Eine ganz persönliche Energiewende

Foto: Nina BehrensIN-TIME-Inhaber und -Geschäftsführer Christoph Gienow || Foto: Nina Behrens

Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt: In-Time stellt seine
Transporter auf E-Mobilität um.

Die bunte Halle kennt jeder, der schon einmal auf der B75 über den Trelder Berg gefahren ist.
14 850 bunte Lamellen an der Fassade bilden die Farben des Logistik-Unternehmens In-Time ab – eine Marketing-Idee von Inhaber Christoph Gienow, die zwar hohe Kosten verursacht hat, in der Branche aber einmalig sein dürfte. Er sagt: „In-Time ist nicht sonderlich bekannt, aber die bunte Halle kennt jeder.“ Was niemand sehen kann: Auf dem Dach des Gebäudes ist eine Photovoltaik-Anlage montiert, die
1,7 Megawatt Strom erzeugt und sozusagen die Basis für den nächsten Coup darstellt: Als eines der ersten Logistik-Unternehmen in der Region will In-Time die Fahrzeugflotte sukzessive auf Elektromobilität umrüsten und zumindest teilweise energetisch autark werden. Ein Schritt, den sich viele Mitbewerber (noch) nicht trauen.
Gienows Beobachtung: „Die Branche reagiert bislang sehr verhalten.“

E-Mobilität im Transportwesen ist ein Thema mit vielen Facetten und Hürden, denn bei allem Verantwortungsgefühl für die Umwelt muss sich die Investition am Ende rechnen. Ein Punkt: „Das hohe Gewicht der Batterien geht zu Lasten der Zuladekapazitäten“, sagt Gienow. Ein weiterer Punkt sei die Reichweite: „Im direkten Verteilerverkehr lassen sich E-Transporter ganz sicher einsetzen. So werden wir auch beginnen, denn die Sprinter-Klasse fährt bei uns vor allem für die Verteilung von Pharma-Produkten in einem 90-Kilometer-Radius. Das ist mit den derzeit angebotenen Reichweiten machbar.“

Laden, wenn der grüne Strom fließt

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Ein Großteil der In-Time-Flotte besteht aber aus 40-Tonnern, die im Schnitt 500 bis 600 Kilometer weite Touren quer durch Deutschland machen. Das sei mit E-Mobilität derzeit nicht darstellbar, so der 63-Jährige, der das Unternehmen quasi aus dem Nichts aufgebaut hat. Trotzdem bereitet sich Christoph Gienow auf seine ganz persönliche Energiewende vor: „Als Unternehmer muss ich immer an morgen, besser noch an übermorgen denken und mir die Frage stellen, wie sich die Dinge entwickeln werden. Es ist heute schon absehbar, dass sowohl die Strom- als auch die Spritpreise massiv steigen werden. Darauf wollen wir uns als Unternehmen frühzeitig einstellen, und deshalb investieren wir auch stark in eigengenutzte regenerative Energien.“

Mittlerweile sind auf dem Gelände zwischen der B75 und der Ritscherstraße die ersten von insgesamt acht Schnellladesäulen aufgestellt worden. Ziel ist es, die E-Flotte binnen maximal zwei Stunden aufzuladen. Der selbsterzeugte Strom kann dazu jedoch nur bedingt genutzt werden. Gienow: „Unsere Flurförderfahrzeuge müssten wir eigentlich nachts laden, nur da produziert unsere Anlage keinen Strom. Tagsüber sind die Fahrzeuge im Einsatz. Wir produzieren viel mehr Strom als wir selbst verbrauchen können. Was uns fehlt, ist ein effizienter Stromspeicher.“

De facto speist In-Time tagsüber Strom für zehn Cent pro Kilowattstunde ins Netz ein, um ihn nachts für 25 Cent zurückzukaufen. Die Vision von der autarken Energieversorgung ist dennoch attraktiv, wenngleich zurzeit nur bedingt umsetzbar. Der Unternehmer rechnet allerdings fest damit, dass die technische Entwicklung voranschreitet.

Dazu zählt auch das Thema Wasserstoff, denn als probates Speichermedium beispielsweise von Windstrom ließe sich damit eine Brennstoffzelle betreiben, die auch einen schweren Lastwagen antreiben könnte. Noch ist diese Technologie allerdings technisch sehr aufwendig, damit sehr teuer und daher bislang nur in industriellen Größenordnungen, wenn überhaupt, wirtschaftlich. Der hohe Kostenfaktor gilt indes auch für E-Transporter, die laut Gienow bis zum Doppelten eines herkömmlichen Fahrzeugs kosten. Dennoch ist er davon überzeugt, dass die Energiewende auch im Transportgewerbe ankommen wird. Das Ende des Einsatzes fossiler Brennstoffe sei absehbar.

Foto: Nina Behrens

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Daten & Fakten

Die In-Time Transport GmbH am Standort Buchholz/Nordheide ist ein qualitativ hochwertiger Anbieter von Lagerdienstleistungen und Transporten. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung am Markt stellt sich IN-TIME zielgerichtet auf Kundenbedürfnisse ein und löst die logistischen Herausforderungen seiner Kunden. IN-TIME hebt sich durch eine mittelständische Struktur, persönliche Ansprechpartner und permanente Erreichbarkeit von seinen Mitbewerbern ab.

In-Time für die Zukunft aufgestellt. Das qualitativ hochwertige und optisch auffällige Gebäude ist mit allen von der Industrie geforderten Zertifikaten ausgestattet. Hierzu gehören IFS, BIO, GDP, GMP+ inklusive HACCP und ISO 9001. IN-TIME bietet darüber hinaus einen eigenen Fuhrpark mit etwa 60 Fahrzeugen, eine eigene Zollabteilung und besitzt den Status eines zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten (AEO). IN-TIME beschäftigt rund 130 Mitarbeiter und bietet Platz für etwa 52 000 Palettenstellplätze auf 34 000 Quadratmetern Hallenfläche. Die Hallen werden temperaturüberwacht und sind dank permanenter Raumluftprüfung, Feuchtigkeits- und Schädlingskontrolle für sensible Produkte geeignet.

Einen besonderen Schwerpunkt setzt In-Time auf die Bereiche

π Rohstoffe und Lebensmittelzusätze

π Pharmazie und Medikamente

π Lebensmittel und FMCG

π Kommissionierung und Produktveredelung

π Importgüter aus dem Hamburger Hafen

π Gefahrstoffe diverser Klassen

Kontakt über info@intime.info
Web: www.intime.info