Intelligent wie die Ameisen
Die Logistikwirtschaft ist in den letzten Jahren im Landkreis Harburg stark angewachsen. Wie in kaum einer anderen Branche wird hier die Digitalisierung vorangetrieben. Der Lagerwirtschaft soll die Wertschöpfung aus Dienstleistung folgen. Daher gibt es enge Kontakte zur Forschungsgemeinschaft Logistik in Hamburg. Seyer hat auch großes Interesse an der Vertiefung der Zusammenarbeit mit der Leuphana-Universität (Lüneburg). Hier kann eine Kooperation mit dem Institut für Ethik und Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung entstehen. Ein guter Kontakt zu Professor Dr. Michael Braungart („Wir müssen einfach intelligent leben wie die Ameisen, dann produzieren wir keinen Abfall mehr.“) besteht ebenfalls. Seine Forschung rund um wiederverwertbare Materialien in der industriellen Produktion (Cradle to Cradle) bietet hier große Potenziale für eine Zusammenarbeit. Der wissenschaftliche Ansatz als Kern des Technologieparks soll entsprechende Unternehmen anlocken.
Um den Campus herum gruppieren sich Flächen für allgemeine Gewerbebetriebe und solche für Unternehmen mit dem Schwerpunkt Technologie und Innovation. Geplant ist auch, ein Forum zu bauen, das tagsüber für Vorlesungen und Seminarreihen genutzt werden kann, nachmittags und abends aber als Kino fungiert. Hintergrund: Das Movieplexx–Kino in Buchholz will sich dringend vergrößern und braucht dazu sechs Säle – als Voraussetzung, um im Verleihgeschäft auch Filmneustarts darstellen zu können. Seyer: „Die Kombi Kino/Hörsaal/Veranstaltungen passt perfekt.“ Und hätte zudem den Effekt, dass sich der Technologiepark auch abends mit Leben füllen ließe. Public Viewing und Gastronomieangebote sollen das Angebot abrunden.
Start bereits 2018?
Die TIP-Initiative ist im Buchholzer Wirtschaftsausschuss positiv aufgenommen worden. Was jetzt fehlt, ist ein gültiger Bebauungsplan. Der, so Seyer, könnte aber relativ schnell angeschoben werden, sodass binnen Jahresfrist Bewegung in das anspruchsvolle Vorhaben käme. Insgesamt geht er von einer Realisierungsplanung von fünf bis acht Jahren aus. Die Erschließung würde die WLH nach bewährtem und vor allem nachhaltigem Muster in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) übernehmen. Das hat auch schon im Gewerbegebiet Stelle funktioniert, auch wenn sich dort die Entwicklung mit dem Zentrallager für Aldi inzwischen anders darstellt. Die Hochschule21 in Buxtehude hat bereits ihre Begleitung im Bereich Architektur und Baumanagement angeboten. Auch zu den Stadtplanern der Hafencity-Universität ist laut Seyer der Kontakt hergestellt. Geht es nach ihm, beginnt die komplette Erschließung bereits 2018: „Allein die WLH hat zurzeit verbindliche Flächenanfragen in Höhe von 13,5 Hektar für den Landkreis Harburg. Gerade für die für unseren Landkreis besonders interessanten Firmen haben wir heute kaum passende Flächenangebote. Darauf müssen wir reagieren.“ wb