Zum Auftakt des zweiten Tages der CFK CONVENTION 2018 in Stade trat mit Markus Rehm (29) ein Nutzer der CFK-Technologie auf die Bühne, der den vielleicht nachhaltigsten Eindruck hinterlassen haben dürfte: Der mehrfache Paralympics-Olympiasieger Markus Rehm (London 2012, Rio de Janeiro 2016), der seine Siege im Weitsprung und in der 4×100 Meter-Staffel mit einer Carbon-Prothese anstelle des rechten Unterschenkels errang, erzählte seine Geschichte und lieferte ein herausragendes Beispiel nicht nur für das Thema Mobilität, sondern auch für Kampfgeist, Optimismus und Empathie.
Rehm hatte 2003 als 14-Jähriger einen Wassersport-Unfall auf dem Main bei Würzburg. Sein Vater zog ihn auf einem Wakeboard mit dem Motorboot, als der Junge die Kontrolle verlor und ins Wasser stürzte. Ein weiteres Motorboot kreuzte den Weg. Der Fahrer übersah den Jungen im Wasser. Markus Rehm geriet mit dem Bein in die Schraube. In einer vierstündigen Operation wurde sein Leben gerettet. Als dann eine Blutvergiftung auftrat und die Nieren versagten, blieb nur noch die Amputation. Rehm: „Da saß ich nun. 14 Jahre alt. Ich war ein Sportler, und plötzlich war alles vorbei.“
In dieser Phase stellten sich dem Jugendlichen viele Fragen. Rehm: „Ich fragte mich, was ist meine Identität? Wo sind meine Stärken? Wo meine Schwächen? Welche Vision habe ich. Es ist sehr wichtig, dass du weißt, wer du bist.“ Und dann fand er eine Antwort: „Einmaligkeit! Ich habe kein Handicap – ich mag dieses Wort nicht. Ich habe etwas Einmaliges.“ Seine Erfahrung: Am schlimmsten Tag seines Lebens begann etwas wirklich Neues. Rehm nahm das Training wieder auf und erlebte mit den olympischen Goldmedaillen sowie zahlreichen Weltmeister- und Europameistertiteln große Momente in seinem Leben. „Das gab mir Sinn. Aber wichtiger ist etwas anderes: Ich habe einen Siebenjährigen kennengelernt, der bei einem Autounfall beide Beine verloren hat. Heute ist er wieder voll zurück im Leben. Zum Fasching wollte er als echter Pirat gehen. Mit einem Holzbein. Der Kleine ist mein Champion. Ich bin sein Idol, aber in Wahrheit ist er mein Idol.“ wb