Ein bisschen Diesel im Blut . . .

Containerchassis als Kulisse: Dekra-Niederlassungsleiter Rüdiger Haun (links) und Trailer-Lloyd-Geschäftsführer Thorsten Schroeder arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen. Foto: Wolfgang Becker

Trailer Lloyd vermietet Zugmaschinen und Sattel­auflieger – Dekra sorgt für technische Sicherheit

Was tun, wenn kein Geld für einen neuen Sattelzug da ist oder die Auftragslage nicht so gut ist, dass sich der Kauf lohnen würde? Mieten! Was Sixt & Co. im Bereich Pkw und Kleintransporter anbieten, das bietet das Hamburger Unternehmen Trailer Lloyd Fahrzeugvermietung im Bereich der schweren Transporter. An den Standorten Hamburg und Ulm werden komplette Sattelzüge, einzelne Zugmaschinen und Trailer vermietet. Manchmal tageweise, manchmal über Monate, sogar Jahre. Manche Kunden wollen sporadische Engpässe ausgleichen und die Transportkapazitäten ausweiten, andere brauchen schweres Gerät nur in der Saison. Vor diesem Hintergrund gründeten Akteure der Werften- und Reedereibranche 1991 Trailer Lloyd Fahrzeugvermietung GmbH & Co. KG, die heute ihren Sitz am Rethedamm mitten im Hamburger Hafen hat. Hauptgesellschafter ist mit 92 Prozent die Hamburger Reederei F. Laeisz. Für die technische Sicherheit des umfangreichen Fuhrparks sorgt die Dekra-Niederlassung Hamburg Süd.

Als Mann der ersten Stunde führt Thorsten Schroeder die Geschäfte. „Wir haben mittlerweile rund 600 Sattelauflieger und 60 Zugmaschinen in unserem Fahrzeugbestand. Es gibt jedoch große Mitbewerber. Im Englischen findet man den – bösen – Satz: ‚If you don’t make it good, make it big‘ (Wenn du es nicht gut machen kannst, mache es groß, d. Red.) – wir machen es hier genau andersherum.“ Will heißen: Wenn du nicht so groß werden kannst (oder willst) wie die anderen, dann mache es richtig gut. Und richtig gut heißt in diesem Fall, dass die Mietkunden einwandfreies Material bekommen, wenn sie einen Mietvertrag unterzeichnen. Was am Rethedamm vom Hof rollt, ist technisch durchgecheckt und vor allem verkehrssicher.

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Täglich ein Prüfer vor Ort
Dafür sorgt eine langjährige Geschäftsbeziehung mit der Dekra-Niederlassung Hamburg Süd, seit 1991 ist Trailer Lloyd Mitglied der 1921 gegründeten technischen Prüfgesellschaft. Schroeder: „Wenn wir über das Mietgeschäft mit Sattel­aufliegern und Zugmaschinen sprechen, dann geht es nicht um Hochglanzlack, sondern um Nutzfahrzeuge. Natürlich sind diese Fahrzeuge hohen Belastungen ausgesetzt – so ein Sattelzug fährt 120 000 Kilometer pro Jahr. Unsere Aufgabe ist es, das Material in einem guten Zustand zu übergeben. Da kann zwar mal eine Beule im Blech sein, aber das ist nicht so wichtig. Wir sorgen prophylaktisch dafür, dass die Fahrzeuge sicher sind. Mindestens jedes halbe Jahr lassen wir die Reifen, die Bremsen, die Beleuchtung und den gesamten technischen Zustand prüfen. Das gilt für Zugmaschinen ebenso wie für Auflieger. Das Schöne: Was die Dekra heute prüft, liegt mir morgen in elektronischer Form auf dem Tisch – und ich kann sofort handeln. Wir bieten unseren Kunden Fullservice.“ Rüdiger Haun, Dekra-Niederlassungsleiter Hamburg Süd: „Wir machen hier im Schnitt zehn bis 20 Hauptuntersuchungen pro Tag.“

Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass Lastzüge alle sechs Monate einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden. Die Hauptuntersuchung findet einmal im Jahr statt. Folge: Auf dem Platz am Rethedamm, auf dem die Fahrzeuge stehen und durchgetauscht werden, ist täglich ein Dekra-Prüfer vor Ort. Zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen schickt Trailer Lloyd die Fahrzeuge jedes halbe Jahr zur Sicherheitsprüfung in die Werkstatt, die auf dem eigenen Gelände an einen Fachbetrieb untervermietet ist. Schroeder: „Ist doch ganz einfach: Wenn der Kunde vom Hof fährt, will ich ihn hier die nächsten sechs Monate nicht mehr sehen, weil irgendetwas defekt ist. Werkstattaufenthalte sind lästig und kosten Zeit.“ Für den reibungslosen Ablauf sorgen seine zwölf Mitarbeiter. „Wer bei uns arbeitet, muss ein bisschen Diesel im Blut haben“, sagt Schroeder augenzwinkernd.

„Über Verkehrssicherheit wird nicht diskutiert“
Zugmaschinen (Neupreis etwa 100 000 Euro) behält Trailer Lloyd in der Regel drei bis vier Jahre, Trailer (Neupreis ab 25 000 Euro) – darunter auch Kühlauflieger, Kofferauflieger, Containerchassis, Mega-Auflieger und Gardinenauflieger mit Schiebeverdeck – sind sechs bis acht Jahre im Einsatz. Schroeder: „Wie es so ist beim Mieten: Mit dem Material wird nicht immer so sorgsam umgegangen. Wir haben eine hohe Schadensquote. Und die Zahl der Versicherer ist überschaubar – da gibt es nicht mehr so viele. Deshalb haben wir hier ja eine Werkstatt vor Ort, die sich in diesem Metier auskennt. Wenn kleinere Schäden anfallen, muss das aber nicht immer auf Neuwagenniveau repariert werden. Nutzfahrzeuge sind Gebrauchsgegenstände. Über Verkehrssicherheit wird allerdings nicht diskutiert.“ Und: „Wir sind immer bestrebt, unsere Kunden fair und transparent zu behandeln. Das gilt auch für die Fahrzeugübergabe und die Dokumentation von Vorschäden.

Trailer Lloyd ist ein Hamburger Unternehmen und seit 2017 in einem Neubau am Rethedamm zu Hause. Im Zuge der Wirt- schaftskrise 2008 konnte Trailer Lloyd einen insolventen Mitbewerber in Neu-Ulm übernehmen. Dort ist heute der süddeutsche Standort mit vier Mitarbeitern. In Hamburg arbeiten acht Mitarbeiter, viele davon mit langjähriger Firmenzugehörigkeit. wb

Web: https://www.trailerlloyd.de/

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