So fördert Niedersachsen Gründeraktivitäten Appell: Wirtschaftsminister Olaf Lies will Wirtschaft und Wissenschaft stärker zusammenbringen.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies sieht die digitale Transformation als Chance, die Folgen der demografischen Entwicklung in Deutschland abzumildern. Demografie und Digitalisierung – das seien zwei große Themen, denen sich die Wirtschaft stellen müsse, sagte er beim ARTIE-Fachkongress in Osterholz-Scharmbeck. Er habe jedoch den Eindruck, dass das Thema Digitalisierung derzeit vor allem Angst um den Wohlstand auslöse. Und er könne den Begriff Disruption mittlerweile nicht mehr hören.

Am Beispiel der Olympia-Werke in Ostfriesland erläuterte Lies, was es bedeuten kann, wenn sich Unternehmen nicht auf technische Veränderungen einstellen: „Das war ein fantastisches Unternehmen mit 13 000 Mitarbeitern, die tolle Schreibmaschinen bauten. Niemand konnte sich damals vorstellen, dass es im Jahr 2017 keine Schreibmaschinen mehr geben würde. Also wurden neue Technologien nicht verfolgt. Heute gibt es das Werk nicht mehr.“ Ähnlich könne es der Autoindustrie ergehen, die mit gigantischem Aufwand fantastische moderne Verbrennungsmotoren mit Zylinderabschaltung baue. Doch schon jetzt gebe es Autos mit simplen Elektromotoren – das sei die Zukunft. Da müsse man aufpassen.

Lies nutzte seinen Auftritt für einen Appell: Wissenschaft und Wirtschaft müssten enger vernetzt werden. Die Ressourcen der Hochschulen müssten viel stärker für aktuelle Anwendungen in der Wirtschaft genutzt werden. Lies: „Da geht noch mehr in unserem Land.“ Der Erfolg der Forschung sollte sich nicht an der Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen, sondern an der Transferleistung in die Wirtschaft messen lassen.

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Lies ging auch kurz auf die amerikanischen Erfolgsrezepte ein: „Wer als Gründer in den USA 500 000 Dollar braucht, fliegt raus, weil das zu wenig ist. Wer in Deutschland 500 000 Euro braucht, fliegt raus, weil es zu viel ist.“ In Niedersachsen stünden derzeit vier Millionen Euro für die Seedphase von Gründerunternehmen an – also die frühe Phase, in der eine Geschäftsidee weiterentwickelt wird. Lies: „Das ist nicht viel, aber ein Anfang.“ Er kündigte an, das Land werde vier Startup-Zentren mit Industrieanbindung fördern. Die Ausschreibung laufe bereits. Ziel sei es, eine kluge Verbindung von Wissenschaft und Industrie zu
schaffen. wb