Mieter im hit-Technopark: Die Elster GmbH baut Gas-Chromatographen im Kleinstformat.
Wo geht’s denn zur Elster GmbH? Ungläubiges Kopfschütteln bei Mitarbeitern verschiedener Firmen auf dem Weg zum Mittagessen im Haupthaus des hit-Technoparks in Harburg. 700 Quadratmeter Mietfläche hat das Unternehmen, ein eigenes Entwicklungs- und Fertigungslabor mit einem hermetisch abgeschlossenen Reinraum. Elster soll direkt hinter dem Restaurant am Parkhaus sein. „Sie meinen die SLS?“ kommt die Gegenfrage. Dieser Name ist immer noch geläufig, auch wenn die SLS Micro Technologie GmbH bereits vor vier Jahren von Elster übernommen worden ist. Bis auf das Firmenschild am Eingang von Haus Tempowerkring 17 hat sich aber nichts geändert: Die Produktentwicklung und die Serienproduktion des kleinsten Gas-Chromatographen der Welt findet wie vorher in den gleichen Räumen statt.
Der Ursprung des Miniatur-Messgeräts geht auf ein Patent der SLS Micro Technologie GmbH zurück, eine Ausgründung dreier Studenten der Technischen Universität Hamburg-Harburg im Jahr 1997. Sie erfanden eine Mikro-Trennsäule, die für die Trennung der einzelnen Substanzen einer Gasprobe verantwortlich ist.
Alleinstellung auf dem Weltmarkt für Gasmesstechnik
„Wir fertigen unser Mikro-Sensormodul mit Silizium-Komponenten“, sagt Entwicklungsingenieur Tobias Schmidt, der seit 2002 im hit-Technopark arbeitet und nach Stationen unter anderem in Kanada, USA und Indien die gesamte Technik und den Standort leitet. „Und wir haben damit eine Alleinstellung auf dem Weltmarkt für Gasmesstechnik.“
Auf Basis der Chip-Technik wurde 2002 das kleinste Gas-Chromatographie-Modul, ein alter Begriff aus den 1950er-Jahren, entwickelt, allerdings „vollgestopft“ mit Hochtechnologie. Mit dem Detektor des Gerätes werden bei der Gasprobe die Intensität und die Konzentration der enthaltenen Stoffe gemessen – überall dort, wo es Übergabestellen, Messstellen oder Zählwerke in Pipelines, Gaskraftwerken und auch in den Stadtwerken gibt. Die Technologie erlaubt auch vielfältige Anwendungen außerhalb des Kerngeschäftes mit Gas, beispielsweise in der chemischen Industrie, Petrochemie sowie im Bereich Umwelt- und Qualitätstechnik. Für diese Märkte werden nicht nur die Platinen einzeln mit Analytik-Komponenten und elektronischen Bauteilen bestückt, sondern komplette Endgeräte gefertigt.
Für Elster arbeiten im hit-Technopark derzeit drei Entwicklungsingenieure und vier weitere Mitarbeiter in Administration und Produktion, darunter eine Chemikerin. Deutschlandweit hat das Unternehmen 1400, weltweit 7000 Mitarbeiter. Die Konzernzentrale hat ihren Sitz in Mainz-Kastel. Die Keimzelle von Elster liegt jedoch in Osnabrück, wo die vier Brüder Kromschröder vor 150 Jahren eine Fabrik für Gaszähler gründeten. Heute hat fast jeder Gasheizungsbetreiber einen Elster-Zähler im Keller – auch hier ist das Unternehmen Marktführer. pb