Great. Greater. Hamburg.

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (rechts) und Hamburg-Invest-Chef Dr. Rolf Strittmatter zur Rolle Hamburgs beim Thema Wasserstoff. Foto: Wolfgang Becker

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Der Norden muss viel stärker gemeinsame Sache machen“ – Vor allem beim Wasserstoff.

Sein Thema lautet: Wasserstoff. Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann ist zuversichtlich, dass es den norddeutschen Bundesländern gelingt, die gemeinsame Wasserstoff­initiative auf die nationale Ebene zu heben. Bereits jetzt werde an einer nationalen Initiative gearbeitet – mit dem Ziel, in der Wasserstofftechnologie wesentliche Entwicklungsschritte möglich zu machen. Deutschlands Antwort auf die E-Mobilität? So weit wollen die Akteure zwar noch nicht gehen, aber ganz offensichtlich steht fest, dass hier das Potenzial einer neuen Zukunftsindustrie zu finden ist. Das Besondere: So ein Thema lässt sich nicht auf Landesebene vorantreiben – hier sind alle gefordert. Das betont auch Westhagemann, wenn er sagt:

„Da haben wir doch wenigstens mal ein Thema, das wir alle gemeinsam vorantreiben können.“

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Michael Westhagemann

Er fühlt sich dabei von der jüngsten OECD-Studie bestätigt, die genau das gefordert hat: Norddeutschland braucht eine gemeinsame Strategie. Was beim Thema Hafenwirtschaft nur schwerlich umzusetzen ist, fiele beim Aufbau einer neuen Industrie deutlich leichter, so das Kalkül der Politik. Und da Deutschland bei der E-Mobilität eh schon abgehängt ist, kommt der möglichst grüne Wasserstoff gerade recht.

Schluss mit der hanseatischen
Zurückhaltung

Unter dem Arbeitstitel „Greater Hamburg“ will Hamburg Invest als städtische Investitionsagentur (sprich Wirtschaftsförderung) das durchweg eher schwach ausgeprägte Bedürfnis nach einer gelebten Metropolregion neu beleben und sich mit dem Thema Wasserstoff „neu auf die Landkarte“ setzen, wie Westhagemann sagt: „Dazu müssen wir unsere hanseatische Zurückhaltung endlich mal aufgeben.

Hamburg-Invest-Chef Dr. Rolf Strittmatter: „Der Arbeitstitel ‚Greater Hamburg‘ steht für eine ehrliche und offene Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderern in den anderen norddeutschen Städten und den Kommunen im Umland. Wir sind eine große Region.“

Hamburg und Cuxhaven verbindet eine intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der Metropolregion Hamburg. Die Energiewende ist dabei ein großes Thema, denn dem Norden, speziell der Region an der Unterelbe, kommt dabei eine besondere Rolle zu. Hamburg und Cuxhaven arbeiten beim Thema Erneuerbare Energien eng zusammen. Senator Michael Westhagemann und Oberbürgermeister Uwe Santjer sind sich einig, dass Klimapläne und Energiewende zum Scheitern verurteilt sind, wenn der Bund nicht ambitionierter mit den Themen Ausbau der Offshore Windenergie und auch mit dem Thema Wasserstoff umgeht. Beide haben gemeinsam mit Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH), ein Memoran­dum of Unterstanding unterzeichnet, das die Eröffnung einer Geschäftsstelle des Clusters in Cuxhaven vorsieht.

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Zusammenarbeit forciert:
Das Beispiel Cuxhaven

Bei ihrem Treffen in Hamburg machen sich Westhagemann und Santjer sieben Jahre nach dem ersten Cuxhavener Appell für Offshore-Windenergie erneut stark für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Ihre fünf wichtigsten Forderungen im Einzelnen:

> 1. Kurzfristige gesetzliche Umsetzung der Anhebung des Offshore-Ausbauziels von 15 auf 20 Gigawatt im Jahr 2030, so wie dies Ende 2019 durch die Bundesregierung beschlossen wurde.

> 2. Festlegung des Ausbauziels für Offshore-Wind auf 30 Gigawatt im Jahr 2035, um die Ausbauziele der Erneuerbare Energien für die Energiewende erreichen zu können.

> 3. Erreichung einer substanziellen Reduzierung der staatlich regulierten Preisbestandteile am Grünstrom bis Ende 2020, um mit Sektorenkopplung und dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zur Dekarbonisierung der deutschen Industrie zeitnah anzufangen.

> 4. Konkretisierung des Ausbaupfades aller Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 noch im ersten Halbjahr 2020.

> 5. Schnelles Handeln, um den eingebrochenen Ausbau der Windenergie an Land wieder zu beschleunigen. Verzicht auf pauschale Abstandsregeln für Windparks an Land.