklärt Wido G. Aniszewski: „Wir wollten investieren. Die Lage ist optimal. Deshalb hatten wir bei aurelis angefragt. Man kannte sich bereits . . .“
Obwohl der ungewöhnliche Fall in der etablierten Investorenszene Lüneburgs durchaus kritisch angeschaut wurde, durften die vier Gesellschafter der neuen Ilmenau Garten GmbH & Co. KG die Fläche im Oktober 2012 kaufen. Es gab einen Bebauungsplanentwurf und schließlich einen Städtebaulichen Vertrag, der alles regelte: die Erschließung, den Brückenbau, Kita-Plätze, den Bau eines Bio-Erdgas-Blockheizkraftwerks und die Entsorgung der Altlasten. Schulte: „Der Bereich des Güterbahnhofs war im Zweiten Weltkrieg das Hauptabwurfgebiet der Bomber. Bis Kriegsende gingen hier 3450 Bomben herunter. Also musste intensiv sondiert und analysiert werden.“